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Praxisleitfaden - Wassertourismus in Deutschland

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2. <strong>Wassertourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Seiten der potenziellen Kunden hilfreich. Die gute<br />

Nachricht ist, dass der von <strong>in</strong>teressierten Personen<br />

am häufigsten genannte H<strong>in</strong>derungsgrund ist, dass<br />

sie „e<strong>in</strong>fach noch nicht dazu gekommen s<strong>in</strong>d“.<br />

Besonders spezifische Barrieren sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen also nicht zu bestehen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden für viele Wassersportaktivitäten<br />

häufig zeitliche (O-Ton e<strong>in</strong>es Befragten „Zeitlich<br />

war es nicht zu vere<strong>in</strong>baren“) und f<strong>in</strong>anzielle<br />

H<strong>in</strong>derungsgründe genannt („War <strong>in</strong> den letzten<br />

Urlauben kostenpflichtig und mir zu teuer“). Insbesondere<br />

letzterer Grund ist häufig e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>derungsgrund<br />

für Personen, die noch nie gesegelt oder Motorboot<br />

gefahren s<strong>in</strong>d, aber daran Interesse haben. Hier<br />

könnten gezielte Informationen über tatsächliche<br />

Kosten und die Schaffung von günstigeren Partizipations-<br />

oder Schnuppermöglichkeiten beim Überw<strong>in</strong>den<br />

dieser Barriere helfen.<br />

Des Weiteren werden auch häufiger e<strong>in</strong>e fehlende<br />

Ausrüstung, fehlende Begleitung, fehlende Angebote,<br />

e<strong>in</strong>e fehlende Ausbildung oder noch nicht<br />

erfolgte bzw. mangelnde Information als H<strong>in</strong>derungsgründe<br />

genannt (vgl. Abbildung 8). Je nach<br />

Wassersportaktivität werden diese H<strong>in</strong>derungsgründe<br />

zum Teil unterschiedlich häufig genannt<br />

und geben somit H<strong>in</strong>weise auf segmentspezifische<br />

Barrieren.<br />

In vielen dieser Fälle, aber sicherlich nicht <strong>in</strong> allen<br />

(was z. B. zeitliche H<strong>in</strong>derungsgründe betrifft),<br />

könnte u. a. e<strong>in</strong>e transparente und zielgruppengerechte<br />

Information über vorhandene Angebote,<br />

Kosten und Partizipationsmöglichkeiten helfen,<br />

die verschiedenen Barrieren zur Ausübung zu<br />

überw<strong>in</strong>den.<br />

2.3.6 <strong>Wassertourismus</strong>: e<strong>in</strong> auch wirtschaftlich<br />

bedeutendes Segment<br />

Die große Beteiligung der Bevölkerung an ausgewählten<br />

Wasser(sport)aktivitäten sowohl im Urlaub<br />

als auch <strong>in</strong> der Freizeit (s. Untersuchungsergebnisse<br />

auf den vorherigen Seiten) verweist auf e<strong>in</strong>e hohe<br />

wirtschaftliche Bedeutung des Segments. Zudem<br />

zeigen die Ergebnisse zu den Nachfragepotenzialen,<br />

dass für die Zukunft sogar noch wachsende wirtschaftliche<br />

Chancen bestehen.<br />

14 BVWW, 2010<br />

15 IAW, 2006<br />

E<strong>in</strong>e gleichzeitig exakte wie umfassende Abgrenzung<br />

des Segmentes, die für e<strong>in</strong>e detaillierte Berechnung<br />

wirtschaftlicher Kenndaten unerlässlich ist, lässt sich<br />

<strong>in</strong> diesem Fall empirisch nicht leisten. Um die wirtschaftlichen<br />

Aspekte des <strong>Wassertourismus</strong> dennoch<br />

zu illustrieren, können für e<strong>in</strong>e Abschätzung der<br />

Ausgaben die Ergebnisse der aktuellen Nachfrageanalyse<br />

mit Resultaten der Reiseanalyse der FUR zu<br />

Reiseausgaben verknüpft werden.<br />

Demnach s<strong>in</strong>d etwa 7 Prozent (5,7 Mrd. Euro) aller<br />

Ausgaben der deutschsprachigen Bevölkerung für<br />

Urlaubs- und Kurzurlaubsreisen 2010 (78,8 Mrd. Euro)<br />

auf Reisen mit den Wassersportaktivitäten Segeln,<br />

Motorboot, Kanu/Kajak, Rudern, Surfen/Wellenreiten,<br />

Kiten, W<strong>in</strong>dsurfen, Wasserski, Jet Ski, Tauchen,<br />

Fischen/Angeln, Raft<strong>in</strong>g und Canyon<strong>in</strong>g zurückzuführen.<br />

In diesen Summen s<strong>in</strong>d die Ausgaben für Freizeit/<br />

Tagesausflüge mit den genannten Wassersportaktivitäten<br />

noch nicht enthalten.<br />

Vom BVWW wird jährlich der Umsatz im Wassersportmarkt<br />

<strong>Deutschland</strong> ermittelt. Im Jahr 2010 lag<br />

dieser bei 1,726 Mrd. Euro und damit um 4,7 Prozent<br />

höher als im Vorjahr. Bei diesen Werten handelt es<br />

sich um statistisch erfasste Umsätze aus im Wassersport<br />

tätigen Betrieben, wie dem Bootshandel, Mar<strong>in</strong>as,<br />

Charterunternehmen etc. Sekundäreffekte, wie<br />

beispielsweise von Bootsurlaubern getätigte Ausgaben<br />

<strong>in</strong> Beherbergung und Gastronomie, s<strong>in</strong>d hierbei<br />

nicht berücksichtigt. 14<br />

E<strong>in</strong> weiter reichender Ansatz wurde <strong>in</strong> den Jahren<br />

2004 und 2006 <strong>in</strong> zwei Studien verfolgt, <strong>in</strong> welchen<br />

die wirtschaftlichen Effekte des Wassersports am<br />

Bodensee untersucht wurden. Erfasst wurden u. a.<br />

auch die Beschäftigungseffekte <strong>in</strong> Hotellerie und<br />

Gastronomie sowie bei amtlichen Stellen. Durch<br />

e<strong>in</strong>en sehr konservativen Schätzansatz konnte nachgewiesen<br />

werden, dass die Bedeutung des Wassersports<br />

gemessen an den Beschäftigten <strong>in</strong> den Kreisen<br />

und Kantonen rund um den Bodensee m<strong>in</strong>destens<br />

etwa e<strong>in</strong> halbes Prozent ausmacht, d. h. m<strong>in</strong>destens<br />

jeder 200. Arbeitsplatz <strong>in</strong> der Region wird durch<br />

Wassersport und <strong>Wassertourismus</strong> generiert. Insgesamt<br />

liegt die Anzahl dieser Ganzjahresarbeitsplätze<br />

bei rund 3.640. 15<br />

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