Hilfreiche Unterstützung von Kindern mit ADHS in der Schule - BSCW

Mit den qualitativen Forschungsdesigns beschreibt er die gesamthaften Forschungsvorgehen,
bei denen spezifische qualitative Techniken verwendet werden. Diese qualitative Forschungstechniken
bauen normalerweise aufeinander auf und werden in dieser Reihenfolge
eingesetzt: Zuerst das Erhebungs-, dann das Aufbereitungs- und zuletzt das Auswertungsverfahren.
Die Erhebung erfolgt oft in der Form eines Interviews oder einer Beobachtung. Die
erhobenen Daten werden anschliessend aufbereitet, was häufig mit einer Transkription oder
einem Protokoll gemacht wird. Für die Auswertung stehen verschiedene Analyse- und Interpretationsverfahren
zur Verfügung.
3.3. QUALITATIVES FORSCHUNGSDESIGN: EINZELFALL-ANALYSEN
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein möglichst gutes Bild der sozialen Wirklichkeit von
ADHS-Betroffenen in der Schule herzustellen. Es soll versucht werden, die Situation der
Schülerinnen und Schüler zu verstehen und zu deuten. Um ein möglichst detailliertes und
vollständiges Bild herstellen zu können, fiel die Wahl des Forschungsdesigns in dieser Studie
auf die Einzelfallanalyse, mit der Erhebungstechnik des problemzentrierten Interviews.
Die Datendarstellung erfolgt anhand einer möglichst wörtlichen Transkription und die Auswertung
und Interpretation der Daten erfolgt mit der sogenannten Qualitativen Inhaltsanalyse.
Bei den Fallanalysen geht es nach Mayring unter anderem darum, die Komplexität des ganzen
Falles und die Zusammenhänge der verschiedenen Lebensbereiche einer Person zu
erfassen. Fallanalysen stellen für ihn eine entscheidende Hilfe bei der Suche nach den relevanten
Einflussfaktoren und bei der Interpretation der Zusammenhänge dar. Die Einzelfallanalyse
will den Rückgriff auf den Fall in seiner Ganzheit und Komplexität erhalten, um zu
genaueren und tieferen Ergebnissen zu gelangen (Mayring, 2002, S. 41-46). Und genau darum
soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Mit dem Vergleich der verschiedenen „Fälle“
kommt dank den verschiedenen Perspektiven eine zusätzliche Qualität hinzu.
Als Grundlage der Einzelfallanalyse braucht es eine genaue Falldefinition. Um die reellen
Erfahrungen von Schülerinnen und Schülern mit ADHS sammeln zu können wurden Personen
gesucht, die möglichst authentisch berichten können, welche Unterstützung und Förderung
sie in der Schule erlebt haben. Deshalb wurden für die Untersuchung 5 jugendliche
ADHS-Betroffene im Alter von etwa 15-25 Jahren gesucht. Die Altersgruppe wurde gezielt
auf Jugendliche und junge Erwachsene festgelegt. Bei Kindern unter 15 Jahren ist eine Befragung
manchmal schwierig, weil sie noch zu wenig Distanz zu ihrem Erleben der Schule
haben. Die obere Altersgrenze wurde so festgelegt, dass die Erinnerungen an die Schul-
Erfahrungen bei den Befragten noch einigermassen aktuell sind und damit die Datenqualität
möglichst gut gehalten werden kann. Diese Altersgruppe gewährleistet eher, dass gut auswertbare
Aussagen gesammelt werden können, auch weil sich Jugendliche in diesem Alter
schon differenziert äussern können.
Damit die Untersuchung von den gleichen Bedingungen ausgehen kann, wurde festgelegt,
dass alle Befragten ein ärztlich diagnostiziertes ADHS haben mussten. Anderseits wurden
absichtlich männliche und weibliche ADHS-Betroffene mit unterschiedlichen Untertypen der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, also Personen mit und ohne Hyperaktivität
gesucht. Dank der freundlichen Unterstützung eines auf ADHS spezialisierten Arztes war es
tatsächlich möglich, junge Männer und eine junge Frau zu finden, die bereit waren Auskunft
über ihre Erfahrungen in der Schule zu geben.
Was hilft bei ADHS in der Schule? Masterthese Ch. Domeisen 35