pörtschacher zeitung · die nachrichten aus ihrer umgebung

90. AusgAbe · september 2010 pörtschAcher Zeitung · Die nAchrichten Aus ihrer umgebung
Seppi, Lupo und eine alte Dame
am Lago di Cavazzo Herbert Pirker und Seppi Trattnig
Die ersten beiden sind ja bekannt, bei
der alten Dame handelt es sich um Bianchina,
die ist allerdings kein „Hase“
aus Friaul sondern eine 46ig jährige
Automobilschönheit der Autofi rma
Bianchi. Mit satten 18 PS und 500 ccm
wagte das Duo einen 400 km Ritt vom
Wörthersee zum fast eiskalten Lago die
Cavazzo in der Nähe von Tolmezzo und
Gemona. Das Fahrzeug stammte von
einer Frau Lehrerin aus dem Großraum
Klagenfurt und wurde vor einem Jahr
nach 10jähriger Stehzeit aus einer Garage
von einem Veldener Freund mühsam
zu Leben erweckt. Noch dazu führte
die Fahrtroute über teils unbefestigte
Straßen, die auch einen Off roader
zur Ehre gereicht hätten. Nach dem
Motto „Mit einem neuen Auto kann ja
jeder fahren“ wagten sich die Zwei auf
kleinste Kanonenwege aus dem ersten
Weltkrieg. Eine leichte Überforderung
zeigte die alte Dame am genannten See
als sie plötzlich ihren Dienst verweigerte.
Des Mechanikerhandwerkes nicht kundig
versuchte der Lenker dennoch eine
Reparatur, die schließlich auch glückte.
Nach seiner Meinung braucht ein Auto
zum Fahren Benzin und einen Funken.
Die Benzinpumpe funktionierte, Fun-
ken gab es allerdings keinen. Warum?
Durch das Schütteln auf den holprigen
Wegen war das Kabel von der Zündspule
gelockert. Dann ging es munter
weiter in das nach dem Erdbeben neu
aufgebaute Venzone. Allerdings war die
alte Dame gut bei Durst und trank so
ihre 10 Liter auf 100 km – der Lenker
begnügte sich auf ärztlichen Rat mit
zwei roten Spritzern, der mitfahrende
Halbwolf Lupo war vom kühlen Wasser
der vielen Bäche und Seen begeistert.
Und immer sind es freundliche Gesichter,
die einem mit diesem Fahrzeug begegnen.
Gar manch einer hatte eine gleiche
21
Bianchina Cabrio, wobei allerdings nur
angeblich 2.000 Stück gebaut wurden.
Von der Sedan Ausführung allerdings
baute man 160.000 Bianchinas.
Aufgrund der nicht gerade grellen
Scheinwerfer zogen die Drei vor Einbruch
der Dunkelheit durch das Kanaltal
pannenfrei heimwärts. Eine Streife
der Polizia Stradale fuhr einige Zeit
parallel zu den Heimkehrern … mit
nicht strafenden, sondern lachenden
Gesichtern. 400 km wurden in einem
Tag zurückgelegt mit einem Fahrzeug,
das bald den 50iger feiert.