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Bayreuth wird bayerisch

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Die Mitte<br />

in der Krise<br />

Oliver Becker, Marliese Weißmann, Johannes Kiess, Elmar Brähler,<br />

Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin<br />

In diesem Kapitel werden zu Beginn Methodik<br />

und Stichprobe unserer repräsentativen<br />

Datenerhebung 2010 beschrieben (Sample-<br />

Points, soziodemografsche Merkmale etc.).<br />

Auch der eingesetzte Fragebogen <strong>wird</strong> vollständig<br />

dargestellt (Rechtsextremismusfragen<br />

und Antwortmöglichkeiten). Dann<br />

werden die aktuellen Ergebnisse zur Verbreitung<br />

rechtsextremer Einstellung vorgestellt,<br />

indem die Zustimmung nach verschiedenen<br />

Einstellungsdimensionen und soziodemografschen<br />

Merkmalen differenziert <strong>wird</strong> (Ost-<br />

/Westdeutschland, Bildung, Geschlecht,<br />

Erwerbsstatus, Alter, Partei-, Gewerkschaftsund<br />

Kirchenzugehörigkeit). Es folgt ein Vergleich<br />

der Ergebnisse von 2010 mit den<br />

Daten, die wir in den Jahren 2002, 2004,<br />

2006 und 2008 erhoben haben, um Erkenntnisse<br />

über die rechtsextreme Einstellung im<br />

Zeitverlauf zu gewinnen. Dabei <strong>wird</strong> nach<br />

Einstellungsdimensionen sowie nach Ostund<br />

Westdeutschland unterschieden. Bei der<br />

Auswertung liegt der Fokus auf den Auswirkungen<br />

der wirtschaftlichen Krise auf die<br />

rechtsextreme Einstellung.<br />

Beschreibung der Methodik<br />

und der Stichprobe<br />

Die Erhebung, die den folgenden Ergebnissen<br />

und Berechnungen zugrunde liegt,<br />

wurde im Auftrag der Universität Leipzig<br />

durch das Meinungsforschungsinstitut<br />

USUMA (Berlin) 2010 durchgeführt. Dafür<br />

wurde zunächst eine Aufteilung der besiedelten<br />

Fläche der Bundesrepublik Deutschland<br />

in Stichprobenfächen (sog. Sample-<br />

Points) vorgenommen. Sichergestellt wurde<br />

eine überschneidungs-freie räumliche Defnition<br />

der Stichproben-Points und eine Zuordnung<br />

der Menge der Haushalte und<br />

Einwohner/innen zu jedem Sample-Point mit<br />

der Anforderung, möglichst homogene, zumindest<br />

aber möglichst mengenmäßig<br />

gleichgroße Sample-Points zu erreichen. Je<br />

18 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />

Sample-Point sollten räumlich eng zusammenhängende<br />

Gebiete erfasst werden. Für<br />

dieses Vorgehen stehen die Stichproben der<br />

Arbeitsgemeinschaft Deutscher Meinungsforschungsinstitute<br />

(ADM) zur Verfügung.<br />

Das Ziehungsverfahren ist dreistufg und<br />

lässt sich so beschreiben:<br />

In der ersten Stufe (Sample-Point-Auswahl)<br />

<strong>wird</strong> eine Fläche ausgewählt. Dies erfolgt im<br />

Rahmen einer Stichprobenziehung. USUMA<br />

arbeitet bei der Face-to-Face durchgeführten<br />

Bus-Befragung mit deutschlandweit 258<br />

Sample-Points, sodass je Point etwa zehn Interviews<br />

realisiert werden.<br />

In der zweiten Stufe (Random-Route-Verfahren<br />

zur Haushaltsauswahl) <strong>wird</strong> innerhalb<br />

dieser Fläche auf Basis einer Begehung vor<br />

Ort eine Startadresse und eine Schrittweite<br />

