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Hilfreiche Unterstützung von Kindern mit ADHS in der Schule - BSCW

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3.6.3. REFLEXION DER INHALTSANALYSE<br />

Um die Interpretation möglichst transparent zu machen, sollen hier auch Schwierigkeiten<br />

erwähnt werden, die bei <strong>der</strong> Codierung auftauchten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn sie möglicherweise<br />

das Forschungsresultat bee<strong>in</strong>flussen könnten:<br />

Schon bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Interviews fiel auf, wie vage sich die jungen Leute ausdrücken.<br />

E<strong>in</strong> Indiz dafür s<strong>in</strong>d die vielen verallgeme<strong>in</strong>ernden und eher aussageschwachen Wörter<br />

wie: „so“ (974 Nennungen), oft auch als Floskel „und so…“, das Wort „also“ (831), „o<strong>der</strong>“<br />

(573), „e<strong>in</strong>fach“ (468), „etwas“ (262), „schon“ (229), „eigentlich“ (192), „halt“ (142) im S<strong>in</strong>ne<br />

<strong>von</strong> „dann halt“, irgendwie (127), „eher“ (111), e<strong>in</strong> „bisschen“ (91). Mit dieser Wörteranalyse<br />

bestätigt sich die schon früher geäusserte Vermutung, dass die Aussagen <strong>der</strong> 16- 20jährigen<br />

Jugendlichen vorsichtig <strong>in</strong>terpretiert werden müssen. Sie äusserten sich, wie diese Wortanalyse<br />

zeigt, eher vorsichtig und nicht immer sehr präzise. Dies bestätigt den subjektiven E<strong>in</strong>druck<br />

des Verfassers, dass die jungen Leute verständlicherweise nicht sehr gerne über ihre<br />

teilweise enormen Schwierigkeiten reden wollten. Vielleicht trifft bei <strong>ADHS</strong>-Betroffenen, noch<br />

stärker als bei nicht betroffenen <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong>n</strong> zu, dass das Er<strong>in</strong>nerungsvermögen nicht lückenlos<br />

ist.<br />

Das sehr breite Forschungsfeld hat noch e<strong>in</strong>e weitere Auswirkung auf die Forschungsresultate:<br />

Der umfangreiche Interview-Leitfaden sorgte für vielfältige Aussagen. Er führte nebst<br />

dem detaillierten Kategoriensystem auch dazu, dass alle Interviews weit über e<strong>in</strong>e Stunde<br />

dauerten. Bei <strong>der</strong> entsprechend umfangreichen Transkription fiel auf, dass die jungen Leute<br />

teilweise deutliche Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen zeigten, was sich <strong>in</strong>haltlich ausgewirkt haben<br />

dürfte. Für die Interview-Analyse <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Frage nach den hilfreichen <strong>Unterstützung</strong>smassnahmen<br />

s<strong>in</strong>d diese Effekte zwar nicht optimal, aber es kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden,<br />

dass sie weniger genau wurden. Die qualitative Inhaltsanalyse will ja bewusst ke<strong>in</strong>e quantitative<br />

Auswertung beispielsweise nach Anzahl <strong>der</strong> Aussagen.<br />

Trotz den Korrekturen am Kategoriensystem blieben verschiedenen Überschneidungen und<br />

e<strong>in</strong>ige weiche Def<strong>in</strong>ierungen. Da<strong>mit</strong> die Codierungen möglichst transparent erfolgten, wurden<br />

sie bewusst <strong>mit</strong> dem Fokus auf die tatsächlichen Aktivitäten gemacht. Da<strong>mit</strong> soll gewährleistet<br />

werden, dass die Interpretation <strong>in</strong>tersubjektiv nachvollziehbar s<strong>in</strong>d. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Kategorie „Lehrer-Haltungen“ war dies beson<strong>der</strong>s wichtig. Obwohl dieser heikle<br />

Punkt <strong>der</strong> qualitativen Forschung im Auge behalten wurde, dürfte <strong>der</strong> geneigte Leser trotzdem<br />

h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> auf diskutable E<strong>in</strong>schätzungen des Verfassers stossen.<br />

4. FORSCHUNGSERGEBNISSE: WAS WIRD ALS HILFREICH ERLEBT?<br />

In diesem Kapitel die Interview-Analyse zusammengefasst und <strong>in</strong>terpretiert. Für die Befragung<br />

<strong>der</strong> <strong>ADHS</strong>-Betroffenen wurde, wie oben erläutert, e<strong>in</strong> Interview-Leitfaden erstellt und<br />

daraus das Kategoriensystem abgeleitet. Entsprechend den H<strong>in</strong>weisen aus <strong>der</strong> Literatur<br />

konzentriert sich die Suche nach hilfreichen schulischen Massnahmen für <strong>ADHS</strong>-K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf<br />

Ansätze, die <strong>von</strong> den Lehrpersonen ausgehen o<strong>der</strong> <strong>von</strong> ihnen umgesetzt werden können.<br />

Zuerst sollen deshalb diejenigen Kategorien ausgewertet werden, die zentrale schulische<br />

<strong>Unterstützung</strong>smassnahmen be<strong>in</strong>halten, also die Kategorien, bei denen es um die Lehrerpersönlichkeit,<br />

um die Unterrichtsgestaltung und um die <strong>von</strong> <strong>ADHS</strong> betroffenen Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

selber geht.<br />

Danach werden die E<strong>in</strong>flüsse aus dem schulischen Umfeld <strong>in</strong>terpretiert, nämlich die hilfreichen<br />

Ansätze und Massnahmen <strong>der</strong> Eltern, <strong>der</strong> Fachärzte und <strong>der</strong> verschiedenen Therapeu-<br />

Was hilft bei <strong>ADHS</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>? Masterthese Ch. Domeisen 48

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