05.01.2013 Aufrufe

Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland

Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland

Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6. Betrieb von wassertouristischen Anlagen<br />

verbund e<strong>in</strong>e Befahrung mit motorisierten Booten<br />

möglich zu machen, wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt<br />

durch sächsische Unternehmen das „Leipzig-<br />

Boot“ entwickelt. Dieses <strong>in</strong> zwei Größenversionen<br />

produzierte Boot zeichnet sich durch e<strong>in</strong>en emissionsarmen<br />

Elektroantrieb und e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Tiefgang<br />

aus. Durch e<strong>in</strong>e Geschw<strong>in</strong>digkeitsbegrenzung und die<br />

spezielle Rumpfform wird die Wellenbildung gem<strong>in</strong>dert,<br />

so dass ke<strong>in</strong>e oder nur ger<strong>in</strong>ge Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

der Ufer entstehen. Nach e<strong>in</strong>er Übergangsphase<br />

sollen Befahrungsgenehmigungen <strong>in</strong> dem Revier<br />

nur noch an Boote erteilt werden, welche dieselben<br />

Umweltstandards wie das LeipzigBoot erfüllen.<br />

Zur Information und Lenkung der motorisierten und<br />

muskelbetriebenen Boote wurde e<strong>in</strong> wasserseitiges<br />

Leitsystem entwickelt. Diese Beschilderung ist an<br />

gängigen Systemen orientiert, selbsterklärend und<br />

flexibel e<strong>in</strong>setz- und erweiterbar. Es signalisiert dem<br />

Wassertouristen Anlege- sowie E<strong>in</strong>- und Ausstiegsstellen<br />

und trägt somit dazu bei, dass wilde Anlanden<br />

an empf<strong>in</strong>dlichen Ufern zu verh<strong>in</strong>dern.<br />

L<strong>in</strong>ktipp<br />

Weitere Informationen zu e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmen<br />

im Gewässerverbund Leipziger Neuseenland unter<br />

ƒ www.gewaesserverbund.de<br />

6.3.4 Verr<strong>in</strong>gerung der Umweltverschmutzung<br />

durch den E<strong>in</strong>satz automatischer Bootswaschanlagen<br />

Im Frühjahr 2011 wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von DSV und<br />

DMYV mitveranstalteten Symposium im Zentrum<br />

für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) die technischen Möglichkeiten<br />

der Unterwasserre<strong>in</strong>igung von Sportbooten<br />

als umweltfreundliche und praktikable Alternative<br />

zu Antifoul<strong>in</strong>g-Beschichtungen diskutiert.<br />

Antifoul<strong>in</strong>g-Anstriche entfalten ihre Wirkung<br />

dadurch, dass permanent Biozide austreten und damit<br />

das Wachstum von Algen, Seepocken, Muscheln etc.<br />

verh<strong>in</strong>dern. Diese Giftstoffe, wie z. B. Kupferverb<strong>in</strong>dungen,<br />

s<strong>in</strong>d z. T. nicht biologisch abbaubar, so dass<br />

es zu e<strong>in</strong>er Anreicherung <strong>in</strong> der Nahrungskette und<br />

<strong>in</strong> den Sedimenten der B<strong>in</strong>nengewässer kommt. So<br />

38 Bayerischer Motoryachtverband e. V., 2009<br />

Wasserseitige Wegweisung<br />

wurden beispielsweise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Sportboothäfen<br />

<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Werte gemessen, die bis<br />

zum 550-Fachen über dem vom Umweltbundesamt<br />

für unbedenklich gehaltenen Grenzwert lagen. 38<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus kann die zumeist im W<strong>in</strong>terlager<br />

durchgeführte Bootsre<strong>in</strong>igung und Erneuerung der<br />

Anstriche e<strong>in</strong>e Belastung für die Bootseigner bzw. das<br />

Hafenpersonal darstellen. In vielen europäischen<br />

Revieren s<strong>in</strong>d Biozid-haltige Anstriche bereits verboten.<br />

59<br />

Die Alternative besteht <strong>in</strong> der Verwendung Biozidfreier<br />

Anstriche <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>er häufiger<br />

durchzuführenden mechanischen Re<strong>in</strong>igung der<br />

Bootsrümpfe. Für die Re<strong>in</strong>igung wurde auf der Veranstaltung<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> entwickelte und<br />

patentierte Waschanlage für Unterwasserschiffe vorgestellt.<br />

In die Anlage können Segel- und Motoryachten<br />

bis 5 m Breite e<strong>in</strong>fahren und im Durchlaufverfahren<br />

gere<strong>in</strong>igt werden. Durch die zusätzliche<br />

Ausstattung mit e<strong>in</strong>er Unterwasserkamera wird der<br />

Verschmutzungsgrad sowie das Re<strong>in</strong>igungsergebnis<br />

überprüft. Folienschürzen verh<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> Austreten<br />

des Schmutzwassers <strong>in</strong> das Umgebungswasser. Die<br />

anfallenden schwebenden Partikel werden abgesaugt<br />

und gefiltert. Je nach Revier und Bewegungsgrad<br />

des Bootes liegt das Re<strong>in</strong>igungs<strong>in</strong>tervall zwi-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!