Hilfreiche Unterstützung von Kindern mit ADHS in der Schule - BSCW

„ADHS Der praktische Ratgeber für Schule und Unterricht“ (Hoberg, 2007) ist ein weiteres
Buch, das viele praktische Informationen zur Grundlage, Diagnose und Therapie von ADHS
enthält. Für die schulische Arbeit beschreibt es eine umfangreiche und praktische Massnahmenpalette.
All diese Bücher geben einen ausführlichen Überblick über die schulischen Förderansätze
für Kinder mit ADHS. Bei der Durchsicht fällt auf, dass die Förder- und Unterstützungsansätze
weitgehend übereinstimmen. Je nach Sichtweise der Autoren, werden unterschiedliche
Bereiche in den Vordergrund gestellt. Erfreulich ist, dass eine grosse Zahl an praktikablen
Tipps und Hinweisen gefunden werden kann. Ein weiterer gemeinsamer Aspekte ist in den
schulischen Ansätzen zu finden: Bei Kindern mit ADHS kann zu Recht von Kindern mit besonderen
Bedürfnissen gesprochen werden. Die schulischen Unterstützungsansätze kommen
deshalb nicht darum herum, diese besonderen Bedürfnisse mit besonderen Massnahmen,
nämlich mit erhöhtem Aufwand, zusätzlichen Einsatz und guten Ressourcen, so weit
als möglich zu stillen.
2.6. ÜBERSICHT ÜBER HILFREICHE SCHULISCHE ANSÄTZE UND MASS-
NAHMEN
Bei der genauen Betrachtung der schulischen Situation können die möglichen Ansätze den
fünf erwähnten Hauptbereichen zugeordnet werden. Es geht dabei um die folgenden Personenbereiche
in der Schule:
2.6.1. LEHRER-ZENTRIERTE ANSÄTZE UND MASSNAHMEN
Bei der Durchsicht der Fachliteratur ist es offensichtlich, dass die Lehrpersonen eine zentrale,
sehr wesentliche Rolle spielen. Sie sind es, die den Schulalltag gestalten und damit den
wesentlichsten Einfluss auf die Schulsituation der ADHS-Betroffenen haben. Die Lehrerinnen
und Lehrer können den Kindern mit einer Aufmerksamkeitsstörung eine Schulzeit ermöglichen,
die mehr oder weniger von Schwierigkeiten geprägt ist. Deshalb geht es bei der grossen
Mehrheit der Förder- und Unterstützungsansätzen um Massnahmen, die bei den Lehrpersonen
selber ansetzen respektive von ihnen durchgeführt werden. Die folgende Aufzählung
versucht die wichtigsten Ansätze aufzulisten. Obwohl sie schon sehr umfangreiche wurde,
ist sie nicht abschliessend. Von folgenden lehrerzentrierten Unterstützungsansätzen wird
eine hilfreiche Wirkung auf den Schulalltag von ADHS-Kindern erwartet:
� Wissen über ADHS-Schwierigkeiten (Wissen, Weiterbildung, Infos von Eltern… )
� Verständnis und Akzeptanz (Verständnis bei Misserfolg, lösungsorientiert, hilft individuelle
realistische Lösungen finden, Kind kann nichts dafür, keine Vorwürfe, Schuldzuweisung,
klare Trennung von Person und Problem, Kind akzeptieren, gern haben ↔
Fehl-Verhalten nicht akzeptieren, Verbesserung einfordern…)
� Persönlichkeit, positive Art und Weise der LP (herzlich, authentisch, gute Sozialkompetenz,
verlässlich, baut gute Beziehungen zu SuS auf, humorvoll, fair, gerecht, echt, ehrlich,
klar, ruhig, geduldig, selbstsicher, optimistisch, kommunikativ, fachlich und pädagogisch
kompetent, selbstkritisch, flexibel…) „liebevoll-stur, gutmütiger Pedant“ verstärkter
Einsatz für Kinder mit Schwierigkeiten
� Ressourcen-Orientierung, positiv denken, glaubt an Stärken der ADHS-Kinder (Lob,
Verstärkung, zeigt Zuneigung, glaubt an SuS, direktes, schnelles Feedback, Verhaltensmodifikation
mit Bonus…)
� Interessanter, abwechslungsreicher, motivierender Unterricht (Interessen der SuS aufgreifen,
LP ist auch interessiert, audiovisuelle Medien, handelnd lernen…)
Was hilft bei ADHS in der Schule? Masterthese Ch. Domeisen 29