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Mit dem Controlling-Labor Controlling erleben
Mit dem Controlling-Labor Controlling erleben
Hochschule Emden/Leer geht neue Wege in der Controller-Ausbildung
von Carsten Wilken
Gemeinhin gilt bei Studierenden Controlling
eher als „trockenes“ Fach. Die Kostenrechnung
– als eine wichtige Grundlage des
Controllings – ist buchhaltungsnah, in Seminaren
und Übungen werden häufig Instrumente
behandelt und vor allem wird viel gerechnet.
Demgegenüber ist Controlling in der Praxis
vor allem eines: Spannend. Um diesen Widerspruch
aufzulösen, gehen Hochschulen seit
langem unterschiedliche Wege. So werden in
Fallstudien realitätsnahe Situationen behandelt
oder mit DV-gestützten Planspielen die Auswirkungen
unternehmerischer Entscheidungen
simuliert. Alle diese didaktischen Hilfsmittel
münden aber letztlich in einer Unterrichtssituation:
Im Seminarraum werden vor großer
Runde die Inhalte besprochen, Referate und
Präsen tationen gehalten, viele Studierende
hören zu, und am Ende gibt der Dozent die
Lösung bekannt.
Im Ergebnis – so bemängeln Fachvertreter –
verlassen die Hochschulen Heerscharen junger,
fachlich gut ausgebildeter Absolventinnen
und Absolventen, drängen in das
Arbeitsleben, sind aber auf die dortigen An-
forderungen nicht ausreichend vorbereitet. Infolge
dessen erleben sie dann das, was man
gemeinhin den „Praxisschock“ nennt: Anders
als sie es gewohnt sind und vielfach eingeübt
haben, erhalten sie weder gut strukturierten
Aufgabenstellungen noch genau die Informationen,
die sie zu deren Lösung benötigen.
Vor allem aber müssen sie sich jetzt im
Alltag bewähren. Dazu gehört auch das gute
Auskommen mit Kollegen und Vorgesetzten,
die richtige Ansprache von Betriebsrat, Abteilungsfremden
oder älteren Mitarbeitern. Situationen
also, die sie aus dem Studium nicht kennen.
Entsprechend häufig kommt es hier zu
Fehlverhalten. Und so erlebt letztlich auch der
Arbeitgeber den „Praxisschock“, weil sich Berufsanfänger
ungeschickt verhalten, gleich zu
Beginn ihrer beruflichen Laufbahn in sämtliche
bereitgestellten Fettnäpfchen treten und damit
Kollegen gegen sich aufbringen und Vorgesetzte
enttäuschen.
Die geschilderten Situationen betreffen alle Berufsanfänger,
unabhängig von ihrer fachlichen
Ausrichtung. Worauf aber kommt es an, wenn
man speziell im Controlling erfolgreich tätig
sein will? Zunächst findet man im Controlling
Menschen mit sehr unterschiedlicher Ausprägung.
Controller können Zahlenmenschen
sein, halbe Informatiker, Buchhalter oder
dynamische Manager. Sie alle müssen ihr
grundlegendes Handwerkszeug beherrschen.
Das kann sehr unterschiedlich sein: Gute
Kenntnisse in Excel oder SAP oder auch die
Grundlagen von Planungsrechnungen, Rechnungswesen
und Kostenrechnung.
Folgt man aber dem Controller-Leitbild des Internationalen
Controller Vereins, so gestalten
und begleiten Controller darüber hinaus den
Management-Prozess im Unternehmen. Dazu
benötigen sie ein hohes Maß an spezifischen
Schlüsselkompetenzen:
· Sie müssen sich rasch ein Grundverständnis
verschiedener Fachgebiete aneignen
können, denn sie werden vom Management
um die Einschätzung zu sämtlichen wichtigen
Entscheidungen herangezogen.
· Sie dürfen bei großer Informationsfülle nicht
den Überblick verlieren und Wesentliches
übersehen, denn es wird von ihnen erwartet,