EINE FAIRE GLOBALISIERUNG - International Labour Organization
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III.2.4 Eine verstärkte Rechenschaftspflicht der<br />
Institutionen<br />
515. Durch verbesserte Kommunikation und neue Technologien stärkt die Globalisierung<br />
die Macht der öffentlichen Meinung. Die nationalen und internationalen Institutionen<br />
geraten damit immer stärker unter Druck, partizipatorische und demokratische<br />
Entscheidungsstrukturen einzuführen.<br />
516. Das entscheidende Thema in der Weltordnungspolitik ist eine bessere Rechenschaftspflicht<br />
gegenüber den Menschen, sowohl bei der Festsetzung der globalen<br />
Agenda wie auch bei der Bewertung der globalen Politiken. Eine bessere Stellvertretung,<br />
größere Partizipation, Transparenz, Effizienz und Subsidiarität sind unabdingbare<br />
Grundsätze, um zu einer besseren Rechenschaftspflicht und einer legitimen Autorität<br />
zu gelangen.<br />
517. Die meisten internationalen Akteure drücken zwar ohne jedes Zögern Zustimmung<br />
zu diesen Grundsätzen aus, aber in der Praxis gibt es sehr unterschiedliche<br />
Auffassungen darüber, wofür diese stehen. Die Rechenschaftspflicht kann auf vielerlei<br />
Arten interpretiert werden, von einer Auslegung im engen Sinne, nach der einfach<br />
Informationen öffentlich zugänglich gemacht werden, bis hin zu einem weitaus<br />
umfassenderen Konzept, nach dem internationale Organisationen unmittelbar für die<br />
Auswirkungen ihrer Politik rechenschaftspflichtig sind.<br />
518. In einigen Fällen stehen die Grundsätze im einem unmittelbaren Konflikt miteinander.<br />
Eine sozial inklusive Globalisierung und ein Höchstmaß an Partizipation z.B.<br />
sind mit einer effizienten und politisch relevanten Entscheidungsfindung nicht unbedingt<br />
völlig vereinbar. Auch hier muss das Prinzip der Effizienz mit dem Prinzip der<br />
Subsidiarität in Einklang gebracht werden. Für einige globale Zwecke ist eine weniger<br />
formale, „vernetzte“ Entscheidungsstruktur vermutlich am besten geeignet.<br />
519. In diesem Abschnitt untersuchen wir einige Möglichkeiten, die demokratischen<br />
Leitungsstrukturen zu stärken; dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die in den<br />
vorangegangenen Abschnitten vorgeschlagenen Reformen der internationalen Wirtschafts-<br />
und Sozialpolitiken umsetzen zu können. Wir bauen dabei auf der Arbeit<br />
mehrerer früherer Kommissionen und zahlreicher Experten auf, die das System der<br />
Weltordnungspolitik untersucht haben und Empfehlungen zu seiner Reform und<br />
Erneuerung gaben 102 . Zunächst nennen wir eine Reihe von Reformen, welche die<br />
Stärke und Leistungsfähigkeit der multilateralen Institutionen verbessern würden;<br />
danach äußern wir einige Empfehlungen zu den Aufgaben und der Verantwortung der<br />
Staaten, Parlamente, Unternehmen, Gewerkschaften, der Zivilgesellschaft und der<br />
Medien.<br />
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102 Siehe z.B.: Commission on Global Governance: Our Global Neighbourhood (Oxford University Press,<br />
1995); Meltzer-Kommission: Report of the <strong>International</strong> Financial Institutions Advisory Commission<br />
(Washington D.C., 2000); Vereinte Nationen: <strong>International</strong> Monetary and Financial Issues for the 1990s<br />
(New York und Genf, 1997); Erskine Childers and Brian Urquart: Renewing the United Nations System<br />
(Uppsala, Schweden, Dag Hammarskjöld Foundation, 1994); Mahbub Ul-Haq et al. (Hrsg.): The United<br />
Nations and the Bretton-Woods-Institutions: New Challenges for the 21st Century (New York, St. Martin’s<br />
Press, 1995); Global Governance Reform Project: Reimagining the Future: Towards Democratic<br />
Governance (2000); Deepak Nayyar (Hrsg.), a.a.O.; Joseph Stiglitz, a.a.O.<br />
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