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Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de

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16<br />

Anreizgestaltung: Controller und Personalmanagement in einem Boot<br />

Abb. 3: Analyse <strong>de</strong>r Kooperation von Controllerbereich und Personalmanagement: Grundsätzliche Zusammenarbeit<br />

rend <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Personalmanagements<br />

eher auf die Selektionseffekte abstellt. Da die<br />

vom Controllerbereich bereitgestellten Steuerungsinstrumente<br />

jedoch <strong>de</strong>n Markterfolg eines<br />

Unternehmens typischerweise nicht direkt,<br />

son<strong>de</strong>rn nur indirekt beeinflussen, wird <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m<br />

Einsatz von Anreizsystemen vielmehr beabsichtigt,<br />

die Entscheidungen von Führungskräften<br />

und die Managementprozesse zu verbessern.<br />

Dies wie<strong>de</strong>rum soll nachgelagert<br />

positiv auf die interne Effizienz und auf <strong>de</strong>n<br />

Markterfolg wirken.<br />

Zur empirischen Überprüfung <strong>de</strong>s o. a. Forschungsmo<strong>de</strong>ls<br />

wer<strong>de</strong>n die in Abbildung 1<br />

dargestellten Zusammenhänge <strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>s<br />

Par tial Least Squares-Verfahrens (PLS, vgl.<br />

grundlegend Götz/Liehr-Gobbers 2004) aus<br />

<strong>de</strong>n erhobenen Daten geschätzt.<br />

Partial Least Squares-Verfahren PLS<br />

Das PLS-Verfahren ist eines <strong>de</strong>r neueren Verfahren<br />

in <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung und<br />

gehört zu <strong>de</strong>n so genannten Strukturgleichungsverfahren.<br />

Es wird heute vielfach an Stelle <strong>de</strong>r<br />

noch bekannteren linearen Regressionsanalyse<br />

eingesetzt. Der beson<strong>de</strong>re Vorteil besteht dabei<br />

darin, dass zwischen beobachtbaren (d. h. manifesten<br />

o<strong>de</strong>r messbaren) und <strong>de</strong>n eigentlich inte-<br />

ressieren<strong>de</strong>n unbeobachtbaren (d. h. latenten)<br />

Variablen unterschie<strong>de</strong>n wird.<br />

Praktisch wer<strong>de</strong>n die latenten Variablen – in<br />

<strong>de</strong>m in Abbildung 1 dargestellten Mo<strong>de</strong>ll sind<br />

dies z. B. die Intensität <strong>de</strong>r Einbindung <strong>de</strong>r Controller<br />

in die Anreizgestaltung, Selektionseffekte<br />

bzw. Steuerungseffekte von Anreizsystemen<br />

sowie die drei Dimensionen <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />

– über ein so genanntes Messmo<strong>de</strong>ll<br />

operationalisiert, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m manifeste Variablen<br />

erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>m hier vorliegen<strong>de</strong>n Fall wur<strong>de</strong>n z. B. Manager<br />

und Controller gebeten, verschie<strong>de</strong>ne<br />

Aussagen zu <strong>de</strong>n interessieren<strong>de</strong>n latenten Variablen<br />

auf einer sechsstufigen Skala von „trifft<br />

gar nicht zu“ bis „trifft voll zu“ (bzw. „<strong>de</strong>utlich<br />

schlechter“ bis „<strong>de</strong>utlich besser“) zu bewerten.<br />

Durch die statistische Analyse <strong>de</strong>s Antwortverhaltens<br />

dieser beobachteten (manifesten) Variablen<br />

kann dann <strong>mit</strong>tels eines mehrstufigen<br />

Algorithmus auf <strong>de</strong>n gewünschten Zusammenhang<br />

und die dahinter stehen<strong>de</strong>n, nicht un<strong>mit</strong>telbar<br />

beobachtbaren, d. h. (latenten) Variablen<br />

zurückgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n<br />

manifesten und <strong>de</strong>n latenten Variablen (Messmo<strong>de</strong>ll)<br />

bzw. zwischen <strong>de</strong>n latenten Variablen<br />

untereinan<strong>de</strong>r (Strukturmo<strong>de</strong>ll) so geschätzt,<br />

dass die erklärte Varianz <strong>de</strong>r abhängigen Variablen<br />

maximiert wird. Die dabei er<strong>mit</strong>telten<br />

Pfadkoeffizienten geben Auskunft über die<br />

Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>n latenten<br />

Variablen und sind zwischen -1 und +1 standardisiert.<br />

Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llschätzung.<br />

Alle Pfadkoeffizienten, die<br />

standardisiert im Intervall [-1;+1] liegen<br />

können, sind positiv, was <strong>de</strong>n unterstellten<br />

Zusammenhängen entspricht, sowie hochsignifikant,<br />

d. h. die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Irrtums dahingehend, dass <strong>de</strong>r vermutete<br />

Zusammenhang nur zufällig gemessen wur<strong>de</strong><br />

und keine systematische Gesetzmäßigkeit<br />

besteht, liegt in je<strong>de</strong>m Fall unter 1 %.<br />

Im Einzelnen zeigt sich, dass immer dann,<br />

wenn Controller in ihren Antworten eine<br />

intensive Einbindung in die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Anreizsysteme postulieren, diese einen<br />

<strong>de</strong>utlichen positiven Bezug (Pfadkoeffizient<br />

in Höhe von 0,21) auf die Steuerungswirkung<br />

<strong>de</strong>r Anreizsysteme zeigt, wie auch von <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Counterparts im Management beurteilt<br />

wird. Gleichzeitig scheint aber <strong>de</strong>r Selektionseffekt<br />

stärker zu sein; hier beträgt <strong>de</strong>r Pfadkoeffizient<br />

0,53. Unabhängig davon trägt<br />

gute Steuerung tatsächlich auch zum Unternehmenserfolg<br />

bei, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n befragten<br />

Managern in <strong>de</strong>n Dimensionen Managementprozesse,<br />

interne Effizienz und Markterfolg<br />

beurteilt wur<strong>de</strong>: Gute Steuerung wirkt sich<br />

<strong>de</strong>mnach auf die Qualität <strong>de</strong>r Managementprozesse<br />

aus, was wie<strong>de</strong>rum die interne Effizienz<br />

erhöht, die sich in einem positiven Markterfolg<br />

nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />

An dieser Stelle ist das dyadische Studien<strong>de</strong>sign<br />

von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Wür<strong>de</strong>n nämlich<br />

alle Variablen durch eine Befragung ausschließlich<br />

von Controllern erhoben, könnte das<br />

Ergebnis auch ein „Wunsch<strong>de</strong>nken“ fernab <strong>de</strong>r<br />

Realität beschreiben. Dadurch, dass die unabhängige<br />

Variable „Einbindung <strong>de</strong>r Controller in<br />

die Anreizgestaltung“ durch Befragung von<br />

Controllern erhoben wur<strong>de</strong>, die abhängigen<br />

Variablen zu Effekten <strong>de</strong>s Einsatzes von<br />

Anreizsys temen und Unternehmenserfolg dagegen<br />

getrennt bei <strong>de</strong>n jeweiligen Counterparts<br />

im Management erhoben wer<strong>de</strong>n, kann man<br />

davon ausgehen, dass die beobachteten

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