BIR-Herbsttagung, 25. - 26- Oktober 2010 in Brüssel - Metall-web.de

METALL | 64. Jahrgang | 12/2010
METALL-WIRTSCHAFT
Erstaunliche Erholung der NE-Schrottpreise
BIR-Herbsttagung, 25. - 26- Oktober 2010 in Brüssel
Der Bedarf an NE-Metallschrott hat sich gegenüber den schlechten Bedingungen
Ende 2008 und im ersten Halbjahr 2009 wieder erholt. „Wir sehen uns wieder als
Triebkraft für den Bedarf der aufstrebenden Wirtschaften der Welt, als Lieferant umweltfreundlicher
Alternativen zu Primärmetallen in wachsenden aber rohstoffarmen
Nationen“, so der der Präsident der Nichteisendivision der BIR, Robert Stein (Alter
Trading, USA).
Obwohl „der Schrott in
das System geliefert
wird und dem Bedarf
der Kunden entspricht“,
leidet die NE-Schrottwelt „an viel zu
vielen Einschränkungen und Hürden
der Regierungen“, beklagte Stein. Und
er fügte hinzu: „Unser Metallschrott
sollte auf der gleichen Basis wie Primärmetalle
behandelt werden.“
Der Vorsitzende des BIR Komitees
für internationalen Handel, Robert
Voss von Voss International,
Großbritannien, berichtete über die
Entwicklung von Handelsbeschränkungen
in einer Vielzahl von Ländern,
einschließlich Sri Lanka und
der Ostafrikanischen Gemeinschaft.
Er regte an, dass BIR-Mitglieder die
Weltorganisation über alle Bestrebungen
informiert halten sollten,
die Import- und Exportaktivitäten
Kabelschrott zur Kupfergewinnung
von Recyclingmaterialien wie NE-
Metallschrotten beeinträchtigen.
Bei der Betrachtung von Marktberichten
aus aller Welt bemerkte das BIR-
Vorstandsmitglied der NE-Metallsektion
Alejandro Jaramillo von Recicladora
Cachanilla in Mexico, eine Reihe
gemeinsamer Themen wie:
der schwächer werdende Dollar
mache den Export zu einer Herausforderung,
Sorgen in der gesamten Wertschöpfungskette
wegen der Volatilität der
Metallpreise,
größere Preisabschläge zwischen
Schrotten und Primärmetallen, in
manchen Fällen auf „historische
Höhen“,
Cash-flow-Probleme für manche
Händler und Verarbeiter und
der Einfluss von Chinas relativer
Inaktivität im Markt.
Foto: METALL
Jaramillo betonte ebenfalls den Fakt,
dass Russland in diesem Jahr beginne,
NE-Schrott zu importieren, u. a.
aus Rumänien, Polen, Kasachstan,
der Ukraine und Spanien. „Der Trend
wird sich wahrscheinlich fortsetzen“,
sagte er.
Gastredner Bob Garino, Director für
Rohstoffe am US Institut für Schrottrecycling-Industrien
berichtete, dass
die Recyclingindustrie „auf relativ
soliden Beinen“ stehe, wohingegen
die Erholung der US-amerikanischen
und Weltökonomie „noch zerbrechlich“
und „leicht von außen zu erschüttern“
sei. Dies könnte nach seinen
Aussagen durch neue nationale
Schuldenprobleme in der EU, globale
Geldabwertungen und daraus folgenden
Handelsprotektionismus und/
oder politische oder ökonomische
Umwälzungen ausgelöst werden.
Ihm folge am Rednerpult William
Adams, Leiter der Forschung von
FastMarkets Ltd, Großbritannien,
der feststellte, dass sich die Preise
der wesentlichen NE-Metalle im
Laufe der Zeit nach oben bewegen
werden, im Wesentlichen als Teil
eines „Super-Zyklusses“, der durch
den langfristigen Trend des Wachtums
in sich entwickelnden Wirtschaften
und den „langsamen aber
volumenmäßigen“ Aufwärtstrend in
entwickelten Ökonomien ausgelöst
werde. Überrascht von der Erholung
der Metallpreise wagte er die Aussage:
„Es sieht aus, als ob die Investoren
der Meinung sind, dass der Super-
Zyklus den Rohstoffbedarf steigen
lässt und dass Versorgungsengpässe
in den nächsten Jahren zu erwarten
sind.“ Dadurch, so sagte er, seien sie
„vorbereitet zu kaufen und zu halten“.
Während Adams „deutlich stärkere“
Metallpreise in den nächsten Jahren
erwartet, argumentierte er, dass die
heutigen Preise „nicht gerechtfertigt“
seinen und damit ein „deutliches Risiko
von Korrekturen“ bestehe.
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