für die Zufallsauswahl der Haushalte vorgegeben.<br />

Der/die Interviewer/in muss dazu alle<br />

Klingelschilder bis zu einer bestimmten Anzahl<br />

(in unserem Fall 14 bzw. um soviel mehr,<br />

wie qualitätsneutrale Ausfälle festgestellt<br />

werden) nach festgelegten Regeln auflisten.<br />

Diese aufgelisteten Haushalte sind dann für<br />

die Befragung ausgewählt.<br />

In der dritten Stufe (Personenauswahl) muss<br />

der/die Interviewer/in dann in dem ausgewählten<br />

Haushalt alle Personen, die der<br />

Grundgesamtheit der Stichprobe entsprechen,<br />

ermitteln und nochmals per vorgegebenem<br />

Zufallsverfahren eine Zielperson<br />

auswählen, mit der die Befragung durchzuführen<br />

ist.<br />

In den Studien wurde eine repräsentative<br />

ADM-Stichprobe mit insgesamt 258 Sample-<br />

Points eingesetzt. Davon lagen jeweils 210<br />

Points in den alten Bundesländern und 48<br />

Points in den neuen Bundesländern. Die Zielhaushalte<br />

wurden mittels Random-Route-<br />

Verfahren mit Startadressenvorgabe zufällig<br />

ausgewählt. Dazu erhielt der/die Interviewer/in<br />

im Point eine konkrete Straße und<br />

eine dazugehörige Starthausnummer vorgegeben.<br />

Dort beginnend wurde jeder dritte<br />

Haushalt ermittelt und in eine Adressenliste<br />

eingetragen. Anschließend wurden die ermittelten<br />

Haushalte mit dem Ziel kontaktiert,<br />

ein Interview zu führen.<br />

Im Feld wurden erfahrene und geschulte Interviewer/innen<br />

eingesetzt, die für dieses<br />

Projekt eine schriftliche Intervieweranweisung<br />

erhielten. Darin wurden neben den Abgaben<br />

zur Startadresse (Postleitzahl, Ort und<br />

Straßenname) Hinweise zur Vorgehensweise<br />

bei der Befragung und konkrete Erläuterungen<br />

zu besonders zu beachtenden Fragebogeninhalten<br />

gegeben. Während des<br />

Interviews wurde den Befragten ein strukturierter<br />

Fragebogen zum Selbstausfüllen übergeben.<br />

Zur Wahrung der Anonymität ihrer<br />

Angaben hatten die Befragten die Möglichkeit,<br />

den ausgefüllten Fragebogen in einem<br />

verschlossenen Umschlag an den/die Interviewer/in<br />

zurückzugeben. Diese Umschläge<br />

wurden erst im Institut geöffnet.<br />

Die Feldphase gliederte sich in eine Hauptund<br />

in eine Nachfasswelle zwischen dem 26.<br />

und 30. April 2010. In der Hauptwelle wurden<br />

alle Points der Stichprobe eingesetzt. Es<br />

konnte eine Ausschöpfungsquote von 56 %<br />

erreicht werden. Als Ausfälle gewertet wurde<br />

die Weigerung des Haushalts (12,8 %) und<br />

die Weigerung der Zielperson zur Auskunft<br />

(15,6 %), trotz dreimaliger Besuche des<br />

Haushalts niemanden angetroffen zu haben<br />

(11,1 %), sowie etwaige Krankheiten, Urlaub<br />

oder Abwesenheit der Zielperson.<br />

1. Verbreitung rechtsextremer<br />

Einstellung<br />

Der eingesetzte Fragebogen zum Rechtsextremismus<br />

ist im Folgenden vollständig dargestellt<br />

(vgl. Tabelle 3.1.2). Dabei sind<br />

Zustimmung, „teils/teils-Antworten“ und<br />

Ablehnung jeweils in Prozent nach der verwendeten<br />

Fünfer-Skala abzulesen. Wie auch<br />

in den vorangegangenen Studien sind nicht<br />

nur die teilweise hohen Zustimmungswerte

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