Prozesssteuerung mit Kennzahlen - Haufe.de

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Korruptionsbekämpfung durch Integritätscontrolling
Abb. 3: Verzahnung des Integritätscontrollings
blieb auch die Frage nach konkreten Zielgrößen
und Resultaten der Korruptionsbekämpfung
häufig offen. Vor diesem Hintergrund
evolviert Integritätscontrolling als ein
neues strategisches Aufgabenfeld. Ihm lassen
sich vor allem die Funktionen der Frühaufklärung,
Planung, Prozesssteuerung, Kommunikation,
Zielvereinbarung und Kontrolle zuordnen.
Eine wichtige Basis für das Integritätscontrolling,
wie auch für andere Controlling-Funktionen,
sind verdichtete, aussagefähige Kennzahlen
und Indikatoren. Da Korruption sich im
Verborgenen und ihre Vorsorge und Bekämpfung
sich oft unterbewusst abspielt, ist die Bildung
von Integritätsindikatoren eine durchaus
ambitionierte Herausforderung. Grundsätzlich
kann in diesem Kontext wiederum zwischen
der Mikro-, Meso- und Makro-Ebene
unterschieden werden.
Autor
Indikatoren der Mikro-Ebene
Vor diesem Hintergrund werden mit dem Blick
auf die persönliche Integrität der Handelnden
z. B. folgende Indikatoren auf der Mikro-Ebene
diskutiert:
· Art und Ausmaß von Nebentätigkeiten,
die zu Interessenkonflikten führen können
· Art und Ausmaß krankheitsbedingter
Mitarbeiter-Fehlzeiten
· Art und Ausmaß von Gehaltspfändungen
· Anzahl freiwillig zurückgegebener
Urlaubstage
· Art und Ausmaß von Mitarbeiter-
Fluktua tionen.
Konkretere Indikatoren können meist erst
dann gebildet werden, wenn Organisationen
eine Anti-Korruptionsinfrastruktur aufgebaut
haben. Die persönliche Aufmerksamkeit
Dr. Thomas Faust
ist wissenschaftliches Mitglied der Kueser Akademie, Bernkastel-Kues,
und beschäftigt sich mit den Themen Unternehmensethik,
Organisationskultur und Nonprofit-Management. Zudem
ist er Koautor im Lehrprojekt „ethos”, das 2012 mit dem Max-
Weber-Preis für Wirtschaftsethik ausgezeichnet wurde.
E-Mail: thomas-faust@gmx.net
bzw. Akzeptanz bezüglich dieser Infrastruk -
tur können etwa folgende Indikatoren widerspiegeln:
· Anzahl der Klicks auf die
Anti-Korruptionswebsite
· Anzahl interner/externer Anfragen
(„ask us“) via Ombudsperson,
Ethik-Hotline bzw. Website.
· Anzahl interner/externer Beschwerden
(„tell us“) via Ombudsperson, Ethik-Hotline
bzw. Hinweisgeber-Plattform.
Indikatoren der Meso-Ebene
Doch auch für die organisatorische Ebene
kann ein Indikatoren-Set entwickelt werden. Insoweit
sind beispielsweise folgende Kenngrößen
im Zuge eines Integritätscontrollings in der
Diskussion:
· Anzahl/Anteil der Geschäftsfelder, die bezüglich
Korruptionsrisiken analysiert wurden.
· Anzahl/Anteil der Mitarbeiter, die bezüglich
Korruptionsvorsorge und Compliance
geschult wurden.
· Verweildauer auf korruptionsgefährdeten
Arbeitsplätzen.
· Ausmaß gewährter bzw. erhaltener Einladungen
und Geschenke.
· Ausmaß aktiver bzw. passiver Spenden
und Sponsorings.
· Ergebnisse strukturierter Kunden- bzw.
Lieferantenbefragungen zur Wahrnehmung
von Korruption.
· Ergebnisse strukturierter Mitarbeiter -
be fragungen, etwa zur Kenntnis bzw.
Akzeptanz implementierter Anti-
Korruptionsmaßnahmen
· Art und Anzahl geahndeter Korruptionsfälle.
Indikatoren der Makro-Ebene
Als Akteur der Rahmenordnung berichtet beispielsweise
das Bundeskriminalamt jährlich
über sektorale Fallzahlen sowie Details zur
Geber- und zur Nehmerseite von Korruption.
Und via Gesetzesfolgenabschätzung und Bürokratiekostenmessung
wird z. B. versucht, die
(Neben )Wirkungen staatlicher Anti-Korruptionsprogramme
zu prognostizieren bzw. evalu-