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EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization

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wie Gewerkschaften und Parlamenten und mit Regierungen zu verzeichnen, insbesondere<br />

bezüglich der WTO-Verhandlungen.<br />

569. Wie alle anderen an der Globalisierung beteiligten Akteure sollten auch Organisationen<br />

der Zivilgesellschaft transparent und den verschiedenen interessierten Kreisen<br />

gegenüber rechenschaftspflichtig sein. Uns ist bewusst, das es in der Zivilgesellschaft<br />

eine immense Vielfalt gibt; dazu gehören von Regierungen organisierte oder von<br />

Konzernen unterstützte nichtstaatliche Organisationen, Volksbewegungen, Non-Profit-<br />

Organisationen, die Dienstleistungen anbieten und solche, die Bürgergruppen vertreten.<br />

Wenn es um die Frage geht, wie repräsentativ die Organisationen sind und wie es mit<br />

ihrer Rechenschaftspflicht steht, darf man diese Vielgestaltigkeit nicht vergessen.<br />

Schritte in Richtung auf eine Rechenschaftspflicht der Organisationen der Zivilgesellschaft<br />

dürfen auf keinen Fall die legitimen Rechte der Bürger einengen, sich zu<br />

organisieren und ihren Meinungen und Sorgen im öffentlichen Interesse Ausdruck zu<br />

verleihen. Vielleicht sollte man erst einmal innerhalb der Organisationen der Zivilgesellschaft<br />

freiwillige Initiativen der Selbstregulierung ermutigen, in Übereinstimmung<br />

mit den Wertvorstellungen, die diese Organisationen vertreten und verfolgen. Die<br />

Gemeinschaft der Zivilgesellschaften könnte wegweisend als Modell für die Prüfung<br />

durch Gleichrangige dienen.<br />

570. Gegenwärtig besteht innerhalb der globalen Gemeinschaft der Zivilgesellschaften<br />

keine ausgewogene Repräsentation. Organisationen der Zivilgesellschaft aus Entwicklungsländern<br />

und Organisationen der unterprivilegierten und marginalisierten Gemeinschaften<br />

sind nicht angemessen vertreten. Dieses Problem muss dringend angesprochen<br />

werden, damit ihre Belange und Interessen in nationalen und globalen Diskussionen<br />

und Verhandlungen entsprechend zur Sprache kommen. Die globale Gemeinschaft der<br />

Zivilgesellschaft wie auch Regierungen und die internationale Gemeinschaft sollten<br />

eine ganz besondere Anstrengung unternehmen, um die Organisationen der Zivilgesellschaft<br />

in den ärmsten Ländern zu fördern und zu stärken, vor allem Verbände<br />

marginaler oder benachteiligter Gruppen wie arme Frauen, Slumbewohner, indigene<br />

Völker, Landarbeiter und kleine Händler und Handwerker.<br />

571. In der Beziehung zwischen Zivilgesellschaft, Regierungen und multilateralen<br />

Behörden bestehen zwangsläufig Spannungen. Einige multilaterale Behörden sind der<br />

Überzeugung, dass ihrer Fähigkeit, sich mit der raschen Verbreitung der nichtstaatlichen<br />

Organisationen auseinanderzusetzen, sehr enge Grenzen gesetzt sind. Einige<br />

Staaten wiederum sind überzeugt, dass die nichtstaatlichen Organisationen in ihre<br />

ureigenen Aufgabenbereiche eindringen und so die Verhandlung von Vereinbarungen<br />

komplizieren. Die nichtstaatlichen Organisationen selbst verlieren oft die Geduld mit<br />

den bürokratischen und politischen Zwängen, die bei der Zusammenarbeit mit Regierungen<br />

und UN-Organen entstehen. Viele sind überzeugt, das sie durch die Kompromisslösungen,<br />

die zur Erreichung eines Konsenses unvermeidlich sind, ihre Unabhängigkeit<br />

und Integrität gefährden.<br />

572. Jede Beteiligung von Organisationen der Zivilgesellschaft an internationalen<br />

Organisationen wirft auch die schwierige Frage der Vereinbarkeit von partizipatorischer<br />

und repräsentativer Demokratie auf. In verschiedenen multilateralen Prozessen und<br />

zwischenstaatlichen Organisationen entwickelten sich mehrere Mechanismen 109 . Aus<br />

deren Stärken und Schwächen kann man lernen, vor allem, was die Gewährleistung der<br />

Repräsentation marginalisierter Sektoren aus den Entwicklungsländern betrifft. Ein im<br />

ganzen System stattfindender und strukturierter Dialog zwischen Organisationen der<br />

Zivilgesellschaft und zwischenstaatlichen Organisationen, der die verfassungsmäßigen<br />

————————–––––<br />

109 Ein Überblick findet sich in “The UN system and civil society: an inventory and analysis of practices”<br />

unter http://www.un.org/reform/panel.htm<br />

Die Sicherstellung<br />

einer ausgewogenen<br />

Repräsentation<br />

Die Interaktion<br />

zwischen der<br />

Zivilgesellschaft,<br />

Regierungen und<br />

internationalen<br />

Behörden<br />

Eine verstärkte Rechenschaftspflicht der Institutionen 139

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