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Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de

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8<br />

Operative Prozesse <strong>mit</strong> <strong>Kennzahlen</strong> zielorientiert steuern<br />

Abb. 7: Prozessinformationen<br />

Hierzu ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Automobilindustrie:<br />

In einem Workshop für ein Auslandswerk<br />

eines <strong>de</strong>utschen Unternehmens wur<strong>de</strong> <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />

verantwortlichen Führungskräften und Meistern<br />

eine riesige Prozesslandkarte entwickelt.<br />

Die Wän<strong>de</strong> waren förmlich tapeziert <strong>mit</strong> Metaplan-Papier.<br />

Als es daran ging, die jeweils verantwortlichen<br />

Personen zu <strong>de</strong>n Prozessschritten<br />

zuzuordnen, machten wir die Erfahrung,<br />

dass es Prozesse gab, für die sich niemand<br />

verantwortlich fühlte. An<strong>de</strong>re Prozesse wie<strong>de</strong>rum<br />

wur<strong>de</strong>n von mehreren Personen beansprucht.<br />

Schnell wur<strong>de</strong> klar, dass es an <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Auffassungen <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Prozessbeginns bzw. Prozessen<strong>de</strong>s<br />

lag. Aus Sicht <strong>de</strong>r Disposition war <strong>de</strong>r<br />

Wareneingang dann abgeschlossen, wenn <strong>de</strong>r<br />

Lieferant das Lieferavis geschickt hatte.<br />

Abb. 8: Prozessziele und <strong>de</strong>ren Messung im Überblick<br />

Der Meister aus <strong>de</strong>m Wareneingang beharrte<br />

darauf, <strong>de</strong>r Prozess sei erst dann abgeschlossen,<br />

wenn die Ware physisch vor Ort, also bei<br />

ihm angeliefert sei. Der Qualitätsmanager<br />

meinte, das sei schön und gut, aber einen<br />

wirklichen Wareneingang hätten wir erst dann,<br />

wenn die angelieferten Teile durch die Qualitätsprüfung<br />

gegangen und freigegeben seien.<br />

Zu guter Letzt merkte <strong>de</strong>r Lagerverwalter an,<br />

dass eigentlich nur die Teile „so richtig <strong>de</strong>n<br />

Wareneingang hinter sich haben“, die bei ihm<br />

eingelagert und für <strong>de</strong>n Abruf aus <strong>de</strong>r Fertigung<br />

freigegeben sind. Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vier hatte<br />

aus seiner Perspektive heraus Recht. Über<br />

die Dokumentation <strong>de</strong>r Prozesse und die da<strong>mit</strong><br />

verbun<strong>de</strong>nen Fragestellungen wur<strong>de</strong> aber die<br />

kontroverse Sichtweise das erste Mal transparent.<br />

Störungen im Prozess „Wareneingang“,<br />

die aus <strong>de</strong>m unterschiedlichen Verständnis<br />

heraus immer wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Schnittstellen<br />

zwischen verschie<strong>de</strong>nen Organisationsbereichen<br />

entstan<strong>de</strong>n waren, konnten dadurch<br />

erkannt und behoben wer<strong>de</strong>n. Da<strong>mit</strong> diese<br />

Transparenz entstehen kann, ist es hilfreich,<br />

zu je<strong>de</strong>m Prozess auch begleitend Informationen<br />

zu erfassen (siehe Abbildung 7).<br />

Das Prozessziel <strong>de</strong>finieren und<br />

<strong>mit</strong> einer Kennzahl belegen<br />

Ist <strong>de</strong>r zu untersuchen<strong>de</strong> Bereich abgegrenzt,<br />

die Form <strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>finiert und <strong>de</strong>ren<br />

„Flughöhe“ bestimmt, sollte die Prozessdokumentation<br />

unter Einbeziehung von<br />

Vertretern <strong>de</strong>r beteiligten Fachbereiche in<br />

Form von Workshops erstellt wer<strong>de</strong>n. Um jetzt<br />

<strong>de</strong>n nächsten Schritt zur <strong>Kennzahlen</strong>erarbeitung<br />

zu machen, benötigen wir ein konkret<br />

formuliertes Prozessziel. Dieser Schritt ist<br />

<strong>de</strong>r Erfahrung nach ein sehr schwieriger.<br />

Als beispielsweise einer Gruppe von 10 Personen<br />

in einem Workshop die Aufgabe gegeben<br />

wur<strong>de</strong>, für <strong>de</strong>n Prozess „Lieferantenrechnung<br />

bezahlen“ das Prozessziel zu <strong>de</strong>finieren,<br />

schien es <strong>de</strong>r Gruppe zunächst verwun<strong>de</strong>rlich,<br />

dass sie dafür <strong>mit</strong> 45 Minuten ein verhältnismäßig<br />

großes Zeitbudget bekommen hatte. Die<br />

Gruppe bestand ausnahmslos aus Personen,<br />

die <strong>de</strong>n Prozess sehr gut kannten.<br />

Im Prinzip war allen Personen klar, was das Ziel<br />

ist. Jedoch fiel es sehr schwer, das auch aufzu-

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