1 - aktionbildung
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Handbuch Berufsbildungsbereich - 42 - Vinzenz von Paul-Werkstätten, Schwäbisch Gmünd Revision 1.0, 23.09.2002 42<br />
Für den Bereich der Arbeit bedeutet dies: Teilhabe!<br />
Dieser Bildungsansatz muss auf Verhältnisse treffen, die ästhetisches Tun und Erleben zulassen.<br />
Es geht nicht darum, dem Teilnehmer eine Maßnahme „überzustülpen“, sondern ihn in seiner Motivation,<br />
seinen Gefühlen, Intereressen und Bedürfnissen, seinen Problemen, Voraussetzungen und Fähigkeiten<br />
anzusprechen. Dies geschieht im Rahmen des alltäglichen Lebens. Dort werden primäre<br />
Sinneserfahrungen und ästhetisches Erleben möglich.<br />
Nehmen wir das Beispiel eines gemeinsamen Essens. Der Wochenplan sieht im Bereich Hauswirtschaft<br />
die Zubereitung einer gemeinsamen Mahlzeit vor. Zwei Teilnehmer bereiten mit der Fachkraft den Salat<br />
zu, andere stellen Salatsoße her, indem sie Pfeffer, Salz Essig, Öl und Zucker in ein angemessenes<br />
Verhältnis bringen. Andere schneiden Tomaten und Gurken, der nächste schält Kartoffeln. Ein Teilnehmer<br />
beobachtet mit Faszination, wie das Grillgut im Ofen gart. Eine Vielzahl von Gerüchen, visuellen<br />
und auditiven Anregungen werden einbezogen. Das gemeinsame Essen schafft soziales Miteinander und<br />
lässt es zu einem tiefgreifenden Erlebnis von natürlicher ästhetischer Qualität werden (vgl. Theunissen<br />
1993, S 101ff)<br />
7.3.6 Sonstige Formen beruflicher Förderung<br />
Für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen lassen sich weitere Arbeitsansätze brauchbar<br />
machen. Berufliche Bildung bedeutet für sie die Qualifizierung zur Teilhabe am Arbeitsleben durch<br />
Erlernen von arbeitsrelevanten Fähig- und Fertigkeiten sowie persönlichkeitsfördernden Maßnahmen.<br />
Hierzu können auch gehören:<br />
� heilpädagogisches Reiten<br />
� Entspannungsübungen<br />
� Selbstbehauptungsunterricht<br />
� Körperpflegeunterricht<br />
� Spielerische Elemente<br />
� Nichtoperative Orthopädie (Hilfestellung für die Haltungs- und<br />
Bewegungsaufgaben des Arbeitsalltags)<br />
7.4 Anmerkungen zum Arbeitsbereich<br />
Für den Teilnehmer muss die Teilhabe am Arbeitsleben in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />
unter für ihn angemessenen Rahmenbedingungen möglich sein. Es müssen also Bedingungen vorhanden<br />
sein, die ihm ein Arbeiten ermöglichen. So kann es z.B. durchaus vorkommen, dass der Teilnehmer in<br />
einer kleinen Gruppe mit einem Personalschlüssel von 1:3 am Arbeitsleben teilnehmen kann, bei einem<br />
Personalschlüssel von 1:12 aber überfordert ist und ihm ein Arbeiten unmöglich wird.<br />
Für die Teilhabe am Arbeitsleben sind folgende Inhalte schwerpunktmäßig zu berücksichtigen:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Weiterführung der beruflichen Bildung in den im Berufsbildungsbereich<br />
erlernten Fähigkeiten durch die individuelle<br />
Begleitplanung. Arbeitsbegleitende Maßnahmen sind hier intensiv<br />
zu nutzen.<br />
Angebot von für diesen Personenkreis geeigneten Arbeiten. Motto:<br />
Arbeit auf den Menschen anpassen (und nicht umgekehrt!)<br />
Ständige Qualifizierung der Fachkräfte für diese Aufgaben<br />
Berufliche Bildung endet nicht mit dem Übergang in den Arbeitsbereich. Arbeit ist für alle möglich.<br />
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