11.01.2013 Aufrufe

1 - aktionbildung

1 - aktionbildung

1 - aktionbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Handbuch Berufsbildungsbereich - 36 - Vinzenz von Paul-Werkstätten, Schwäbisch Gmünd Revision 1.0, 23.09.2002 36<br />

Kunsthandwerk - Marionettenbau<br />

Ein weiterer Schwerpunkt in der beruflichen Bildung für Menschen mit schwersten und mehrfachen<br />

Behinderungen ist der Marionettenbau. Dieser wird nach dem „Handbuch zur beruflichen Bildung: Arbeiten<br />

in kleinsten Schritten“ der kreuzwacher diakonie durchgeführt. Mit dem Marionettenbau wird<br />

das Ziel der größtmöglichen Qualifizierung in kleinstmöglichen Schritten angestrebt. Der Marionettenbau<br />

stellt während der beruflichen Bildungsmaßnahme die Erstellung eines „Gesellenstückes“ dar, mit<br />

dem der Teilnehmer seine erlernten Kompetenzen zum Ausdruck bringen kann.<br />

Die erlernten Tätigkeiten aus dem Marionettenbau müssen dazu führen, dass den Menschen mit<br />

schwersten und mehrfachen Behinderungen adäquate Arbeitsangebote aus der Werkstatt gemacht werden<br />

können. Die erlernten Fähigkeiten sollen neben der Übernahme von Dienstleistungen bei der<br />

Arbeit aus dem Werkstattbereich zum Tragen kommen. Diese Arbeitsaufträge müssen ebenfalls in<br />

kleinste Schritte heruntergebrochen werden, damit der Mensch mit schwerster und mehrfacher Behinderung<br />

entsprechend seinen Fähigkeiten am Arbeitsleben teilhaben kann.<br />

Auszugsweise hat der Leser der vorliegenden Handbuches die Möglichkeit, sich im Anhang über das<br />

Arbeitsbuch zum Marionettenbau zu informieren. (siehe Anlage 9.6.1 Lernen in kleinsten Schritten, S.<br />

67)<br />

7.2.4 Persönlichkeitsentwicklung<br />

In der beruflichen Bildung von Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderung nimmt die Förderung<br />

in der Persönlichkeitsentwicklung einen immens hohen Stellenwert ein. Die Ganzheitlichkeit der<br />

Person, die sich in Bereichen wie Verhalten, in Aktionen und Reaktionen zeigt, ist bei der Planung von<br />

beruflicher Bildung unerlässlich. Sie beeinflusst die Bereiche Wahrnehmung, Kommunikation, Emotionalität<br />

und Motorik ganz entschieden und muss in die Festsetzung von Bildungszielen unbedingt einfließen.<br />

Hierzu gehören die Förderung von lebenspraktischen Kompetenzen genauso wie die Förderung in<br />

sozialen Handlungskompetenzen. Die Persönlichkeitsentwicklung muss in der beruflichen Bildung von<br />

Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen den gleichen Stellenwert einnehmen wie die<br />

Bildungsbereiche, die in ihrem Ziel arbeitstechnische Kompetenzen verfolgen.<br />

7.2.5 Curriculum<br />

Für die Planung und Festsetzung von Bildungseinheiten wird ein Curriculum zu Grunde gelegt, das es<br />

den Fachkräften ermöglicht, die berufliche Bildung für die Teilnehmer exakt festzulegen. Das Curriculum<br />

ist in Module eingeteilt, für die es jeweils verschiedene Lerneinheiten gibt. Die Lerneinheiten wiederum<br />

werden in einzelne Lektionen eingeteilt. Wir möchten dies an einem Beispiel verdeutlichen:<br />

Ein Modul besteht in der Förderung der lebenspraktischen Handlungskompetenz. Eine dazugehörige<br />

Lerneinheit stellt das Erlernen des weitestgehend selbständigen Toilettengangs dar. Diese Lerneinheit<br />

beinhaltet unter anderem die Lektion des selbständigen Öffnens und Schließens von Knöpfen.<br />

Folgende Module stellen den Inhalt des Curriculums dar:<br />

7.2.5.1 Lebenspraktische Handlungskompetenz<br />

„Hilf mir, es selbst zu tun, aber tu es nicht für mich“ (Maria Montessori)<br />

Ziel ist es, den Teilnehmer in diesem Bereich weitestgehend zur Selbständigkeit zu befähigen.<br />

Zur Entwicklung und Erhaltung von lebenspraktischer Handlungskompetenz sind folgende Zielbereiche<br />

maßgeblich:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Essen und Essverhalten<br />

Körperhygiene und Körperpflege<br />

Selbständigkeit im Umgang mit der Kleidung<br />

Selbständigkeit im häuslichen und<br />

hauswirtschaftlichen Bereich<br />

Umgang mit Zeit<br />

Orientierung<br />

Selbständige Handhabung des Rollstuhles<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!