Bayreuth wird bayerisch
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Wie bereits bei den Dimensionen fällt die stetige Abnahme des Anteils in der Bevölkerung auf, die sich auf allen Dimensionen des Rechtsextremismus-Fragebogens<br />
zustimmend äußern. Und wie in den Dimensionen, so dreht sich auch hier der Trend 2010 um. Deutlich <strong>wird</strong>,<br />
dass die Zunahme im Wesentlichen in Ostdeutschland begründet liegt, wo das geschlossene rechtsextreme Weltbild 2010 bei über 10 %<br />
der Bevölkerung anzutreffen ist. In Westdeutschland kann hinsichtlich des geschlossenen rechtsextremen Weltbilds von einer Stagnation<br />
nach jahrelangem Rückgang gesprochen werden. Bundesweit bewegt sich der Anteil damit konstant – mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägt<br />
– nahe an der 10 %-Marke.<br />
Zuerst erschienen: „Die Mitte in der Krise“, Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010, Friedrich-Ebert-Stiftung, Forum Berlin, Projekt: Auseinandersetzung mit dem<br />
Rechtsextremismus<br />
30 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Februar/2012<br />
Bei der Dimension „Verharmlosung des Nationalsozialismus“<br />
zeigen sich im Zeitverlauf nur<br />
geringe Veränderungen (vgl. Grafik 3.2.6). Die<br />
Zustimmungswerte haben sich hier zwischen<br />
Ostdeutschland und Westdeutschland etwas angeglichen,<br />
bleiben in Westdeutschland aber<br />
etwa doppelt so hoch. Der Anstieg von 2008 zu<br />
2010 auf jetzt 3,3 % Zustimmung in Gesamtdeutschland<br />
ist ebenfalls nicht signifikant, der<br />
Wert ist – relativ zu 2002 bis 2006 – knapp<br />
einen Prozentpunkt niedriger.<br />
Die wieder zunehmende Zustimmung zu diktatorischen,<br />
chauvinistischen und ausländerfeindlichen<br />
Aussagen im Jahr 2010 kann als erste<br />
Reaktion auf die wirtschaftliche Krise verstanden<br />
werden. Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />
und auch Sozialdarwinismus spielen in<br />
diesem Zusammenhang offensichtlich eine geringere<br />
Rolle. Die gleich bleibenden Werte bei<br />
der antisemitischen Einstellung wirken zunächst<br />
beruhigend, da ein Aspekt des Gerüchts über<br />
die Juden vor allen Dingen die wahnhaft verzerrte<br />
Wahrnehmung ihres wirtschaftlichen<br />
Einflusses ist. Wenn in Zeiten immer deutlich<br />
werdender wirtschaftlicher Krisenentwicklung<br />
der Antisemitismus nicht zuzunehmen scheint,<br />
kann das zunächst beruhigen.