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BIR-Herbsttagung, 25. - 26- Oktober 2010 in Brüssel - Metall-web.de

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Bild 6: Industrieofen zur Überprüfung <strong>de</strong>r am<br />

Versuchsstand erzielten Ergebnisse<br />

scher Heizleistung wie beim Versuchsstand<br />

stark verkürzte. Das <strong>in</strong> Bild 3<br />

gezeigte Verhalten <strong>de</strong>r Rückschmelzrate<br />

konnte bestätigt wer<strong>de</strong>n. Bei Verzicht<br />

auf e<strong>in</strong>e Krätzeentnahme bis zur<br />

blanken Schmelze ließ sich die Rückschmelzrate<br />

auf durchschnittlich 47 %<br />

steigern. Als Ursache hierfür kommt<br />

vorrangig die verr<strong>in</strong>gerte Verschleppung<br />

nutzbarer Schmelze <strong>in</strong> Betracht.<br />

Dabei konnte zu ke<strong>in</strong>er Zeit die vom<br />

Ofenpersonal befürchtete Krustenbildung<br />

am Tiegel beobachtet wer<strong>de</strong>n,<br />

da E<strong>in</strong>bauten und schwer zugängliche<br />

Bereiche mit ihrem Potential für Ankrustungen<br />

im Ofen fehlten.<br />

METALL | 64. Jahrgang | 12/<strong>2010</strong><br />

Energetische Betrachtungen<br />

Die energetische Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Rückschmelzversuche lieferte e<strong>in</strong>e<br />

praktische Unabhängigkeit <strong>de</strong>s Verlustwärmestroms<br />

von <strong>de</strong>r Tiegelfüllung.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist vielmehr die<br />

thermische Auslastung <strong>de</strong>s Ofens,<br />

d.h. e<strong>in</strong> Teil- o<strong>de</strong>r Vollastbetrieb.<br />

Die Messungen ergaben für <strong>de</strong>n Versuchsofen<br />

e<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>earen Anstieg <strong>de</strong>s<br />

Verlustwärmestroms mit <strong>de</strong>r thermischen<br />

Auslastung (siehe Bild 7). Im<br />

Warmhaltebetrieb s<strong>in</strong>d thermische<br />

Ofenauslastung und Verlustwärmestrom<br />

ger<strong>in</strong>g. Für die realisierten Tiegelfüllungen<br />

zwischen 70 und 100 kg<br />

ergaben sich spezifische Verlustwärmeströme<br />

von 13 bis 18 W/kg. Der<br />

spezifische Energiebedarf hängt dann<br />

von <strong>de</strong>r angestrebten Behandlungs-<br />

bzw. Warmhaltezeit ab. Schmelz-<br />

und Aufheizbetrieb führen wegen<br />

hoher thermischer Ofenauslastung<br />

zu hohen Verlustwärmeströmen.<br />

Der spezifische Energiebedarf hierfür<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>de</strong>r Wärmeverluste<br />

betrug 0,18 kWh/kg Ofenkrätze. Im<br />

Rückschmelzprozess überwiegen jedoch<br />

die Haltezeiten <strong>de</strong>utlich, so dass<br />

<strong>de</strong>r spezifische Energiebedarf je nach<br />

Tiegelfüllung bei längeren Warmhaltezeiten<br />

die Größenordnung <strong>de</strong>s zum<br />

Schmelzen erfor<strong>de</strong>rlichen Betrages<br />

erreicht bzw. übersteigt. Energetisch<br />

beson<strong>de</strong>rs uneffektiv ist es, wenn <strong>de</strong>r<br />

Rückschmelzprozess nur unregelmäßig<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann und<br />

lange Vorhaltezeiten dazwischen liegen.<br />

Bild 7: Leistungsbedarf zum Ausgleich von Wärmeverlusten <strong>de</strong>s Versuchsofens<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>de</strong>r thermischen Ofenauslastung, dargestellt durch<br />

die E<strong>in</strong>schaltzeit <strong>in</strong> %. 25 % E<strong>in</strong>schaltzeit waren zum Warmhalten m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

METALL-FORSCHUNG<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s großen Tiegel<strong>in</strong>haltes<br />

<strong>de</strong>s Industrieofens sank hier <strong>de</strong>r spezifische<br />

Verlustwärmestrom im Haltebetrieb<br />

auf 6 bis 7 W/kg. Für das<br />

Aufschmelzen und Erwärmen e<strong>in</strong>gesetzter<br />

Ofenkrätze wur<strong>de</strong> nur noch<br />

0,1 kWh/kg Ofenkrätze benötigt. Der<br />

Wert lässt sich jedoch beim betriebsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Rückschmelzen reduzieren,<br />

da die Krätzemasseln hier direkt nach<br />

<strong>de</strong>r Entnahme aus <strong>de</strong>n Gießereiöfen<br />

bei e<strong>in</strong>er Temperatur wenig unter <strong>de</strong>m<br />

Schmelzpunkt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Rückschmelzprozess<br />

gegeben wer<strong>de</strong>n können. Dazu<br />

lassen sich Beschickungse<strong>in</strong>richtungen<br />

nutzen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Untersuchungen zum betriebs<strong>in</strong>ternen<br />

Z<strong>in</strong>krecycl<strong>in</strong>g haben gezeigt,<br />

dass sich mit betriebsüblichen Mitteln<br />

kurzfristig nachsorgen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

realisieren lassen. Hier kommt<br />

das betriebsbegleiten<strong>de</strong> Rückschmelzen<br />

<strong>de</strong>r metallhaltigen Ofenkrätze <strong>in</strong><br />

Betracht. Ohne E<strong>in</strong>satz von Re<strong>in</strong>igungssalz<br />

liegen die Rückschmelzraten<br />

im Industrieofen bei 45 bis<br />

50 %. Beim E<strong>in</strong>satz von Re<strong>in</strong>igungssalz<br />

lässt sich die Rückschmelzrate<br />

sig nifikant steigern. Ursache ist die<br />

stark verbesserte Trennung nicht<br />

rückschmelzbarer Anteile von <strong>de</strong>r<br />

verbleiben<strong>de</strong>n Schmelze. Dieser gesteigerten<br />

Rückgew<strong>in</strong>nung steht e<strong>in</strong>e<br />

noch nicht abschließend untersuchte<br />

Bee<strong>in</strong>flussung <strong>de</strong>r Schmelze durch<br />

salzartige E<strong>in</strong>lagerungen gegenüber.<br />

Von <strong>de</strong>r Nutzung dieser Schmelze für<br />

hochwertige Gussteile ist daher nach<br />

<strong>de</strong>rzeitigem Kenntnisstand abzuraten.<br />

Zu<strong>de</strong>m greift das Re<strong>in</strong>igungssalz<br />

Schmelztiegel und Schmelzebehandlungsgeräte<br />

stark an, so dass gegenüber<br />

<strong>de</strong>m Verzicht auf das Salz e<strong>in</strong><br />

starker Verschleiß zu beobachten ist<br />

und vorzeitige Ersatz<strong>in</strong>vestitionen<br />

die Folge s<strong>in</strong>d. Zu<strong>de</strong>m ist das Ofenpersonal<br />

durch die Gasentwicklung<br />

beim Salze<strong>in</strong>satz gesundheitlichen<br />

Gefahren ausgesetzt, <strong>de</strong>nen durch<br />

zusätzliche technische Vorkehrungen<br />

entgegenzuwirken wäre.<br />

(1) Andreas Niemann, Fachhochschule<br />

Bran<strong>de</strong>nburg<br />

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