Anwendung sowie Bewertung der LCT/TLC - Lehrstuhl ...
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Alternative Möglichkeiten <strong>der</strong> Temperaturerfassungen auf Oberflächen<br />
2 Alternative Möglichkeiten <strong>der</strong> Temperaturerfassungen<br />
auf Oberflächen<br />
2.1 Thermographie in Wärmebildgeräten o<strong>der</strong> Thermografiekameras<br />
Funktionsprinzip:<br />
Feste Oberflächen strahlen über <strong>der</strong> absoluten Nullpunkttemperatur (-273,15°C) elektromag-<br />
netische Strahlung aus. Je nach Oberflächentemperatur besitzt diese Strahlung eine be-<br />
stimmte Wellenlänge und Intensität (nach Stefan und Boltzmann). Vereinfacht kann man<br />
sagen, dass die Atome o<strong>der</strong> Moleküle im Feststoff bei Temperaturen über 0 Kelvin um ihre<br />
Gleichgewichtslage schwingen. Dabei wirken sie wie hertzsche Dipole und senden elektro-<br />
magnetische Wellen aus, die als Wärmestrahlung nachweisbar ist. Mit höherer Temperatur<br />
werden die Schwingungen stärker, die elektromagnetische Strahlung intensiver und ihre<br />
Wellenlänge nimmt ab.<br />
Je<strong>der</strong> Körper strahlt in Abhängigkeit von seiner Temperatur in einem bestimmten Wellenlän-<br />
genbereich und besitzt ein Ausstrahlungsmaximum bei einer temperaturabhängigen Wellen-<br />
länge. Das Plancksche Strahlungsgesetz bietet die genaue Beschreibung dieser Eigenschaf-<br />
ten. Demnach strahlen heißere Körper stärker, in einem größeren Wellenlängenbereich und<br />
haben ihr Ausstrahlungsmaximum bei kürzeren Wellenlängen.<br />
Über die Strahlungsintensität kann damit nach dem Gesetz von Stefan und Boltzmann, die<br />
Temperatur eines Objektes berührungslos bestimmt werden. Dabei gilt, dass mit kühler wer-<br />
dendem Material sich das Licht in den langwelligen Spektralbereich verschiebt.<br />
Stefan – Boltzmann – Gesetz:<br />
4<br />
P = ε × σ × A×<br />
( T )<br />
Formel 2.1.1<br />
Nach dem Gesetz sendet <strong>der</strong> Strahler über 0 Kelvin Strahlung aus, <strong>der</strong>en Leistung mit zu-<br />
nehmen<strong>der</strong> Temperatur mit <strong>der</strong> vierten Potenz steigt. Dies ist auch <strong>der</strong> Hauptgrund, weshalb<br />
sich die Thermographie so hervorragend für die Temperaturbestimmung nutzen lässt und<br />
eine sehr hohe Genauigkeit erzielt.<br />
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist <strong>der</strong> Emissionsgrad des strahlenden Körpers. Als Stoff-<br />
kennzahl bietet er den Vergleich zum schwarzen Strahler (ε=1) und damit ein Verhältnis zwi-<br />
schen realer und idealer ausgesandten Strahlung. In Abhängigkeit von Material, Spektralbe-<br />
reich ∆λ, Temperatur, Oberflächenbeschaffenheit und Abstrahlrichtung än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Emis-<br />
sionsgrad und verschlechtert dabei gegebenenfalls die Messgenauigkeit.<br />
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