Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de
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10<br />
Operative Prozesse <strong>mit</strong> <strong>Kennzahlen</strong> zielorientiert steuern<br />
Abb. 10: Fischin<strong>de</strong>x<br />
schriftlich <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Bank vereinbart. Jetzt hatte<br />
man <strong>de</strong>n Prozess klar abgegrenzt, das Ziel<br />
formuliert und messbar gemacht.<br />
Prozess-Störgrößen er<strong>mit</strong>teln und<br />
<strong>Kennzahlen</strong> zur Prozess-Steuerung<br />
erarbeiten<br />
Um Prozesse steuern zu können, ist es erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
das Ziel zu kennen und messbar gemacht<br />
zu haben. Wenn wir aber ausschließlich<br />
die Ziele messen, haben wir einerseits Klarheit<br />
über das, was erreicht wer<strong>de</strong>n soll. An<strong>de</strong>rerseits<br />
sind wir so in einer sehr abwarten<strong>de</strong>n Rolle<br />
und lassen uns im schlimmsten Fall einfach<br />
vom Ergebnis „überraschen“. Für die Steuerung<br />
selbst bedarf es also weiterer <strong>Kennzahlen</strong>.<br />
Diese zeigen, ob meine Prozesse in<br />
Bezug auf die Zielerreichung sicher und robust<br />
ablaufen. Ist das nicht <strong>de</strong>r Fall, sollen die <strong>Kennzahlen</strong><br />
das transparent machen und <strong>de</strong>r verantwortlichen<br />
Person die Möglichkeit zum Gegensteuern<br />
geben. Um zu diesen <strong>Kennzahlen</strong> zu<br />
Autor<br />
Abb. 11: Dokumentation <strong>de</strong>r <strong>Kennzahlen</strong><br />
gelangen, bedienen wir uns jetzt unserer Prozessdokumentation.<br />
Im Workshop betrachten wir je<strong>de</strong>n einzelnen<br />
Prozessschritt und notieren dazu Störgrößen.<br />
Störgrößen sind Ereignisse, die vorkommen<br />
(können) und es erschweren bzw. verhin<strong>de</strong>rn,<br />
dass wir unsere Prozessziele wie geplant<br />
erreichen. Dieser Teil <strong>de</strong>s Workshops ist<br />
in <strong>de</strong>n meisten Fällen sehr beliebt. Endlich darf<br />
einmal alles aufgeschrieben wer<strong>de</strong>n, was im<br />
Tagesgeschäft stört und behin<strong>de</strong>rt. Je mehr die<br />
Workshop-Teilnehmer aus <strong>de</strong>m operativen Geschäft<br />
eingebun<strong>de</strong>n sind, <strong>de</strong>sto mehr Störgrößen<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel notiert. Nach <strong>de</strong>r<br />
Erfassung <strong>de</strong>r Störgrößen können diese in drei<br />
Kategorien aufgeteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die erste Kategorie machen diejenigen aus,<br />
die durch Prozess-Optimierung, genauere<br />
Schnittstellen-Definitionen o<strong>de</strong>r verbesserte<br />
Kommunikation eher leicht beseitigt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Hier wer<strong>de</strong>n Verantwortliche<br />
<strong>de</strong>finiert und entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen umgesetzt,<br />
ohne <strong>Kennzahlen</strong> zu erzeugen.<br />
Die zweite Kategorie Störgrößen sind die<br />
von einer Organisationseinheit nicht beeinflussbaren.<br />
Hier tut <strong>de</strong>r Vorgängerprozess<br />
nicht das, was vereinbart war und trägt so Störungen<br />
von außen hinein. Hierzu ein Beispiel.<br />
Dipl.-Kfm. Jens Ropers<br />
ist Trainer und Partner <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG und unterstützt<br />
als Coach und Mo<strong>de</strong>rator Unternehmen in <strong>de</strong>r Einführung und<br />
Weiterentwicklung von Controlling-Instrumenten. Seine Schwerpunkte<br />
liegen im Strategie-Controlling, in <strong>Kennzahlen</strong>systemen<br />
zur Unternehmenssteuerung und im Prozess-Management.<br />
E-Mail: j.ropers@controlleraka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong><br />
Im Fall unserer Rechnungsabwicklung beispielsweise<br />
haben die Lieferanten es immer<br />
wie<strong>de</strong>r versäumt, <strong>de</strong>n Rechnungsempfänger,<br />
<strong>de</strong>r die erbrachte Leistung bestellt hatte, namentlich<br />
auf die Rechnung zu schreiben. Das<br />
war eine massive Störgröße. Da nur diese Person<br />
die Rechnung prüfen und freigeben durfte,<br />
kam es immer wie<strong>de</strong>r dazu, dass Rechnungen<br />
von <strong>de</strong>r Poststelle mehrfach an verschie<strong>de</strong>ne<br />
Abteilung <strong>de</strong>s Unternehmens geleitet wor<strong>de</strong>n<br />
sind, bevor endlich die richtige Person ausfindig<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n konnte. Das hat bis zu einer<br />
Woche gedauert und viel zusätzlichen Aufwand<br />
erzeugt. Ob <strong>de</strong>r Lieferant <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>s Bestellers<br />
auf die Rechnung schreibt o<strong>de</strong>r nicht,<br />
ist nur schwer beeinflussbar. Das Verhalten <strong>de</strong>s<br />
Lieferanten beeinflusst aber die Erreichung<br />
meiner Prozessziele. Wir haben in so einer Situation<br />
zwei Möglichkeiten. Einerseits können wir<br />
unsere Internen Prozesse verbessern. Beispielsweise<br />
könnte <strong>de</strong>r interne Besteller nach<br />
erbrachter Leistung eine entsprechen<strong>de</strong> Benachrichtigung<br />
an die Buchhaltung sen<strong>de</strong>n. Die<br />
Poststelle könnte je<strong>de</strong> Rechnung direkt an die<br />
Buchhaltung leiten. Diese prüft die Rechnung<br />
und hält nur im Einzelfall Rücksprache <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m<br />
Fachbereich. Auch könnten wir <strong>de</strong>n Prozess an<strong>de</strong>rweitig<br />
än<strong>de</strong>rn und je<strong>de</strong> Rechnung, die nicht<br />
die erfor<strong>de</strong>rlichen Angaben enthält, grundsätzlich<br />
an <strong>de</strong>n Lieferanten zurücksen<strong>de</strong>n. Die<br />
zweite Möglichkeit wäre <strong>de</strong>r Einsatz einer Kennzahl<br />
an <strong>de</strong>r Schnittstelle zum Lieferanten<br />
(%-Anteil <strong>de</strong>r korrekt erstellten Rechnungen je<br />
Lieferant). Diese kann dann in eine Leistungsvereinbarung<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die dritte Kategorie Störgrößen sind diejenigen,<br />
die immer wie<strong>de</strong>r in unseren Prozessen<br />
entstehen und nicht durch Prozess-Optimierung<br />
nachhaltig beseitigt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Diese Störgrößen sind die Quelle für Kenn-