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Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

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ten durch ihre Fertigkeit im Ackerbau und ihren Gewerbefleiß blühende Zustände hervor.“<br />

(FELCKE 1891). Diese „blühenden Zustände“ kommen <strong>in</strong> den Diagrammen ARS 1 und ARS 5<br />

und <strong>in</strong> Boberow <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phase j zum Ausdruck, mit e<strong>in</strong>em starken Anstieg <strong>der</strong> Siedlungszeiger,<br />

vor allem <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Secale-Kurve zeigt deutlich die Zunahme <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />

Aktivitäten an. Da die übrigen Getreidearten im Gegensatz zum Roggen autogam s<strong>in</strong>d, bedeu-<br />

tet <strong>der</strong> enorme Anstieg allerd<strong>in</strong>gs nicht, dass nun auf den Anbau an<strong>der</strong>er Getreidearten ver-<br />

zichtet wurde. Der Anstieg <strong>der</strong> Getreidewerte und die hohen Werte <strong>der</strong> NBP lassen darauf<br />

schließen, dass es zur großflächigen Entwaldung kam. Große Teile <strong>der</strong> Buchenwäl<strong>der</strong> fielen<br />

den Siedlungsvorgängen dieser Zeit zum Opfer.<br />

Der Wechsel <strong>der</strong> Phase j zu k markiert die Seuchenzüge im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, mit e<strong>in</strong>em deutli-<br />

chen Rückgang <strong>der</strong> Siedlungszeiger, <strong>der</strong>en Hauptanteil <strong>der</strong> Roggen ausmacht. Nur die Korn-<br />

blume und die Ackerw<strong>in</strong>de steigen deutlich an, was e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis darauf se<strong>in</strong> könnte, dass die<br />

Fel<strong>der</strong> zwar zum Teil noch bestellt worden waren, aber <strong>in</strong>folge des Arbeitskräftemangels nicht<br />

mehr vom Unkraut frei gehalten werden konnten. Die Chronik <strong>der</strong> Stadt Arendsee (FELCKE<br />

1891) gibt als Seuchenjahre 820, 1416, 1427, 1438, 1450, 1503, 1535, 1566, 1573 und 1578<br />

an, wobei das Jahr 1438 als: „…(das große Sterben!)…“ und das Jahr 1450 mit <strong>der</strong> Bemer-<br />

kung: „…(Starb <strong>der</strong> 3. Theil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner),…“ hervorgehoben wurden. In diese Zeit fällt e<strong>in</strong><br />

deutlicher Anstieg <strong>der</strong> P<strong>in</strong>us-Werte, bei e<strong>in</strong>em gleichzeitigen Rückgang <strong>der</strong> Erle, was auf e<strong>in</strong>e<br />

Trockenphase h<strong>in</strong>weisen könnte, von <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s die Kiefer profitierte.<br />

6.2.9 Die Neuzeit<br />

Die Neuzeit ist nur im Diagramm ARS 1 erfasst. Die Phase l, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es zu e<strong>in</strong>em deutlicheren<br />

Rückgang <strong>der</strong> Siedlungszeiger kommt, fällt <strong>in</strong> die Zeit des 30jährigen Krieges und erfasst den<br />

E<strong>in</strong>sturz <strong>der</strong> Mühle <strong>in</strong> den See im Jahre 1685. Es schließt sich die Phase m an, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Sied-<br />

lungszeiger deutlich wie<strong>der</strong> zunehmen. Mit dem Wechsel <strong>der</strong> Phase m zu n ist wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Kernwechsel verbunden, und es ist nicht sicher, wie groß die Lücke zwischen den Kernab-<br />

schnitten ist, sie kann nicht länger als maximal 200 Jahre se<strong>in</strong>. Für die Zeit von 1750 bis 1850<br />

geben REICHHOFF et al. (2001) e<strong>in</strong>e Wüstungsperiode an, die im Zusammenhang mit ersten<br />

großen Meliorationsmaßnahmen stand. Der starke Rückgang <strong>der</strong> Alnus-Werte weist auf den<br />

Erfolg dieser Maßnahmen h<strong>in</strong>. Große Ackerflächen auf den armen Sandböden wurden aufge-<br />

geben und hauptsächlich mit Kiefern aufgeforstet, was sich deutlich im Diagramm zeigt.<br />

Auch nahe <strong>der</strong> Gegenwart erreicht die Kurve <strong>der</strong> Siedlungszeiger nicht mehr die mittelalterli-<br />

chen Höchstwerte. Hierbei muss bedacht werden, dass die Landwirtschaft diese „Siedlungs-<br />

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