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Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

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Pollendiagrammen ergibt. Dazu zählt die spezifische Pollenproduktion <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Baumar-<br />

ten. Während die w<strong>in</strong>dblütigen Arten generell mehr Pollen produzieren als die von Insekten<br />

bestäubten Arten, gibt es aber noch weitere artspezifische Unterschiede. So gelten Betula und<br />

P<strong>in</strong>us als starke Pollenproduzenten. Fagus und Carp<strong>in</strong>us werden als mittelstarke und Acer<br />

und Tilia als schwache Produzenten e<strong>in</strong>gestuft (FIRBAS 1949). An<strong>der</strong>e Autoren kommen zu<br />

an<strong>der</strong>en Ergebnissen (u. a. LANG 1994).<br />

Um diese unterschiedliche Pollenproduktion zu berücksichtigen, s<strong>in</strong>d seit langem Korrektur-<br />

faktoren im Gespräch (ANDERSEN 1970, 1980), und es gibt immer wie<strong>der</strong> neue Ansätze wie<br />

zum Beispiel die „Eichung“ durch Vergleiche mit dem rezenten Pollennie<strong>der</strong>schlag und <strong>der</strong><br />

aktuell vor Ort aufgenommenen Vegetation (WOLTERS 2002). Es werden auch Versuche un-<br />

ternommen, die Korrekturfaktoren <strong>in</strong> Modellrechnungen zur Vegetationsbedeckung e<strong>in</strong>zuset-<br />

zen (SOEPBOER et al. 2007). Die Ergebnisse werden von den Autoren als viel versprechend<br />

gewertet, da sie zum<strong>in</strong>dest statistisch gesehen e<strong>in</strong>e gute Annäherung an die Realität ergeben.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Interpretation von Pollendiagrammen ist, dass das E<strong>in</strong>-<br />

zugsgebiet e<strong>in</strong>er „Pollenfalle“, sei es nun e<strong>in</strong> See o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Moor, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen Bezug zu <strong>der</strong><br />

Flächengröße steht, welche die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft bef<strong>in</strong>dlichen Pollen „e<strong>in</strong>fängt“ (u. a. JACOBSEN &<br />

BRADSHAW 1981). Für die Interpretation <strong>der</strong> hier vorgelegten Diagramme, ARS 1, ARS 5,<br />

Boberow, Rambow und Heuweg 1 muss dabei die Größe <strong>der</strong> See- bzw. Mooroberfläche, als<br />

auch <strong>der</strong> Abstand des Bohrpunktes vom Rand <strong>der</strong> als Pollenfalle wirkenden Fläche berück-<br />

sichtigt werden. In Abb. 10 ist vere<strong>in</strong>facht dargestellt, wie sich die Pollenanteile <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Profile <strong>in</strong> etwa zusammensetzen. Wenn sich die Oberflächengröße o<strong>der</strong> die Entfernung zum<br />

Rand än<strong>der</strong>t, verän<strong>der</strong>n sich die entsprechenden Anteile, die aus <strong>der</strong> Region, <strong>der</strong> näheren Um-<br />

gebung o<strong>der</strong> dem lokalen E<strong>in</strong>zugsbereich stammen. Beim Profil ARS 4 zeigt sich die zeitwei-<br />

se Ufernähe durch lokale Alnus-Werte von bis zu 150%. Im Profil Heuweg 1 lässt sich e<strong>in</strong><br />

deutlicher Wechsel vom Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Vermoorung (HWa), als kle<strong>in</strong>ere Vermoorungen noch<br />

dicht vom Wald umgeben waren, zu <strong>der</strong> <strong>der</strong> heutigen Situation (HWb), wo das gewachsene<br />

Moor e<strong>in</strong>e offene Oberfläche von ca. 300 m hat, nachweisen. Die Profile von ARS 1 und<br />

ARS 5 unterscheiden sich nur ger<strong>in</strong>gfügig durch ihre Entfernung vom Ufer.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Schwierigkeit können wechselnde Sedimentationsraten se<strong>in</strong>. So s<strong>in</strong>d im Spätgla-<br />

zial, <strong>in</strong> den Zeiten offener Landschaften, die Sedimentationsraten durchweg hoch. Wenn <strong>in</strong><br />

Zeiten stärkerer Besiedlung großflächige Rodungen erfolgen, tritt dieser Effekt ebenfalls auf.<br />

In Phasen mit ger<strong>in</strong>geren Nie<strong>der</strong>schlägen kann es zur Verr<strong>in</strong>gerung <strong>der</strong> Sedimentationsraten<br />

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