BIR-Herbsttagung, 25. - 26- Oktober 2010 in Brüssel - Metall-web.de
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METALL VOR ORT<br />
Elektrolysezelle im Dauerversuch<br />
nanzierung von Abstichsystem und<br />
Gabelstapler sicher. „Auch für die Anlagenbauer<br />
ergeben sich“, so Friedrich,<br />
„viele Vorteile“. Die gelieferten Anlagen<br />
haben oftmals Pilotcharakter, hier<br />
können die Anlagenbauer ihre I<strong>de</strong>en<br />
und Entwicklungen ausprobieren.<br />
So ist <strong>de</strong>r Professor eigentlich glücklich.<br />
Doch warum nur „eigentlich“?<br />
Friedrich erläutert: „Wenn die Krise<br />
nicht gekommen wäre, wären wir<br />
schon weiter. So fehlen uns noch viele<br />
Verb<strong>in</strong>dungen zwischen wichtigen<br />
Teilen und die Datenerfassung.“<br />
Vorstoffe - primär o<strong>de</strong>r sekundär<br />
Untersucht und verarbeitet wer<strong>de</strong>n am<br />
Institut die verschie<strong>de</strong>nsten Vorstoffe.<br />
E<strong>in</strong> aktueller Schwerpunkt liegt beim<br />
Recycl<strong>in</strong>g von Akkus und Batterien<br />
(METALL berichtete). Im Fokus steht<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re das Lithium. Doch auch<br />
die Primärmetallurgie spielt nach wie<br />
vor e<strong>in</strong>e Rolle. So wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit Lateriterze<br />
aus Kasachstan und aus <strong>de</strong>r<br />
Türkei untersucht.<br />
Ist es möglich, über <strong>de</strong>rart viele Prozesse<br />
– von <strong>de</strong>r Vakuum-, Plasma-,<br />
Lichtbogen- und Hydrometallurgie,<br />
<strong>Metall</strong>raff<strong>in</strong>ation, Elektrolyse, bis h<strong>in</strong><br />
zur Recycl<strong>in</strong>g und Abfallverwertung<br />
– immer <strong>de</strong>n Überblick zu behalten?<br />
Hierzu verweist Prof. Friedrich auf<br />
se<strong>in</strong> Expertenteam und se<strong>in</strong>en eige-<br />
574<br />
nen Wer<strong>de</strong>gang: Selbst Absolvent<br />
<strong>de</strong>s Aachener Instituts war er bei <strong>de</strong>r<br />
GFE über viele Jahre Produktions-<br />
bzw. Forschungsleiter und dort vor<br />
allem mit <strong>de</strong>r Vakuummetallurgie<br />
befasst. Thema <strong>de</strong>r Arbeiten waren<br />
hochschmelzen<strong>de</strong> und sauerstoffempf<strong>in</strong>dliche<br />
<strong>Metall</strong>e. Erfahrungen<br />
aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Batterietechnologie<br />
gewann Prof. Friedrich u.a. bei<br />
Forschungen zu <strong>Metall</strong>hydri<strong>de</strong>n vor<br />
<strong>de</strong>m H<strong>in</strong>tergrund <strong>de</strong>r Speicherbatterien.<br />
Das Thema Recycl<strong>in</strong>g griff er<br />
bei Varta <strong>in</strong> Hagen auf und gewann<br />
dort auch Erfahrungen mit Lithium-<br />
Ionen-Akkus. Dieser umfangreiche<br />
Erfahrungsschatz macht sich nun bezahlt<br />
und zeigt sich auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Forschungsthemen.<br />
Die Suche nach billigem Titan<br />
H<strong>in</strong>tergrund aktueller Arbeiten zu<br />
Titan war e<strong>in</strong>e Anfrage <strong>de</strong>r Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
zu <strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>s<br />
verstärkten Titane<strong>in</strong>satzes im Automobilbau.<br />
Dies setzt aber auch voraus,<br />
<strong>de</strong>n Werkstoff Titan billiger zu<br />
machen, e<strong>in</strong> Gedanke, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Auftakt<br />
zur Titanmetallurgie bil<strong>de</strong>te. Wird aus<br />
Titanoxid über die Alum<strong>in</strong>othermie<br />
Titan hergestellt, ist noch immer zuviel<br />
Sauerstoff im <strong>Metall</strong>. Aus <strong>de</strong>r Ukra<strong>in</strong>e<br />
wur<strong>de</strong>n Untersuchungen bekannt, die<br />
darauf abzielten, <strong>de</strong>n Sauerstoffgehalt<br />
abzusenken. Die beschriebenen Arbeiten<br />
be<strong>in</strong>halteten <strong>de</strong>n auch <strong>in</strong> Unna<br />
gebräuchlichen ESU-Prozess, verwen<strong>de</strong>ten<br />
jedoch e<strong>in</strong>e Flussspat-(CaF 2 )-<br />
Schlacke. Da Calcium e<strong>in</strong>e größere<br />
Sauerstoffaff<strong>in</strong>ität als Titan hat, lässt<br />
sich durch Zugabe <strong>de</strong>r O 2 -Gehalt senken.<br />
Die Schlussbehandlung erfolgt<br />
im Vakuumlichtbogenofen, was <strong>de</strong>utlich<br />
billiger ist. „Von diesem Virus<br />
waren wir sofort <strong>in</strong>fiziert“, berichtet<br />
Friedrich. Über verschlungene Wege<br />
kam die entsprechen<strong>de</strong> Anlage, die<br />
e<strong>in</strong>st Krupp gehört hatte, <strong>in</strong>s Institut<br />
und obwohl zwischenzeitlich viele<br />
Anschlüsse an <strong>de</strong>r Anlage e<strong>in</strong>fach<br />
abgesägt wor<strong>de</strong>n waren, konnte die<br />
<strong>in</strong>stitutseigene Werkstatt die Betriebsbereitschaft<br />
wie<strong>de</strong>r herstellen. So läuft<br />
seit En<strong>de</strong> 2002 e<strong>in</strong>e ESU-Anlage am<br />
Institut, bis zum Vakuumlichtbogenofen<br />
dauerte es noch bis zum Jahr<br />
2005, als die Bewilligung vor <strong>de</strong>m<br />
H<strong>in</strong>tergrund Titanrecycl<strong>in</strong>g und Umweltschutz<br />
erfolgte. Auch hier zeigt<br />
sich <strong>de</strong>r Erfolg: Geme<strong>in</strong>sam mit VDM<br />
wer<strong>de</strong>n neue Superlegierungen entwickelt.<br />
Zu<strong>de</strong>m öffnete die Anlage <strong>de</strong>n<br />
Weg <strong>in</strong> die Stahlbranche: Mittlerweile<br />
kann sich das Institut darüber freuen,<br />
dass 20 % <strong>de</strong>r Aufträge aus <strong>de</strong>m Stahlbereich<br />
kommen.<br />
Immer größere Re<strong>in</strong>heit<br />
E<strong>in</strong> dritter Bereich betrifft die Gew<strong>in</strong>nung<br />
von Re<strong>in</strong>stmetallen und Elekt-<br />
Kupferano<strong>de</strong> und -katho<strong>de</strong>n aus gera<strong>de</strong><br />
been<strong>de</strong>ten Versuchsreihen<br />
12/<strong>2010</strong> | 64. Jahrgang | METALL