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Controlling in Joint Ventures in China
Die ersten Stufe 3 Seminar-Absolventen (Controller Akademie/Dr. Zhen Huang) in Shanghai! Wir gratulieren herzlich!
Controlling in Joint Ventures in China
Der Ruf nach der „Kulturrevolution”
von Zhen Huang und Shuqin Zhou
Nicht wenige deutsche Firmen mit Joint
Ventures (JV) in China beklagen sich darüber,
dass sich das Unternehmen vor Ort
kaum richtig führen lässt, auch wenn man
die Anteilsmehrheit hat. Die Ursachen dafür
dürften vielfältig sein. Ein wesentliches Problem
dürfte Controlling sein: Es fehlt oder es funktioniert
nicht richtig.
Typische Probleme für Controlling
in Joint Ventures in China
Ein frisch nach China entsandter deutscher
CFO erlebt möglicherweise in seinen ersten Tagen
einen großen „Kulturschock“, den Schock
von der fehlenden „Controlling-Kultur“ im JV.
Aus diesem Grund wird er sich mit mehreren
großen Problemen konfrontiert sehen:
Problem 1: Fehlende Controlling-Organisation
Im Organigramm sucht man vergebens
nach Controlling. Es gibt in der Regel nur eine
„Finanzabteilung“, die offiziell für alle kaufmän-
nischen Sachen zuständig ist, aber faktisch nur
Buchhaltung und sonstige administrative Tätigkeiten
außer Controlling erledigt. Selbst wenn
das Unternehmen Controlling als Aufgabe dieser
Abteilung gesehen hätte, hätte die Abteilung
kaum Ressourcen zur Wahrnehmung der
Aufgabe. Denn da gibt es noch das
Problem 2: Chronisch überlastete
Finanzabteilung
Vor allem in mittelständisch strukturierten JVs
fehlt oft adäquate IT-Unterstützung selbst
für Routineaufgaben. Die Monats-/Quartals-/
Jahresberichte nach unterschiedlichen Vorschriften
der Rechnungslegung (z. B. Chinese
Accounting Standards CAS, HGB und/oder
IFRS) müssen dann manuell erstellt werden.
CAS hat sich in den letzten Jahren sehr an
IFRS angenähert. Die Unterschiede zwischen
CAS und HGB sind jedoch noch erheblich.
Schnelle Veränderungen der gesetzlichen Vorschriften,
wie z. B. im Bereich der Arbeits- und
Sozialgesetzgebung sowie im Steuerwesen,
erhöhen zusätzlich die Arbeitsbelastung der
Finanzbuchhalter. Schließlich ist der zeitliche
Aufwand für die behördlichen Formalitäten in
China nicht zu unterschätzen, insbesondere in
der Finanz- und Steuerangelegenheit.
Allein die Erstellung einer Rechnung an Kunden
gestaltet sich aus der deutschen Sicht sehr
kompliziert in China: Man muss zuerst mit allen
relevanten Papieren des Unternehmens einschließlich
Original der Geschäftslizenz zu einer
bestimmten Regierungsstelle gehen, um staatlich
gedruckte Rechnungsvorlagen („Fa Piao“)
zu erwerben. Ohne diese Vorlagen darf man
keine Rechnung an Kunden schreiben. Jede
Rechnungsvorlage ist nummeriert und staatlich
registriert. Sie ist nur mit speziellen Druckmaschinen
zu beschriften, die von den Behörden
zugelassen sein müssen.
Problem 3: Fehlen von lokalen Controllern
mit adäquater Qualifikation und Einstellung
Natürlich werden auch in der chinesischen
Buchhaltung grundsätzlich mehr oder weniger
„Controlling-nahe“ Tätigkeiten ausgeübt, wie