Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de
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Anreizgestaltung: Controller und Personalmanagement in einem Boot<br />
Abb. 3: Analyse <strong>de</strong>r Kooperation von Controllerbereich und Personalmanagement: Grundsätzliche Zusammenarbeit<br />
rend <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Personalmanagements<br />
eher auf die Selektionseffekte abstellt. Da die<br />
vom Controllerbereich bereitgestellten Steuerungsinstrumente<br />
jedoch <strong>de</strong>n Markterfolg eines<br />
Unternehmens typischerweise nicht direkt,<br />
son<strong>de</strong>rn nur indirekt beeinflussen, wird <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m<br />
Einsatz von Anreizsystemen vielmehr beabsichtigt,<br />
die Entscheidungen von Führungskräften<br />
und die Managementprozesse zu verbessern.<br />
Dies wie<strong>de</strong>rum soll nachgelagert<br />
positiv auf die interne Effizienz und auf <strong>de</strong>n<br />
Markterfolg wirken.<br />
Zur empirischen Überprüfung <strong>de</strong>s o. a. Forschungsmo<strong>de</strong>ls<br />
wer<strong>de</strong>n die in Abbildung 1<br />
dargestellten Zusammenhänge <strong>mit</strong> Hilfe <strong>de</strong>s<br />
Par tial Least Squares-Verfahrens (PLS, vgl.<br />
grundlegend Götz/Liehr-Gobbers 2004) aus<br />
<strong>de</strong>n erhobenen Daten geschätzt.<br />
Partial Least Squares-Verfahren PLS<br />
Das PLS-Verfahren ist eines <strong>de</strong>r neueren Verfahren<br />
in <strong>de</strong>r empirischen Sozialforschung und<br />
gehört zu <strong>de</strong>n so genannten Strukturgleichungsverfahren.<br />
Es wird heute vielfach an Stelle <strong>de</strong>r<br />
noch bekannteren linearen Regressionsanalyse<br />
eingesetzt. Der beson<strong>de</strong>re Vorteil besteht dabei<br />
darin, dass zwischen beobachtbaren (d. h. manifesten<br />
o<strong>de</strong>r messbaren) und <strong>de</strong>n eigentlich inte-<br />
ressieren<strong>de</strong>n unbeobachtbaren (d. h. latenten)<br />
Variablen unterschie<strong>de</strong>n wird.<br />
Praktisch wer<strong>de</strong>n die latenten Variablen – in<br />
<strong>de</strong>m in Abbildung 1 dargestellten Mo<strong>de</strong>ll sind<br />
dies z. B. die Intensität <strong>de</strong>r Einbindung <strong>de</strong>r Controller<br />
in die Anreizgestaltung, Selektionseffekte<br />
bzw. Steuerungseffekte von Anreizsystemen<br />
sowie die drei Dimensionen <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />
– über ein so genanntes Messmo<strong>de</strong>ll<br />
operationalisiert, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m manifeste Variablen<br />
erhoben wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>m hier vorliegen<strong>de</strong>n Fall wur<strong>de</strong>n z. B. Manager<br />
und Controller gebeten, verschie<strong>de</strong>ne<br />
Aussagen zu <strong>de</strong>n interessieren<strong>de</strong>n latenten Variablen<br />
auf einer sechsstufigen Skala von „trifft<br />
gar nicht zu“ bis „trifft voll zu“ (bzw. „<strong>de</strong>utlich<br />
schlechter“ bis „<strong>de</strong>utlich besser“) zu bewerten.<br />
Durch die statistische Analyse <strong>de</strong>s Antwortverhaltens<br />
dieser beobachteten (manifesten) Variablen<br />
kann dann <strong>mit</strong>tels eines mehrstufigen<br />
Algorithmus auf <strong>de</strong>n gewünschten Zusammenhang<br />
und die dahinter stehen<strong>de</strong>n, nicht un<strong>mit</strong>telbar<br />
beobachtbaren, d. h. (latenten) Variablen<br />
zurückgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n die Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
manifesten und <strong>de</strong>n latenten Variablen (Messmo<strong>de</strong>ll)<br />
bzw. zwischen <strong>de</strong>n latenten Variablen<br />
untereinan<strong>de</strong>r (Strukturmo<strong>de</strong>ll) so geschätzt,<br />
dass die erklärte Varianz <strong>de</strong>r abhängigen Variablen<br />
maximiert wird. Die dabei er<strong>mit</strong>telten<br />
Pfadkoeffizienten geben Auskunft über die<br />
Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>n latenten<br />
Variablen und sind zwischen -1 und +1 standardisiert.<br />
Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llschätzung.<br />
Alle Pfadkoeffizienten, die<br />
standardisiert im Intervall [-1;+1] liegen<br />
können, sind positiv, was <strong>de</strong>n unterstellten<br />
Zusammenhängen entspricht, sowie hochsignifikant,<br />
d. h. die Wahrscheinlichkeit eines<br />
Irrtums dahingehend, dass <strong>de</strong>r vermutete<br />
Zusammenhang nur zufällig gemessen wur<strong>de</strong><br />
und keine systematische Gesetzmäßigkeit<br />
besteht, liegt in je<strong>de</strong>m Fall unter 1 %.<br />
Im Einzelnen zeigt sich, dass immer dann,<br />
wenn Controller in ihren Antworten eine<br />
intensive Einbindung in die Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Anreizsysteme postulieren, diese einen<br />
<strong>de</strong>utlichen positiven Bezug (Pfadkoeffizient<br />
in Höhe von 0,21) auf die Steuerungswirkung<br />
<strong>de</strong>r Anreizsysteme zeigt, wie auch von <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Counterparts im Management beurteilt<br />
wird. Gleichzeitig scheint aber <strong>de</strong>r Selektionseffekt<br />
stärker zu sein; hier beträgt <strong>de</strong>r Pfadkoeffizient<br />
0,53. Unabhängig davon trägt<br />
gute Steuerung tatsächlich auch zum Unternehmenserfolg<br />
bei, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n befragten<br />
Managern in <strong>de</strong>n Dimensionen Managementprozesse,<br />
interne Effizienz und Markterfolg<br />
beurteilt wur<strong>de</strong>: Gute Steuerung wirkt sich<br />
<strong>de</strong>mnach auf die Qualität <strong>de</strong>r Managementprozesse<br />
aus, was wie<strong>de</strong>rum die interne Effizienz<br />
erhöht, die sich in einem positiven Markterfolg<br />
nie<strong>de</strong>rschlägt.<br />
An dieser Stelle ist das dyadische Studien<strong>de</strong>sign<br />
von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Wür<strong>de</strong>n nämlich<br />
alle Variablen durch eine Befragung ausschließlich<br />
von Controllern erhoben, könnte das<br />
Ergebnis auch ein „Wunsch<strong>de</strong>nken“ fernab <strong>de</strong>r<br />
Realität beschreiben. Dadurch, dass die unabhängige<br />
Variable „Einbindung <strong>de</strong>r Controller in<br />
die Anreizgestaltung“ durch Befragung von<br />
Controllern erhoben wur<strong>de</strong>, die abhängigen<br />
Variablen zu Effekten <strong>de</strong>s Einsatzes von<br />
Anreizsys temen und Unternehmenserfolg dagegen<br />
getrennt bei <strong>de</strong>n jeweiligen Counterparts<br />
im Management erhoben wer<strong>de</strong>n, kann man<br />
davon ausgehen, dass die beobachteten