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digital narratives· der Einfluss neuer Bilder auf den Spielfilm - Betacity

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Wirkung beobachten; beispielsweise würde eine Actionszene mit einer etwas längeren Einstellung<br />

zur Einführung beginnen, um die Dauer dann bis zum Höhepunkt immer weiter zu verkürzen<br />

und in einer grandiosen Zeitlupenexplosion zu en<strong>den</strong>.<br />

Die räumliche Relation, die durch <strong>den</strong> Schnitt zwischen Einstellungen geschaffen wird, verursacht<br />

beim Filmbetrachter eine interessante Wirkung; sie lässt ihn die einzelnen Einstellungen<br />

im Geiste zu einem neuen Raum zusammensetzen, dem filmischen Raum, in dem sich die<br />

Handlung abspielt. Dessen Bestandteile können an völlig verschie<strong>den</strong>en realen Orten <strong>auf</strong>genommen<br />

sein, verschmelzen jedoch beim Betrachten zu einem homogenen neuen Raum. Dieses<br />

Zusammenwirken wird nach dem russischen Filmemacher Lev Kuleshov, <strong>der</strong> in diesem Kontext<br />

in <strong>den</strong> 1920ern experimentierte, <strong>der</strong> Kuleshov Effekt genannt. Jedoch kann man mittels <strong>der</strong> räumlichen<br />

Relation eine Raumeinheit auch bewusst zerstören, was im narrativen Film aber selten<br />

die Ambition ist.<br />

Noch näher als die räumliche ist die zeitliche Relation <strong>der</strong> Einstellungen mit <strong>der</strong> Narration<br />

im Film verbun<strong>den</strong>, indem sie einerseits die Ordnung bestimmt, in <strong>der</strong> dem Zuschauer das Geschehen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Einstellungen präsentiert wird und an<strong>der</strong>erseits über die Dauer, die sie<br />

einem Event im Film beimisst, die temporale Erzählweise bestimmt. Sie kann die Darstellung<br />

eines Ereignisses elliptisch verkürzen o<strong>der</strong> über die eigentliche Dauer hinaus verlängern, z.B.<br />

mittels einer überlappen<strong>den</strong> Montage, in <strong>der</strong> sich eine i<strong>den</strong>tische Handlungsabfolge über mehrere<br />

Einstellungen in verschie<strong>den</strong>en Perspektiven überlappt, was ein typisches Stilmittel <strong>der</strong><br />

Russischen Avantgarde <strong>der</strong> 1920er Jahre war. Über die Häufigkeit, die Frequenz, in <strong>der</strong> die Montage<br />

eine Einstellung <strong>auf</strong>tauchen lässt, kann sie die zeitliche Relation ebenfalls manipulieren,<br />

misst dieser Einstellung dadurch aber auch einen gewissen Bedeutungsschwerpunkt bei. Sie ermöglicht<br />

uns auch wohlvertraute Organisationsformen in <strong>der</strong> filmischen Erzählweise wie Flash-<br />

Backs o<strong>der</strong> Flash-Forwards [Rück- bzw. Vorblen<strong>den</strong>].<br />

Die Knochenwurfsequenz aus 2001 – a Space Odyssee, die einen <strong>der</strong> berühmtesten und elaboriertesten Schnitte <strong>der</strong> Filmgeschichte vorführt.

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