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Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de

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12<br />

Operative Prozesse <strong>mit</strong> <strong>Kennzahlen</strong> zielorientiert steuern<br />

Abb. 13: Rollenverteilung <strong>de</strong>r Variablen<br />

zess, das Ziel, die Störgrößen und die erarbeiteten<br />

<strong>Kennzahlen</strong> befin<strong>de</strong>n sich auf zwei Metaplanwän<strong>de</strong>n<br />

in „one page only-Darstellung“.<br />

Nicht nur <strong>Kennzahlen</strong> im engeren<br />

Sinne son<strong>de</strong>rn auch Indikatoren<br />

zulassen<br />

<strong>Kennzahlen</strong> im weiteren Sinne sind quantitative<br />

und qualitative Informationen, die für<br />

die spezifischen Bedürfnisse <strong>de</strong>r Unternehmensanalyse<br />

und -steuerung aufbereitet wor<strong>de</strong>n<br />

sind. Dazu gehören <strong>Kennzahlen</strong> im engeren<br />

Sinne und Indikatoren. <strong>Kennzahlen</strong> im<br />

engeren Sinne sind Maßgrößen, die willentlich<br />

stark verdichtet wer<strong>de</strong>n, um als absolute o<strong>de</strong>r<br />

relative Zahlen in einer konzentrierten Form<br />

über einen quantitativ erfassbaren Sachverhalt<br />

berichten zu können, und da<strong>mit</strong> „beweisbar“.<br />

Mit Indikatoren hingegen wird über eine<br />

Realität, die sich nur schwer abbil<strong>de</strong>n<br />

lässt, gezwungenermaßen unvollständig<br />

berichtet.<br />

Typische <strong>Kennzahlen</strong> im engeren Sinne sind<br />

zum Beispiel <strong>de</strong>r ROI, Umsatzerlöse, Auftragseingänge,<br />

Reklamationsquoten, Krankenstän<strong>de</strong>,<br />

Weiterbildungstage und vieles mehr. Sie<br />

lassen sich aus vorliegen<strong>de</strong>m Datenmaterial<br />

und meist unter Rückgriff auf IT-Systeme berechnen.<br />

Ihr Ergebnis lässt sich meist einfach<br />

<strong>de</strong>uten, auch wenn Verantwortlichkeiten und<br />

konkrete Beeinflussungsmöglichkeiten nicht<br />

immer klar zuor<strong>de</strong>nbar sein müssen.<br />

Indikatoren lassen sich im Gegensatz dazu<br />

nicht rechnerisch ein<strong>de</strong>utig herleiten. Sie beschreiben<br />

Sachverhalte nur näherungsweise.<br />

Unter Controllern sind Indikatoren aus diesem<br />

Grund meist nicht sehr beliebt. Wenn nämlich<br />

Manager ihre Ziele nicht erreichen, wer<strong>de</strong>n<br />

gerne die näherungsweisen Er<strong>mit</strong>tlungsverfahren<br />

als Alibi für Abweichungen herangezogen.<br />

Dabei wäre es sehr wichtig, im Unternehmen<br />

auch Indikatoren in die <strong>Kennzahlen</strong>systeme zu<br />

integrieren. Ihre qualitative Aussagekraft hilft<br />

Trends und Ten<strong>de</strong>nzen herauszufin<strong>de</strong>n, noch<br />

bevor sie sich in ein<strong>de</strong>utig quantifizierbaren<br />

Größen manifestieren.<br />

Ein gutes Beispiel für einen Indikator ist die<br />

Stimmungsabfrage zur Er<strong>mit</strong>tlung <strong>de</strong>r Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

(siehe Abbildung 10).<br />

Die Mitarbeiter eines Unternehmens wer<strong>de</strong>n<br />

alle drei Monate zum Thema Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

befragt. Hierbei sollen sie sich über die<br />

Punkte<br />

· Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsumfeld,<br />

· Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r eigenen Aufgabe,<br />

· Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Führungskraft und<br />

· Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Möglichkeiten zur<br />

Einbringung eigener I<strong>de</strong>en<br />

Gedanken machen und ihren aktuellen Status<br />

auf <strong>de</strong>m Fischin<strong>de</strong>x <strong>mit</strong> einem Magnetsticker<br />

markieren. Dazu wird nur ein einziger Magnet-<br />

Abb. 14: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Inputmessung, Störgrößenmessung und Zielmessung<br />

sticker je Mitarbeiter verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r als Symbol<br />

für die am schlechtesten beurteilte Fragestellung<br />

steht. Die Zuordnung <strong>de</strong>r Markierung zum<br />

jeweiligen Fisch erfolg rein intuitiv. Der oberste<br />

lachen<strong>de</strong> Fisch auf <strong>de</strong>m Bild symbolisiert<br />

100 %, <strong>de</strong>r zweite 75 %, <strong>de</strong>r <strong>mit</strong>tlere 50 % und<br />

so weiter.<br />

Das so entstan<strong>de</strong>ne Stimmungsbild kann zwar<br />

in einen Mittelwert für je<strong>de</strong> organisatorische<br />

Einheit umgerechnet wer<strong>de</strong>n. Der daraus entstehen<strong>de</strong><br />

Wert ist allerdings ungenau, da ja die<br />

ggf. besser beurteilten Fragestellungen nicht in<br />

die Berechnung eingeflossen sind (es wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Sticker ja nur in Bezug zur am schlechtesten<br />

beurteilten Fragestellung gesetzt!). Bei <strong>de</strong>r<br />

Verwendung von Indikatoren geht es jedoch<br />

nicht um die exakte Bestimmung,<br />

son<strong>de</strong>rn um das Aufzeigen von ten<strong>de</strong>nziellen<br />

Entwicklungen. Im angesprochenen<br />

Unternehmen entwickelte sich ein Team beispielsweise<br />

innerhalb von 8 Monaten von<br />

einem Wert von etwa 20 % auf einen Wert von<br />

über 80 % Zufrie<strong>de</strong>nheit. Diese Entwicklung erfolgte,<br />

weil man nach <strong>de</strong>n ersten Stimmungsabfragen<br />

in Gesprächen festgestellt hatte, dass<br />

viele Mitarbeiter/innen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Arbeitsumfeld<br />

unzufrie<strong>de</strong>n waren.<br />

So gab es für 80 Mitarbeiter nur einen Farbdrucker,<br />

<strong>de</strong>r schwer zu erreichen und schwierig zu<br />

bedienen war. Auch herrschte eine große Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

<strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Einstellungen <strong>de</strong>r Klimaanlage<br />

und <strong>de</strong>n automatischen Jalousien. Das waren<br />

alles Themen, die immer wie<strong>de</strong>r beim Mittagessen<br />

o<strong>de</strong>r am Ran<strong>de</strong> von Besprechungen diskutiert<br />

wor<strong>de</strong>n waren. Niemals jedoch waren<br />

Maßnahmen ergriffen wor<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>s Fischin<strong>de</strong>x än<strong>de</strong>rte sich das. Auch<br />

wenn diese Kennzahl nur eine Annäherung ist,<br />

so lohnt es sich doch trotz<strong>de</strong>m, qualitative Informationen<br />

zu sammeln, bevor sich Unzufrie<strong>de</strong>n-

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