Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland
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Die Aufenthaltsdauer ist damit begrenzt, so dass<br />
e<strong>in</strong>e Nutzung durch Dauerlieger dort nicht möglich<br />
ist. Die wasserseitige Infrastruktur ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />
für motorisierte Sportboote ausgelegt. E<strong>in</strong>e Nutzung<br />
durch Kanuten ist grundsätzlich möglich, aber nicht<br />
zw<strong>in</strong>gend. In der Regel bietet e<strong>in</strong> Wasserwanderrastplatz<br />
ke<strong>in</strong>e größere landseitige Infrastrukturausstattung,<br />
m<strong>in</strong>destens aber Sanitäranlagen sowie Stromund<br />
Wasserversorgung. Die Betreibung ist sowohl<br />
öffentlich als auch privat möglich. Die Anzahl der<br />
Liegeplätze sollte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überschaubaren Größenordnung<br />
bewegen.<br />
Der Begriff der Sportbootanlegestelle oder -liegestelle<br />
wird für alle E<strong>in</strong>zelstege verwendet, die nicht<br />
Teil e<strong>in</strong>es Hafens oder e<strong>in</strong>es Wasserwanderrastplatzes<br />
s<strong>in</strong>d, aber gleichwohl e<strong>in</strong>e touristische Erschließungsfunktion<br />
für e<strong>in</strong>e touristisch relevante E<strong>in</strong>richtung<br />
(Gaststätte, Unterkunft, Sehenswürdigkeit,<br />
Ortsbereiche) aufweisen. Wie auch bei Rastplätzen<br />
gilt für Sportbootanlegestellen, dass die Aufenthaltsdauer<br />
dort zeitlich begrenzt ist. Sportbootanlegestellen<br />
können aber müssen nicht Servicemerkmale<br />
aufweisen.<br />
Bei Anlagen, die ausschließlich dem muskelbetriebenen<br />
Wassersport dienen, s<strong>in</strong>d folgende Begriffe<br />
zu verwenden:<br />
ƒ Kanu-E<strong>in</strong>- und Ausstiegsstellen dienen dem<br />
Zuwasserlassen und Anlanden von mit Muskelkraft<br />
betriebenen Booten. Die Ausweisung als<br />
E<strong>in</strong>-/Ausstiegsstelle erfordert e<strong>in</strong>e sowohl land- als<br />
auch wasserseitig nutzergerechte Zugangssituation<br />
auf Grundlage der vom BV Kanu und dem<br />
DKV def<strong>in</strong>ierten M<strong>in</strong>destkriterien. Grundsätzlich<br />
muss e<strong>in</strong>e möglichst nahe Zufahrt für PKW (auch<br />
mit Anhängern) zum Be- und Entladen für Kanus<br />
für jeden Wasserwanderer vorhanden se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>und<br />
Ausstiegsstellen können als Solitär, aber auch<br />
im Zusammenhang mit anderen touristischen<br />
Funktionen (Kanurastplatz, Biwakplatz, Gaststätte<br />
usw.) ausgewiesen werden. E<strong>in</strong>e komb<strong>in</strong>ierte<br />
Nutzung mit e<strong>in</strong>em Kanurastplatz oder<br />
Biwakplatz ist möglich, sofern die damit verbundenen<br />
M<strong>in</strong>destkriterien erfüllt werden.<br />
ƒ Kanurastplätze dienen zur Unterbrechung e<strong>in</strong>er<br />
Kanutour und richten sich damit ausschließlich<br />
an Kanuten. E<strong>in</strong>e Mitnutzung durch den motorisierten<br />
Sportboottourismus ist unter diesem<br />
Begriff ausgeschlossen. Bei Raststandorten, die<br />
e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Nutzung mit motorisierten<br />
Sportbooten vorsehen, ist der Begriff Wasserwan-<br />
2. <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
derrastplatz zu verwenden. Die Nutzungsdauer ist<br />
auf e<strong>in</strong>en mehrstündigen Pausenstopp begrenzt.<br />
Die Ausweisung als Kanurastplatz sollte an die<br />
Erfüllung der vom BV Kanu und dem DKV vorgegebenen<br />
M<strong>in</strong>destkriterien gekoppelt werden.<br />
Sofern e<strong>in</strong> Kanurastplatz auch als Übernachtungsstandort<br />
genutzt werden soll, ist dieser zusätzlich<br />
als Biwakplatz zu kennzeichnen. E<strong>in</strong> Kanurastplatz<br />
kann auch e<strong>in</strong>e Funktion als E<strong>in</strong>-/Ausstiegsstelle<br />
wahrnehmen, wenn dieser die dafür erforderlichen<br />
M<strong>in</strong>destkriterien erfüllt.<br />
ƒ E<strong>in</strong> Kanu-Biwak-/Zeltplatz bietet Gästen mit<br />
muskelbetriebenen Booten e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Übernachtungsmöglichkeit<br />
mit dem Zelt. Er ist nicht<br />
für den längeren Aufenthalt, sondern nur für das<br />
kurzzeitige Übernachten von Gästen mit muskelkraftbetriebenen<br />
Booten gedacht. Biwakplätze<br />
können als Solitär ausgewiesen werden, aber<br />
auch im Zusammenhang mit anderen touristischen<br />
Anlagen (Camp<strong>in</strong>gplatz, Gastronomie,<br />
Hotel-Pension). In diesem Fall muss e<strong>in</strong> abgegrenzter,<br />
für den Nutzer erkennbarer und reservierter<br />
Bereich als Biwakplatz ausgewiesen se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> Biwakplatz hat s<strong>in</strong>nvollerweise auch e<strong>in</strong>e<br />
Rastplatzfunktion (komb<strong>in</strong>ierter Kanurast- und<br />
Biwakplatz).<br />
ƒ E<strong>in</strong>e Kanustation ist e<strong>in</strong> Übernachtungsstandort<br />
für Kanuten mit e<strong>in</strong>em geprüften Qualitätsversprechen<br />
auf Grundlage der durch den DKV festgelegten<br />
M<strong>in</strong>destkriterien. Kanustationen können,<br />
aber müssen nicht zw<strong>in</strong>gend notwendig von<br />
Kanuvere<strong>in</strong>en betrieben werden. Derzeit erfolgt<br />
die Ausweisung ausschließlich durch den DKV<br />
(perspektivisch auch vom BV Kanu vorstellbar,<br />
wenn M<strong>in</strong>destkriterien erfüllt werden).<br />
2.2 Aktivitäten und Reviere<br />
<strong>Wassertourismus</strong> f<strong>in</strong>det auf nahezu allen Oberflächengewässern<br />
statt, wobei für die verschiedenen<br />
Aktivitäten unterschiedliche Voraussetzungen<br />
gegeben se<strong>in</strong> müssen.<br />
Insbesondere motorisierte Sportboote und Fahrgastschiffe<br />
s<strong>in</strong>d zw<strong>in</strong>gend auf Infrastrukturen wie Steganlagen<br />
oder Ver- und Entsorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />
angewiesen. Sportboothäfen und andere wassertouristische<br />
Anlagen stellen die benötigte Infrastruktur<br />
bereit und übernehmen somit folgende, für Gast und<br />
Revier unverzichtbare, Funktionen: