Hilfreiche Unterstützung von Kindern mit ADHS in der Schule - BSCW

wirklich gehört und verstanden werden. Dies gilt insbesondere für die Bekanntgabe
von Regeln oder für das Setzen von Grenzen.
Einen weiteren Ansatz sehen die Autoren bei der konsequenten Verstärkung der positiven
Verhaltensansätze durch Lob und Zuwendung. Auch der umgekehrte Ansatz
wird verwendet, nämlich negativen Konsequenzen, wenn das Kind unerwünschtes
Verhalten zeigt.
Es wird vorgeschlagen, beides in ein Token- oder in ein Verstärker-Entzugs-System
einzubauen. Diese Systeme sind am wirkungsvollsten, wenn sie genau abgemacht
sind und mit den Peers, den Eltern und den Therapeuten abgesprochen sind.
Bei Kindern ab der 2.Klasse soll auch das Selbstmanagement gefördert werden, indem
sie lernen sich selber zu beobachten und zu beurteilen.
� Unterstützung des Selbstinstruktionstrainings
Die Kinder werden instruiert, wie sie ihre Arbeit und ihr Lernen planen, organisieren
und umsetzen können. Dabei werden Lernstrategien und Lernverhalten analysiert
und mit den Betroffenen optimiert. Das anschliessende Einüben muss gezielt unterstützt
werden.
Bei der Recherche fällt ein weiteres vielversprechendes Buch auf: Das „Training mit aufmerksamkeitsgestörten
Kindern“ von Lauth und Schlottke (2009). Auch dieses Therapiekonzept
fokussiert hauptsächlich auf die individuelle therapeutische Arbeit. Es verbessert mit
gezieltem Training die wichtigsten Basisfertigkeiten zur gewünschten Handlungsausführung,
verbessert die Verhaltenssteuerung und die Handlungsplanung. Es deckt mit flexibel anpassbaren
Bausteinen die ganze Bandbreite der ADHS-Symptome ab. Dazu gehören auch
das Einüben von Lernstrategien oder die Förderung des Sozialverhaltens. Auch dieses Trainingsprogramm
versteht sich als Teil eines gesamtheitlichen Ansatzes, zu dem auch die Beratung
und Unterstützung der Eltern, die Interventionen in der Schule, sowie der Pharmakotherapie.
Wie das THOP ist dieses Training wissenschaftlich gut abgesichert. Leider sind
auch in diesem Werk die schulischen Ansätze eher am Rande erwähnt, obwohl Evaluation-
Studien dem Programm die beste Wirkung attestieren, wenn die Zusammenarbeit mit den
Eltern und der Schule sichergestellt ist. Die Autoren propagieren Interventionen in der Schule,
die durch den Therapeuten geleitet werden. Die Lehrpersonen arbeiten mit und werden
vom Therapeuten unterstützt und begleitet. Leider kann auch dieser Ansatz nur bedingt von
Lehrerinnen und Lehrern selber angewandt werden. Trotzdem gibt es auch hier einzelne
Bausteine, die entsprechend adaptiert auch im schulischen Alltag verwendet werden können.
� Aufklärung, Beratung und Weiterbildung der Lehrpersonen
Damit Lehrerinnen und Lehrer verstehen können, weshalb ADHS-Kinder manchmal
so schwierig sind, müssen sie wissen, was sie Ursachen und die Auswirkungen der
Aufmerksamkeitsstörung sind.
� Der Bewegungsdrang der ADHS-Kinder soll kanalisiert und wenn möglich sogar positiv
genutzt werden.
� Das positive Verhalten soll verstärkt werden. Die Rede ist auch hier von einem Token-Programm.
� Die Lernarbeit soll möglichst motivierend gestaltet werden.
� Die Lehrpersonen sollen die Kinder ziemlich eng vorausschauend und präventiv begleiten.
� Die Anforderungen an die betroffenen Schüler soll individuell angepasst werden, so
dass weniger Überforderungen entstehen. Bei Lernschwierigkeiten erhalten sie gezielt
Unterstützung. Lücken im Lernstoff werden umgehend angegangen.
� Die Lehrpersonen helfen die häufigen Konflikte zu schlichten.
Was hilft bei ADHS in der Schule? Masterthese Ch. Domeisen 25