30.12.2012 Aufrufe

Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen in der westlichen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Quercus (LANG 1994), <strong>in</strong> etwa vergleichbar gewesen se<strong>in</strong>. Auf den feuchten und vor allem auf<br />

den wechselfeuchten Standorten hielt die Erle E<strong>in</strong>zug.<br />

Bei <strong>der</strong> Erle wird beson<strong>der</strong>s deutlich, wie sich die Flächengröße des Moores bzw. des Sees auf<br />

die Pollenwerte im Diagramm auswirkt. JACOBSEN & BRADSHAW (1981) weisen darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass das E<strong>in</strong>zugsgebiet e<strong>in</strong>er „Pollenfalle“, sei es nun e<strong>in</strong> See o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Moor, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />

Bezug zu <strong>der</strong> Flächengröße steht, welche den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Luft bef<strong>in</strong>dlichen Pollen „e<strong>in</strong>fängt“. Die-<br />

sen Effekt sieht man beson<strong>der</strong>s deutlich im Gebiet des Gartower Forsts, das mit dem Profil<br />

Heuweg 1 repräsentiert wird. Hier setzte im Atlantikum die Vermoorung e<strong>in</strong>. Corylus-Werte<br />

von über 200% und Alnus-Werte von bis zu 100% weisen auf e<strong>in</strong>e starke lokale Überrepräsen-<br />

tation h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Vergleich mit dem Diagramm von LESEMANN (1969) zeigt für den Heuweg<br />

Corylus-Werte von nur maximal 60%. Diese Diskrepanz erklärt sich, wie <strong>in</strong> Kapitel 4 be-<br />

schrieben, mit <strong>der</strong> Moorentwicklung. Zunächst ist das Dünentälchen, <strong>in</strong> dem das Moor ent-<br />

standen ist, vollständig bewaldet, und durch erhöhte Nie<strong>der</strong>schläge und/o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en ansteigen-<br />

den Grundwasserspiegel kommt es zu kle<strong>in</strong>stflächigen Versumpfungen. Dicht am Rand<br />

gelegen erfasst das hier vorgestellte Diagramm mehr die lokale Vegetation, während das Pro-<br />

fil von LESEMANN schon deutlich weniger lokalem E<strong>in</strong>fluss unterliegt. Mit zunehmendem<br />

Wachstum des Moores vergrößerte sich die baumfreie Oberfläche und <strong>der</strong> regionale Pollen-<br />

e<strong>in</strong>trag gewann an Bedeutung (vgl. Abb. 10).<br />

Im Diagramm von Siemen erreicht die Erle maximal 71 %, aber auch die Werte vom Kern<br />

ARS 4 mit bis zu 150%, zeigen, dass hier <strong>der</strong> lokale Pollenanteil sehr hoch war, was auf e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es E<strong>in</strong>zugsgebiet o<strong>der</strong> auf die relative Ufernähe <strong>der</strong> Bohrstelle h<strong>in</strong>weist.<br />

Auch die L<strong>in</strong>de breitete sich aus, aber mit ger<strong>in</strong>gen Anteilen, wohl bed<strong>in</strong>gt durch die relativ<br />

armen Böden, die im Untersuchungsgebiet vorherrschen. Nur im Diagramm vom Heuweg 1<br />

erreicht Tilia Werte von bis zu 20% während des Atlantikums. Dies lässt sich im Grunde nur<br />

mit e<strong>in</strong>er lokalen Anwesenheit <strong>der</strong> L<strong>in</strong>de <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum Bohrpunkt am Heuweg<br />

erklären. Ähnlich niedrige Tilia-Werte wie am Arendsee und im Rambower Moor f<strong>in</strong>den sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Döberitzer Heide (WOLTERS 2002) und am Löddigsee (JAHNS 2007). In den Diagram-<br />

men aus dem Hannoverschen Wendland von LESEMANN (1969) schwanken die Tilia-Werte<br />

meist um die 5 %, erreichen aber als Höchstwerte 10 bis 30 % (Maujahn I, Zone VIII,<br />

LESEMANN 1969). Die Pollenfunde von Viscum und He<strong>der</strong>a lassen weiterh<strong>in</strong> auf e<strong>in</strong> relativ<br />

warmes Klima schließen. Während die nahezu durchgängigen Nachweise von Artemisia und<br />

vom Rumex acetosa-Typ nicht zw<strong>in</strong>gend an menschliche Tätigkeit gebunden s<strong>in</strong>d, so lassen<br />

erste vere<strong>in</strong>zelte Funde von weiteren anthropogenen Siedlungszeigern (BEHRE 1981), wie<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!