digital narratives· der Einfluss neuer Bilder auf den Spielfilm - Betacity
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Die Inneren Bil<strong>der</strong> sind jedoch nicht als abgeschlossene Entitäten zu betrachten,<br />
son<strong>der</strong>n folgen in ihrem Aufbau einem dynamischen Fluss, dem das Bewusstsein<br />
selbst unterliegt, wor<strong>auf</strong> es zu einer Durchmischung und Transformation<br />
zwischen ihnen in <strong>der</strong> Einbildungskraft kommt. Demnach fallen in einem Inneren<br />
Bild Bestandteile weg, die durch an<strong>der</strong>e ersetzt wer<strong>den</strong>, Proportionen und<br />
Räume können schrumpfen o<strong>der</strong> wer<strong>den</strong> gedehnt, während oft neue Bestandteile<br />
in <strong>den</strong> innersten Kern <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> eintreten und so ihre Wirkung und Bedeutung<br />
verän<strong>der</strong>n. Die Transformation des Bildes ist bei Dilthey eine eigenständige<br />
geistige Funktion, die das Gefühlsleben einer Person spiegelt. 15<br />
In dieser Weise spiegelt die Transformation <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> im filmischen Kontext<br />
von Matrix und Fight Club die Einbildungskraft <strong>der</strong> filmischen Figuren in<br />
<strong>der</strong> Handlung, die die filmische Realität durch die direkte Beeinflussung ihrer<br />
Einbildungskraft zu än<strong>der</strong>n vermögen. Sie fungieren zudem als Sprachrohr <strong>der</strong><br />
Filmschaffen<strong>den</strong>, die das Bild wie<strong>der</strong>um nach ihrer Einbildungskraft formen<br />
und mittels <strong>der</strong> Kombination von <strong>digital</strong>er und photographischer Technik darstellbar<br />
machen. Den Einwand, dies verhalte sich bei herkömmlicher Film- und<br />
Special Effects-Technik genauso, trifft insofern nicht zu, als das reale Abbild immer<br />
noch in einem Ausmasse an die Realität gebun<strong>den</strong> ist, die eine so fliessende<br />
Transformation, wie sie sich im <strong>digital</strong>en Bild und seiner Inneren Beweglichkeit<br />
anbietet, verhin<strong>der</strong>t. Das <strong>digital</strong>e Bild ist dabei so gut an die Arbeit des sich<br />
ständig än<strong>der</strong>n<strong>den</strong> Gefühlslebens und damit an <strong>den</strong> dauern<strong>den</strong> Fluss <strong>der</strong> Inneren<br />
Bil<strong>der</strong> angepasst, dass es sich als <strong>neuer</strong> Funktionszusammenhang innerhalb<br />
des Films begreifen lässt, <strong>der</strong> einen Übergang des Bildes in eine an<strong>der</strong>e Form, in<br />
einem logischen Kontinuitätsverhältnis stehend, zu einem interessanten neuen<br />
filmischen Ausdrucksmittel macht, das neben Transformationen von Gestalt<br />
o<strong>der</strong> Multiperspektivität auch völlig neuartige Bildverkettungen ermöglicht,<br />
wie wir noch am Beispiel von Fight Club sehen wer<strong>den</strong>.<br />
Die Matrix ist, abgesehen von <strong>der</strong> komplexen Konzeption ihrer filmischen<br />
Welt, die Raum und Zeit beim Eintreten <strong>der</strong> Figuren von <strong>der</strong> realen in die simulierte<br />
Scheinwelt zwar springen lässt, doch relativ stringent und konventionell<br />
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