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Gesellschaft für Arbeit, Technik und Wirtschaft im Unterricht e.V. Heft ...

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GATWU - Forum, Nr. 1/2005 Seite 47<br />

Publikationshinweise<br />

Wie bereits in früheren GATWU - Mitgliederr<strong>und</strong>briefen<br />

bzw. <strong>im</strong> GATWU-<br />

Forum, so möchten wir auch zukünftig<br />

unter der Rubrik "Neue Publikationen"<br />

schwerpunktmäßig Publikationen vorstellen,<br />

die sich auf das Lernfeld <strong>Arbeit</strong>slehre<br />

beziehen. Selbstverständlich erheben<br />

wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Zusätzlich sei darauf hinweisen, dass die<br />

jeweilige Charakterisierung sicher <strong>im</strong>mer<br />

subjektiv <strong>und</strong> die gewählte Rezensionsreihenfolge<br />

kein Hinweis auf die Güte der<br />

Publikation ist. Zur schnelleren Orientierung<br />

erfolgt jeweils ein einheitlicher Aufbau:<br />

Nach den genauen bibliographischen<br />

Angaben erscheint eine stichwortartige<br />

Inhaltsangabe <strong>und</strong> anschließend<br />

die bereits erwähnte Charakterisierung.<br />

An dieser Stelle sei angemerkt, dass wir<br />

es begrüßen, wenn GATWU - Mitglieder<br />

eigene Rezensionen einreichen (möglichst<br />

den Text unformatiert auf einer beliebigen<br />

Diskette - <strong>und</strong> vielleicht sogar mit<br />

WinWORD erstellt) oder uns Hinweise<br />

auf rezensionswürdige Publikationen<br />

(dieses bezieht sich ausdrücklich auch<br />

auf die sogenannten "Grauen Materialien",<br />

die z. B. nur in kleiner Auflage oder<br />

sogar teilweise kostenlos vertrieben<br />

werden) geben könnten.<br />

Wilfried Wulfers<br />

Wolf-Dietrich Greinert: Realistische Bildung<br />

in Deutschland - Ihre Geschichte<br />

<strong>und</strong> ihre aktuelle Bedeutung. Baltmannsweiler:<br />

Schneider Verlag Hohengehren<br />

2003. 18 €. 163 Seiten. ISBN 3-896-76671-<br />

6.<br />

GREINERT hat eine faktenreiche (<strong>und</strong> kenntnisreiche)<br />

Darstellung der 200jährigen Geschichte des<br />

deutschen Schulwesens vorgelegt. Das Buch ist nicht<br />

nur eine historiographische Fleißarbeit, es wird Partei<br />

ergriffen. Wem ein bekennender Autor lieber ist als<br />

ein Buchhalter, der hat <strong>im</strong> Laufe der Lektüre heftige<br />

Zust<strong>im</strong>mungs-Erlebnisse. Das Erkenntnisinteresse<br />

des Autors ist ein ideologiekritisches: „Bildung <strong>und</strong><br />

Kultur“ sind <strong>für</strong> die Deutschen bis zum heutigen Tage<br />

etwas Weihevolles, etwas, das über den Reproduktionsprozess<br />

des täglichen Lebens hinaus weist.<br />

Vieles ist anderen Ortes schon gesagt worden, die<br />

Zusammenschau allerdings ist GREINERT gelungen.<br />

Und man könnte jene beneiden, die nun nicht mehr<br />

zahlreiche Bücher lesen müssen, um den Verlauf des<br />

„deutschen Sonderweges“ kennen zu lernen.<br />

Als ob es keine Aufklärung gegeben hätte, kam es zu<br />

dem von Preußen-Deutschland ausgehenden Neuhumanismus,<br />

dessen Antikenverehrung euphemistisch<br />

genannt zu werden verdient <strong>und</strong> der die Idee über die<br />

Wirklichkeit erhob. Das entstehende deutsche Bürgertum<br />

war nationalstaatlich noch verunsichert <strong>und</strong>,<br />

was die Industriealisierung anging: verspätet. Da stilisierte<br />

man sich zum Volk der Dichter <strong>und</strong> Denker.<br />

Wie diese Selbsttäuschung 200 Jahre fortwirken<br />

konnte, zeigt GREINERT in mehreren Etappen.<br />

Das Wilhelminische Reich war der Hintergr<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

einen Bedeutungsverlust des Adels <strong>und</strong> ein Aufkommen<br />

der <strong>Arbeit</strong>erschaft. An beiden Fronten kämpfte<br />

das jetzt so genannte Bildungsbürgertum. Womit?<br />

Mit Bildungsprivilegien wie dem Gymnasium <strong>und</strong><br />

der Universität. Dass es auch Modernisierungsschübe<br />

gab, etwa die Technischen Hochschulen mit eigens<br />

vom Kaiser verliehenem Promotionsrecht, ist abzubuchen<br />

unter der Rubrik: ökonomische Rationalität.<br />

Die We<strong>im</strong>arer Republik brachte außer Richtungskämpfen<br />

um eine Einheitsschule <strong>und</strong> die kirchliche<br />

Schulaufsicht keinen Neuanfang. Die Nazis<br />

veränderten wenig, zumal deutschnationale<br />

Ideologen aus der We<strong>im</strong>arer Zeit hervorragende<br />

Anknüpfungspunkte lieferten. Nach dem Kriege gab<br />

es noch einmal eine Chance, das gegliederte<br />

Schulwesen, das uns 60 Jahre später auf die hinteren<br />

Plätze der PISA-Studie befördern sollte, zu ändern.<br />

Es Die blieb große alles Bildungsreform be<strong>im</strong> Alten. in dem Jahrzehnt von<br />

1965 bis 1975 ist nach GREINERTs Meinung gescheitert<br />

<strong>und</strong> hat u.a. die „Reformruine“ Gesamtschule<br />

hinterlassen. Die genannte Zahl von 40 Gesamtschulen<br />

ist natürlich irrelevant. In allen B<strong>und</strong>esländern<br />

außer in Bayern gibt es Gesamtschulen, allein<br />

62 in Berlin. Gewiss, so genannte additive Gesamtschulen<br />

sind ein Etikettenschwindel, die Oberstufe<br />

der Gesamtschule darf sich nur eine „gymnasiale“<br />

nennen <strong>und</strong> Gesamtschulen ohne Oberstufe sind in<br />

der Gefahr, Hauptschulersatz zu werden. Dennoch

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