EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization
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Länder brauchen, um besser in der Lage zu sein, ihre legitimen nationalen Interessen zu<br />
verteidigen.<br />
596. Wir fordern daher Regierungen und andere Akteure auf, diesen Dialog im Licht<br />
der in unserem Bericht ausgesprochenen Empfehlungen zu fördern. Die Regierungen<br />
sollten über geeignete Mechanismen hierfür nachdenken. Dabei kann auf existierende<br />
Strukturen zurückgegriffen werden, oder es können neue öffentliche Plattformen<br />
geschaffen werden, wie etwa nationale Kommissionen für die soziale Dimension der<br />
Globalisierung. Auf diese Weise können unterschiedliche Interessengruppen zusammenkommen,<br />
ihre Anliegen vorbringen und so zu einem tieferen Verständnis über die<br />
Folgen der Globalisierung für Menschen und Gemeinschaften beitragen. Ihr Ziel sollte<br />
es sein, Probleme anzusprechen, Informationen weiterzugeben, sich über bewährte Verfahrensweisen<br />
auszutauschen und über alternative politische Ansätze nachzudenken.<br />
Die Ergebnisse dieses Austauschs sollten in die weiter unten beschriebene Arbeit der<br />
multilateralen Organisationen auf Länderebene einfließen. Wichtig ist, dass dieser<br />
nationale Dialog durch eine verstärkte nationale Forschungstätigkeit und durch Netzwerke<br />
für die soziale Dimension der Globalisierung unterstützt wird. Auch wird es von<br />
Nutzen sein, die Netzwerkbildung zwischen diesen nationalen Kommissionen zu fördern.<br />
Sie können so aus den Erfahrungen lernen, die mit den verschiedenen politischen<br />
Antworten auf die Globalisierung gemacht worden sind.<br />
Das multilaterale System<br />
597. Das multilaterale System, bestehend aus dem System der Vereinten Nationen, der<br />
Weltbank, dem IWF und der WTO tragen zweifellos Verantwortung für die Umsetzung<br />
des Aufrufs der Millenniums-Erklärung, „die Globalisierung zu einer positiven Kraft<br />
für alle Menschen der Welt“ werden zu lassen. Nichts geringeres als das ist die bleibende<br />
Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Es muss das Leitmotiv für ihr Handeln<br />
sein.<br />
598. Jede Reform des multilateralen Systems sollte darauf ausgerichtet sein, es demokratischer,<br />
partizipatorischer, transparenter und in höherem Maß rechenschaftspflichtig<br />
werden zu lassen. Eine solche Reform ist unerlässlich, um unsere Vision eines faireren<br />
und stärker auf soziale Inklusion ausgerichteten Globalisierungsprozesses umzusetzen.<br />
599. Es ist zwar nicht beabsichtigt, die Maßnahmen zur Umsetzung sämtlicher Empfehlungen<br />
des vorliegenden Berichts auf die Organisationen des multilateralen Systems<br />
zu begrenzen, dennoch meinen wir, dass viele von ihnen dort angesiedelt sein sollten.<br />
Es bestehen bereits größere Projekte zur Globalisierung in den Vereinten Nationen,<br />
ihren Fonds, Programmen und Sonderorganisationen 114 .<br />
600. Die Lenkungsgremien der zuständigen internationalen Organisationen sind aufgerufen,<br />
über die direkte Unterstützung der Folgemaßnahmen zu den in diesem Bericht<br />
vorgelegten Vorschlägen hinaus zu prüfen, inwieweit sie unsere Empfehlungen bei der<br />
Entwicklung eigener Programme berücksichtigen können. Sie könnten auf diese Weise<br />
die Grundvoraussetzungen für veränderte Regeln und eine Umorientierung der Politik<br />
auf eine fairere und verstärkt demokratisch gelenkte Globalisierung schaffen.<br />
601. Allerdings muss das multilaterale System gestärkt werden, um diese Schlüsselrolle<br />
wirksam erfüllen zu können. Dazu ist ein erneut bekräftigtes politisches Eintreten<br />
für den Multilateralismus unerlässlich. Sämtliche Länder müssen ihr gemeinsames<br />
Interesse und ihre Verpflichtung gegenüber einem starken, leistungsfähigen multi-<br />
————————–––––<br />
114 Zum Beispiel in der FAO, der IAO, dem IFAD, der UNCTAD, dem UNDP, dem UNEP, der Organisation<br />
der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO), der UNIDO und der WHO.<br />
Reform des multilateralen<br />
Systems:<br />
Es soll demokratischer,partizipatorischer,<br />
transparenter<br />
und stärker rechenschaftspflichtig<br />
werden<br />
Wandel gestalten 147