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Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

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4 Bemerkungen zur Vergleichbarkeit von Pollendiag-<br />

rammen<br />

Da diese Arbeit vermutlich auch von siedlungsgeschichtlich <strong>in</strong>teressierten Archäologen gele-<br />

sen wird, seien hier e<strong>in</strong>ige Anmerkungen zur Interpretation <strong>der</strong> Pollendiagramme gestattet.<br />

Die Bezugsgrundlage <strong>der</strong> Pollenkurven ist bedauerlicherweise e<strong>in</strong>em Wandel unterzogen. In<br />

den Anfängen <strong>der</strong> pollenanalytischen Arbeiten wurden zunächst oft nur die Baumpollen (BP)<br />

erfasst und ausgewertet. Mit se<strong>in</strong>er Arbeit "Über die Bestimmung <strong>der</strong> Walddichte und <strong>der</strong> Ve-<br />

getation waldloser Gebiete mit Hilfe <strong>der</strong> Pollenanalyse" führte FIRBAS (1934) die Zählung<br />

und Auswertung <strong>der</strong> Nichtbaumpollen (NBP) e<strong>in</strong>. Die Höhe <strong>der</strong> NBP-Anteile ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Kriterium für Aussagen über die Bewaldung e<strong>in</strong>es Gebietes. Bezugssumme waren aber wei-<br />

terh<strong>in</strong> die Baumpollen. Aufgrund <strong>der</strong> im Boreal vor allem <strong>in</strong> den Lössgebieten und Gebirgen<br />

auftretenden enorm hohen Hasel-Werte (bis über 600 %, bezogen auf die übrigen BP) wurde<br />

die Hasel aus <strong>der</strong> Baumpollensumme ausgenommen. Aus an<strong>der</strong>en Landschaften gibt es Pol-<br />

lendiagramme, bei denen die Hasel-Anteile mit <strong>in</strong> die BP-Summe e<strong>in</strong>bezogen wurden.<br />

Da bei <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Bewaldung immer das Verhältnis von BP zu NBP e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle spielt, g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Reihe von Autoren dazu über, den Pollen <strong>der</strong> Landpflanzen <strong>in</strong> die<br />

Grundsumme <strong>der</strong> Diagramme e<strong>in</strong>zubeziehen. Wasserpflanzen wurden weiterh<strong>in</strong> aus <strong>der</strong><br />

Summe ausgenommen, weil es hier lokal zu stark überhöhten Werten kommen kann und ihre<br />

Anteile nicht zur Beurteilung <strong>der</strong> Bewaldungsdichte beitragen können. Neben den Wasser-<br />

pflanzen können die lokal auftretenden Bruchwaldarten, namentlich die Birke und die Erle,<br />

als starke Pollenproduzenten so sehr überrepräsentiert se<strong>in</strong>, dass sie aus <strong>der</strong> Summe ausge-<br />

nommen werden müssen, wie bei LESEMANN (1969) <strong>in</strong> den Diagrammen von Siemen und<br />

Laase. Es ergibt sich somit e<strong>in</strong>e Vielzahl von mittlerweile verwendeten Grundsummen. So<br />

verwendet DÖRFLER (im Druck) am Rugensee als Bezugssumme für die Pollendiagramme die<br />

Summe <strong>der</strong> Pflanzen trockener Standorte (Landpflanzen), während am Löddigsee JAHNS<br />

(2007) ebenfalls die Landpflanzen als Summe verwendet, jedoch dabei die Poaceae und Cy-<br />

peraceae ausnimmt. In <strong>der</strong> Döberitzer Heide bezieht WOLTERS (2002) die Baumpollen-Anteile<br />

auf die Summe <strong>der</strong> Gehölze und die Anteile <strong>der</strong> übrigen Sippen auf e<strong>in</strong>e Gesamtpollensumme<br />

mit speziellen Ausnahmen.<br />

Diese wenigen Beispiele führen deutlich vor Augen, dass e<strong>in</strong> unmittelbarer Vergleich <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

den Diagrammen angegebenen Prozentwerte erschwert se<strong>in</strong> kann. Die unterschiedlichen Be-<br />

zugssummen s<strong>in</strong>d aber nicht die e<strong>in</strong>zige Schwierigkeit, die sich bei <strong>der</strong> Interpretation von<br />

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