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Handbuch Berufsbildungsbereich - 30 - Vinzenz von Paul-Werkstätten, Schwäbisch Gmünd Revision 1.0, 23.09.2002 30 7 Praxis der beruflichen Bildung für Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen Das Ziel der Berufsbildungsmaßnahme ist die Teilhabe am Arbeitsleben der Werkstatt für Menschen mit Behinderung durch eine kompetenzorientierte Förderung für die Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderung. Der Berufsbildungsmaßnahme muss für Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen ein dreimonatiges Eingangsverfahren vorgeschaltet sein. Die Dauer der Berufsbildungsmaßnahme von 2 Jahren ist für diesen Personenkreis unabdingbar notwendig. Es ist Ziel der Berufsbildungsmaßnahme, dass jeder Teilnehmer ein Gesellenstück erstellt, das eine Qualifizierung in kleinstmöglichen Schritten zu unterschiedlichen Arbeitsinhalten ermöglicht. <strong>aktionbildung</strong> hat am Modellstandort Schwäbisch Gmünd entschieden, dass dieses Gesellenstück eine Marionette sein wird, hergestellt nach dem „Handbuch zur beruflichen Bildung: Arbeiten in kleinsten Schritten“ der kreuznacher diakonie. (siehe Anlage 9.6.1 Lernen in kleinsten Schritten, S.67) Rahmenplan NRW Unterstützte Kommunikation Arbeiten in kleinsten Schritten als Grundlage der kompetenz- orientierten Förderung Eingangsdiagnostik im Eingangsverfahren, bzw. in der Aufbaustufe FBB nach S/PAC oder P/PAC Festlegen von Förderzielen in individuellem Bildungsplan Kompetenzorientierte Förderung mit dem Ziel der Teilhabe am Arbeitsleben in einer WfbM Analyse von Fähigkeiten Erstellen eines Bildungsprofils Inhaltliche Anpassung der didaktischen Methoden/Maßnahmen an individuelle Fähigkeiten 30
Handbuch Berufsbildungsbereich - 31 - Vinzenz von Paul-Werkstätten, Schwäbisch Gmünd Revision 1.0, 23.09.2002 31 7.1 Eingangsverfahren 7.1.1 Inhalte � � � � Kennenlernen des Fachpersonals und der Räumlichkeiten. Tragfähige Beziehungen müssen aufgebaut werden. Basisdiagnostik durch den Heilpädagogisch-Psychologischen Dienst des Bereiches Wohnen der Stiftung Haus Lindenhof unter Einbeziehung des medizinischen Dienstes, der Angehörigen und Wohngruppenmitarbeiter der Teilnehmer Individuelle Kompetenzfindung nach dem S/PAC, S/PAC-1 oder S/PAC-2 durch die Fachkräfte BBB und FBB sowie durch Kontakt mit dem HPD, dem medizinischen Dienst der Einrichtung, den Angehörigen und den Wohngruppenmitarbeitern der Teilnehmer Erstellen eines Bildungsprofils mit Festlegung individueller Bildungsziele und Bildungseinheiten Um diese Inhalte durchführen und umsetzen zu können, ist ein dreimonatiges Eingangsverfahren unbedingt notwendig. 7.1.2 Zeitlicher Ablauf 2 Wochen Eingewöhnungs- und Kennenlernphase 8 Wochen Basisdiagnostik durch den HPD; parallel hierzu Förderdiagnostik der Fachkräfte 2 Wochen Analyse der Ergebnisse und Festlegung des individuellen Bildungsplanes 7.1.3 Schwerpunktbegleitung (Teambildung) Je eine Fachkraft aus BBB und FBB bilden ein Team, das mindestens 1-2 Teilnehmer während der Projektlaufzeit schwerpunktmäßig begleitet. Die Schwerpunktbegleiter sind Ansprechpartner für alle individuellen Fragen der beruflichen Bildung. Sie stehen im intensiven Austausch mit dem Teilnehmer und den ihn unterstützenden Personen. Ihre Aufgabe ist die möglichst genaue Analyse der Fähig- und Fertigkeiten sowie die Beschreibung der Bildungsplanung, die für die anderen unterstützenden Fachkräfte verbindlich ist. Die Schwerpunktbegleiter wenden sich in projektbezogenen fachlichen Fragen an die Assistentin. Diese schlägt zeitnah den entsprechenden Lösungsweg vor. 7.1.4 Förderdiagnostik Die Diskussion über den Gehalt der Förderdiagnostik wurde bereits in Kapitel 3.2 angerissen. Für die Arbeit am Modellstandort Schwäbisch Gmünd ist Förderdiagnostik „ein Beobachtungsverfahren, das als Bezugspunkt den momentanen Entwicklungsstand“ des Menschen mit schwerster und mehrfacher Behinderung nimmt. Hierzu gehört auch die „individuelle Lerngeschichte und Lebenserfahrung“ des Menschen mit schwerster und mehrfacher Behinderung. Daneben ist Förderdiagnostik auch das „Ergebnis und die Beschreibung der Beziehung“ der im Bildungsprozess zusammenarbeitenden Personen. (vgl. BeB 1999) Ein wesentlicher Punkt ist, dass Förderdiagnostik „kein einmaliger Vorgang zu Beginn einer Förderung“ sein darf, sondern vielmehr eine „fortlaufende Aufgabe“ während des gesamten Bildungsprozesses sein muss. Dies ist besonders wichtig, da der Mensch mit schwersten und mehrfachen Behinderungen während des Bildungsprozesses ständig eine Entwicklung durchläuft, die es notwendig macht, „die Diagnose immer wieder dem Entwicklungsstand anzupassen, Bildungsziele zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.“ 31
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