BIR-Herbsttagung, 25. - 26- Oktober 2010 in Brüssel - Metall-web.de

METALL VOR ORT
Auf der Suche nach dem optimalen
metallurgischen Prozess
METALL besuchte das Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling in Aachen
Obwohl sich das Institut für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling,
das IME in Aachen vornehmlich mit den bunten Metallen befasst, liegen die Ursprünge
des Instituts und der gesamten RWTH bei den schwarzen Metallen. Heute
ist das IME ein wichtiges Forschungszentrum für die NE-Branche, in dem mittlerweile
– dank großer Unterstützung aus Metallurgie und Anlagenbau – Versuche im
Industriemaßstab möglich sind.
Im 19. Jahrhundert fand sich
Europas größtes Stahlwerk in
der Nähe Aachens – das Werk
Rothe Erde – so benannt nach
der typischen Farbe des Eisenoxids.
Der Bedarf nach gut ausgebildeten
Fachkräften wuchs und so legte König
Wilhelm I. von Preußen 1870 fest,
dass die starke Schwerindustrie eine
Hochschule braucht. Damit begann
die einzigartige Erfolgsgeschichte der
RWTH. Die Hüttenkunde war das eigentliche
Gründungsfach und gewann
mehr und mehr Bedeutung, selbst
nachdem das Stahlwerk Rothe Erde
geschlossen wurde. Bereits 1898 war
die Spaltung des Hütteninstituts in
die Bereiche Stahl und NE-Metalle erfolgt.
1910 hatte die Bedeutung beider
Brennertest am Kopf des TBRC
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Institute derart zugenomen, dass ein
neuer großer Institutskomplex gebaut
wurde, der sämtliche metallurgischen
Fachrichtungen beherbergte – von
der Metallgewinnung über das Gießen
und die Umformung bis hin zur
Metallkunde.
Das eigentliche NE-Hütteninstitut
wuchs stetig, nicht zuletzt auch durch
die beständige und langjährige Arbeit
seiner Professoren. Bis heute leiteten
das Institut nur fünf Professoren, wobei
es sich stets so fügte, dass wieder
Schüler des Instituts zurückkamen
und die Leitung übernahmen. Zum
100-jährigen Bestehen der Universität
erlebte das Institut eine komplexe Generalsanierung
und präsentiert sich
heute anlagen- und labortechnisch auf
alle Fotos: METALL
Prof. Dr.-Ing. Bernd Friedrich, Leiter des IME,
an einem Vakuum-Elektronenstrahlofen
dem neuesten Stand mit einer Fläche
von über 2.000 m 2 . Von besonderer
Bedeutung für Forschung und Lehre
ist die 750 m 2 große Technikumsfläche,
die vor allem die Experimentalforschung
im Blick hat und nicht
allein auf Simulationen festgelegt ist.
Schwerpunkt ist die metallurgische
Prozessentwicklung. Erklärtes Ziel
ist es, metallurgische Prozesse im Labormaßstab
zu entwickeln, dann im
mittelgroßen Maßstab zu erproben
und schließlich das Scale-Up in die
Industrie zu begleiten.
Wie hoch der Bereich Forschung
angesiedelt ist, zeigt sich auch in der
12/2010 | 64. Jahrgang | METALL