Bayreuth wird bayerisch
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solchen Pulli trug, dann ist das ein deutlicher<br />
Hinweis darauf, wer vermutlich am Steuer<br />
saß. Es klingt makaber, kann aber ein wichtiges<br />
Indiz sein: Wird ein Fußgänger überfahren,<br />
finden sich am Auto meist Spuren seiner<br />
Kleidung. Die Experten können daran erkennen,<br />
ob jemand umgefahren oder bereits auf<br />
Bild: Ein Experte für Textilspuren entnimmt in seinem Labor eine Faserspur.<br />
der Straße liegend überrollt wurde.<br />
Um das Spurenbild zu bewahren, sollte ein<br />
Opfer oder dessen Kleidung wenn möglich<br />
Zentimeter für Zentimeter abgeklebt werden.<br />
Diese Klebstreifen werden markiert und<br />
landen im Labor. «Hier müssen wir vor allem<br />
sortieren: Was ist für die Tat relevant?» Aufmerksam<br />
werden die<br />
Experten etwa, wenn<br />
sich an einer Stelle<br />
des Körpers markante<br />
Fasern häufen.<br />
«Hat das Opfer beispielsweise<br />
viele<br />
schwarze Fusseln am<br />
Unterarm, könnte<br />
dies auf eine Abwehrreaktion<br />
gegen<br />
den Täter hindeuten<br />
- etwa wenn dieser<br />
einen schwarzen<br />
Pullover trug.<br />
Haben Beamte die<br />
Kleidung eines Tatverdächtigensichergestellt,<br />
geht es<br />
darum, ob etwa die<br />
Fasern von genau<br />
diesem Pulli stammen.<br />
Dafür isoliert<br />
Berkefelds Assistentin<br />
Helena Geiger die<br />
Spuren zunächst<br />
unter der Stereolupe<br />
und präpariert sie für<br />
die mikroskopische<br />
Untersuchung. Für<br />
die genaue Farbanalyse<br />
<strong>wird</strong> dann ein<br />
spezielles Gerät eingesetzt. Um Fasern<br />
schneller zuordnen zu können, haben die<br />
LKA-Experten eine Vergleichssammlung mit<br />
rund 500 Proben aufgebaut. Die meisten Fasern,<br />
die im Labor landen, sind aus Baumwolle<br />
oder Polyester. Aber ab und an tauchen<br />
auch exotische Spezialfasern auf, die sogar<br />
Hinweise auf den möglichen Beruf des Täters<br />
liefern können.<br />
Rund 100 bis 150 Fälle bearbeitet das LKA-<br />
Sachgebiet, das zum Dezernat Biologie gehört,<br />
im Jahr. Jeder fünfte davon ist ein<br />
Verkehrsunfall, der Rest etwa Diebstähle, Sexualdelikte,<br />
Raub, Mord und Totschlag. Damit<br />
die Ermittlungsergebnisse auch über Grenzen<br />
hinweg vergleichbar sind, gibt es EU-weite<br />
Qualitätsvorgaben. Das Mainzer Textillabor<br />
ist seit vergangenem Jahr erfolgreich akkreditiert.<br />
Wichtig ist unter anderem penible<br />
Sauberkeit im Labor und dass die Kleidung<br />
von Opfern und Tätern streng getrennt voneinander<br />
aufbewahrt und untersucht <strong>wird</strong>.<br />
In dem Fall der toten Inlinerin hatten die Experten<br />
zunächst auch Fasern unterm Mikroskop,<br />
die nichts mit der Tat zu tun hatten. So<br />
fanden sie schwarze Flusen am Opfer, die<br />
aber von einer Jacke der Mutter stammten<br />
und grüne Fasern vom Obduktionskittel. An<br />
der Hose des Verdächtigen haftete dann zwischen<br />
Spuren von seinem Slip und seiner<br />
Bettwäsche der Treffer: Fasern vom T-Shirt<br />
des Opfers. Aber was ist, wenn das Hemd<br />
Massenware ist, tausendfach verkauft? «In<br />
diesem Fall hatten wir Glück. Das T-Shirt war<br />
eine Spezialanfertigung, es gab nur sechs<br />
Exemplare im relevanten Umfeld», berichtet<br />
Berkefeld. Neben großem Fachwissen muss<br />
man halt manchmal auch ein Quäntchen<br />
Glück haben.<br />
Dr. med. Heinrich Schlarb Facharzt für Urologie,<br />
Andrologie und med. Tumortherapie<br />
www.urologie-ingolstadt.de<br />
85051 Ingolstadt * Münchener Str. 99<br />
Tel.: 0841 - 78899<br />
DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012 87