Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland
Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland
Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5. Planung wassertouristischer Anlagen<br />
5.2 Erforderliche Genehmigungen<br />
und Verfahren<br />
Im Regelfall ist davon auszugehen, dass für Baumaßnahmen<br />
zur Neuerrichtung oder wesentlichen Änderung<br />
e<strong>in</strong>er wassertouristischen Anlage e<strong>in</strong>e Genehmigung<br />
erforderlich ist. Für größere Vorhaben kann<br />
e<strong>in</strong> mehrgestuftes Planungsverfahren notwendig se<strong>in</strong>.<br />
Die Genehmigung zur Errichtung wassertouristischer<br />
Anlagen wird<br />
ƒ bei gewöhnlichen Bauvorhaben durch die<br />
Baugenehmigung und<br />
ƒ bei größeren Vorhaben durch Planfeststellung<br />
erteilt.<br />
Beide Verfahren entfalten e<strong>in</strong>e formelle Konzentrationswirkung,<br />
d. h. andere behördliche Genehmigungen,<br />
Verleihungen, Erlaubnisse, Bewilligungen oder<br />
Zustimmungen müssen bis auf wenige Ausnahmen<br />
nicht gesondert e<strong>in</strong>geholt werden.<br />
Bei Maßnahmen, die im E<strong>in</strong>zelfall ke<strong>in</strong>er Baugenehmigungspflicht<br />
unterliegen, wie dies beim Bau<br />
kle<strong>in</strong>erer Stege der Fall se<strong>in</strong> kann, müssen dennoch<br />
alle das Vorhaben berührenden öffentlich-rechtlichen<br />
Vorschriften beachtet werden. Hierzu zählen<br />
beispielsweise die Bestimmungen der Landesbauordnung,<br />
des Baugesetzbuchs, des Natur- und Landschaftsrechts,<br />
des Wasserrechts, des Straßen- und<br />
Wegerechts sowie die Inhalte der Bebauungspläne<br />
oder sonstige als kommunale Satzung erlassene<br />
örtliche Bauvorschriften. Das heißt, dass <strong>in</strong> solchen<br />
Fällen durch den Bauherrn die erforderlichen<br />
Erlaubnisse und Genehmigungen separat e<strong>in</strong>geholt<br />
werden und vor Baubeg<strong>in</strong>n vorliegen müssen.<br />
In bestimmten Fällen kann die Notwendigkeit bestehen,<br />
dem Genehmigungsverfahren weitere Verfahren<br />
voranzuschalten:<br />
ƒ bei größeren Vorhaben e<strong>in</strong> Raumordnungsverfahren<br />
(ROV),<br />
ƒ sowie bei Maßnahmen, für welche die planungsrechtlichen<br />
Voraussetzungen <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Kommune erst geschaffen werden müssen, e<strong>in</strong><br />
Bauleitplanverfahren.<br />
L<strong>in</strong>ktipp<br />
In der Arbeitshilfe Bebauungsplanung unter<br />
ƒ www.mil.brandenburg.de/sixcms/media.php/<br />
4055/Arbeitshilfe-Bebauungsplanung_<br />
Ergänzung 4.pdf<br />
s<strong>in</strong>d unter B 16.1 (Seite 50) die Möglichkeiten beschrieben,<br />
die touristische Nutzung von Gewässern, z. B.<br />
den Bau von Sportboothäfen oder e<strong>in</strong>zelnen Steganlagen,<br />
<strong>in</strong> der Bauleitplanung zu berücksichtigen.<br />
Weitere Genehmigungen, die je nach Art und<br />
Umfang sowie Standort der geplanten Maßnahme<br />
entweder <strong>in</strong> die o. g. Verfahren <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d oder<br />
separat e<strong>in</strong>geholt werden müssen, s<strong>in</strong>d:<br />
ƒ die wasserrechtliche Genehmigung (für Errichtung,<br />
Veränderung, Betrieb von Anlagen,<br />
Ansprechpartner <strong>in</strong> der Regel die Untere<br />
Wasserbehörde beim Landkreis),<br />
47<br />
ƒ die strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung<br />
(für Vorhaben an Bundeswasserstraßen,<br />
Ansprechpartner Wasser- und Schifffahrtsämter),<br />
ƒ die immissionsschutzrechtliche Genehmigung<br />
(z. B. für Lackierbetriebe, Ansprechpartner <strong>in</strong> der<br />
Regel Umweltämter beim Landkreis).<br />
L<strong>in</strong>ktipp<br />
Erläuterungen zur strom- und schifffahrtspolizeilichen<br />
Genehmigung e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>es Merkblattes<br />
bietet die Homepage des WSA Bremen:<br />
ƒ www.wsv.de/wsa-hb/service/ssg/<strong>in</strong>dex.html<br />
Ebenfalls <strong>in</strong> die Verfahren <strong>in</strong>tegriert s<strong>in</strong>d Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
(UVP) sowie bei Erfordernis<br />
e<strong>in</strong> FFH-Prüfverfahren. Des Weiteren können verschiedene<br />
naturschutzrechtliche Beschränkungen<br />
und Anforderungen zu beachten se<strong>in</strong>, die ggf. e<strong>in</strong><br />
Ausnahmegenehmigungsverfahren erfordern.