16.01.2013 Aufrufe

EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization

EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization

EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lungshilfe benötigt würden 75 . Die Geberländer gaben in Monterrey zwar Zusagen, die<br />

ODA bis 2006 um 16 Milliarden US-Dollar zu erhöhen, aber dies hieße selbst bei<br />

Einhaltung sämtlicher Verpflichtungen, dass über zwei Drittel des Gesamtbedarfs<br />

offenblieben. Hinzu kommt, das der Bedarf an internationalen Ressourcen keineswegs<br />

bei den Entwicklungszielen des Millenniumsgipfels endet, denn bei diesen handelt es<br />

sich um Mindestzahlen.<br />

452. Wo könnten diese Ressourcen herkommen? Betrachten wir die öffentlichen Entwicklungshilfe,<br />

den Schuldenerlass, potentielle neue öffentliche Quellen und die private<br />

Investition.<br />

Die öffentliche Entwicklungshilfe<br />

453. In den letzten Jahren nahmen die Nettoströme der öffentlichen Entwicklungshilfe<br />

(ODA) ab. Es gibt zwar seit den Anzeichen zu einer wirtschaftlichen Erholung im Jahre<br />

2002 Anzeichen dafür, dass die Talsohle erreicht ist, aber der Stand der meisten<br />

nationalen ODA-Maßnahmen liegt weit unter dem langjährigen Ziel von 0,7 Prozent<br />

des BIP; der Durchschnitt beträgt heute nur 0,23 Prozent (Übersicht 21). Wenn das Ziel<br />

von 0,7 Prozent erreicht würde, stiege die Hilfe um über 100 Milliarden US-Dollar pro<br />

Jahr an. Wir stimmen in den Chor derer ein, die verlangen, diese Verpflichtung einzuhalten.<br />

Hätten alle Länder diese Vorgabe in den letzten 30 Jahren erfüllt, wären weitere<br />

2,5 Billionen US-Dollar in die Entwicklung geflossen.<br />

454. Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Länder dieses Ziel nicht erreichen. Da<br />

gibt es die Sorge des Staates um andere Prioritäten wie z.B. die Arbeitslosigkeit oder<br />

eine unsichere nationale Lage, in einigen Fällen aber auch die Überzeugung, dass Ausgaben<br />

für die Entwicklungshilfe nicht sinnvoll sind. Letztendlich kommen die Ressourcen<br />

von Steuerzahlern in den Industrieländern, deren Solidarität gefördert werden muss.<br />

Dies ist jedoch auch ein Versagen der Politik: die Unterstützung der Öffentlichkeit für<br />

die Entwicklungshilfe ist nach wie vor hoch 76 , aber die politische Reaktion fiel in<br />

vielen Ländern eher schwach aus. Bedingt durch den politischen Prozess neigen Regierungen<br />

dazu, ihrem unmittelbaren Gemeinwesen Priorität vor weiter entfernten internationalen<br />

Verpflichtungen einzuräumen. Wir appellieren an die politischen Führer in<br />

allen Industrieländern, diese Verpflichtung zum Bestandteil ihrer politischen Kernplattform<br />

zu machen. Das Versprochene muss eingelöst werden.<br />

455. Mahnungen alleine reichen natürlich nicht aus. Wir brauchen darüber hinaus neue<br />

Initiativen. Die Mobilisierung der öffentlichen Meinung im Zusammenhang mit der<br />

Erfüllung der Entwicklungsziele des Millenniumsgipfels zeigt, wie man wichtige globale<br />

Fragen verstärkt in den politischen Mittelpunkt zu rücken vermag. Weltweiter<br />

Druck im Zusammenhang mit sichtbaren Problemen wie HIV/Aids und der Kinderarbeit<br />

führt zu beachtlichen Zusagen neuer Ressourcen.<br />

456. Die Unterstützung der Öffentlichkeit muss in eine tatsächliche Verpflichtung<br />

verwandelt werden. Zahlreiche nichtstaatliche Organisationen treten hier mit großem<br />

Engagement auf, und Forschungsprojekte wie der „Index für Entwicklungsengagement“,<br />

mit dessen Hilfe gemessen wird, in welchem Umfang die reichen Länder die<br />

Entwicklung durch Hilfsmaßnahmen, ihre Handelspolitik und andere Maßnahmen<br />

————————–––––<br />

75 Empfehlungen der Hochrangigen Gruppe für Entwicklungsfinanzierung, Generalversammlung der Ver-<br />

einten Nationen, A/55/1000, Juni 2001.<br />

76 Siehe OECD: Public opinion and the fight against poverty (Paris, 2003). In einer weltweiten Umfrage<br />

sagten sieben von zehn Bürgern aus, sie wären bereit, höhere Steuern zu zahlen, wenn sie sicher sein<br />

könnten, dass die Erträge dazu dienten, die Lebensbedingungen der Armen in der Welt zu verbessern.<br />

Siehe Global Issues Monitor 2002 (Toronto, Environics <strong>International</strong>, 2002) S. 67-68.<br />

Der Stand der ODA<br />

ist gesunken. Die<br />

Verpflichtung von<br />

0,7 % muss<br />

eingehalten werden<br />

Verbesserte internationale Politiken 111

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!