Bayreuth wird bayerisch
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Hausmeisterin findet<br />
wertvollen Silberschatz<br />
unter Büchern<br />
Es klingt wie im Märchen: Eine Hausmeisterin inspiziert ihren Arbeitsplatz - und stößt auf einen wertvollen Schatz.<br />
In Passau ist genau dies der 43-jährigen Tanja Höls passiert. Unter verstaubten Büchern fand sie in der Staatlichen Bibliothek<br />
einen Silberschatz.<br />
Passau (dpa) - Durch Zufall und etwas Neugier<br />
hat eine Mitarbeiterin der Staatlichen Bibliothek<br />
in Passau einen wahrhaften<br />
Silberschatz entdeckt. In einem Kästchen<br />
neben Büchern lagen wertvolle Münzen, die<br />
ältesten aus der Römerzeit. «Ich kannte die<br />
Schatulle zwar, hatte aber noch nie hineingeschaut»,<br />
schilderte Tanja Höls am Mittwoch<br />
84 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
der Nachrichtenagentur dpa ihren Fund.<br />
«Aber dann hat mich doch die Neugierde gepackt.»<br />
Bibliothekschef Markus Wennerhold überlegt<br />
bereits, wie er der erst seit April dieses Jahres<br />
bei ihm beschäftigten Mitarbeiterin danken<br />
soll. Er bestätigte einen Bericht der «Passauer<br />
Neuen Presse» (Mittwoch), wonach die Mün-<br />
zen nach seiner Schätzung einen Wert im<br />
sechsstelligen Euro-Bereich haben. «Es ist<br />
sensationell, einen solchen Schatz im Archiv<br />
zu finden», sagte er dem Blatt.<br />
Höls kommt regelmäßig in die Magazinräume<br />
im 4. Stock des historischen Gebäudes, die<br />
neben alten Möbeln auch ein ausgestopftes<br />
Krokodil beherbergen. Die 43-Jährige gibt zusätzlich<br />
zu ihrer Hausmeistertätigkeit auch<br />
Bücher aus dem Magazin an Bibliothekskunden<br />
aus. Beim Öffnen der Holzschatulle stieß<br />
sie auf mehrere kleine Schubladen. «Ich zog<br />
eine der Schubladen heraus, und da lächelten<br />
mich ganz freundlich ein paar Münzen an»,<br />
berichtete sie. «Ich ging sofort zum Chef,<br />
sagte ihm Bescheid und er bat mich, ihm das<br />
Kästchen zu bringen.» Der erstaunte Bibliotheksleiter<br />
zählte 172 Münzen und Medaillen,<br />
die meisten davon in Silber.<br />
Das ist zwei Wochen her. Inzwischen weiß<br />
Wennerhold mehr über den wertvollen Fund.<br />
Nach seiner Kenntnis stammt die Schatulle<br />
aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Die darin<br />
verwahrten Silberlinge dürften Teil der alten<br />
fürstbischöflichen Münzsammlung sein. Die<br />
Gedenkmedaillen waren seinerzeit wohl als<br />
Geschenke gedacht, die Münzen Zahlungsmittel<br />
wie heute auch.<br />
So enthält die Sammlung Silberdenare aus<br />
der Hoch- und Spätantike, als die Römer<br />
in Passau waren. Eine der Münzen zeigt den<br />
spätantiken Herrscher Agrippa (63 v. Chr. - 12<br />
v. Chr.). Auf einer Gedenkmedaille ist Erzherzog<br />
Leopold II. zu sehen, Gründer des Passauer<br />
Jesuitenkollegs und 1598 bis 1625<br />
Fürstbischof von Passau. Eine andere bildet<br />
Papst Innozenz XI. ab. Eine Krönungsmedaille<br />
ist Georg Ludwig Herzog zu Braunschweig<br />
und Lüneburg (1660-1727) gewidmet.<br />
Nach Angaben des Bibliotheksleiters handelt<br />
es sich um sehr gut erhaltene Münzen, die<br />
von der Römerzeit bis in die Jahre Napoleons<br />
reichen. «Sie sind völlig unberührt und in perfektem<br />
Zustand», sagte Wennerhold, «als<br />
wenn sie gestern geprägt worden wären.»