Sympathetische Kühlung von Rb- Rb-Gemischen
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5. <strong>Sympathetische</strong>s Kühlen 43<br />
5. <strong>Sympathetische</strong>s Kühlen<br />
In diesem Kapitel wird die erste Realisierung sympathetischen Kühlens zwischen zwei verschiedenen<br />
neutralen bosonischen Atom-Spezies vorgestellt. Dabei wurde 85 <strong>Rb</strong> auf ultrakalte<br />
Temperaturen gebracht, indem in derselben Falle enthaltenes 87 <strong>Rb</strong> evaporativ gekühlt<br />
wurde.<br />
5.1. Hintergrund<br />
Beim sympathetischen Kühlen wird eine kalte Atom- oder allgemein Teilchenwolke durch<br />
elastische Stöße an ein thermische Reservoir bestehend aus einer zweiten Atomwolke angekoppelt.<br />
Jetzt kann diese zweite Wolke evaporativ gekühlt werden, und die erste Wolke<br />
gleicht sich der neuen Temperatur an [36].<br />
Was sind die wesentlichen Vorteile dieses Kühlverfahrens? Zum einen ist es sehr universell<br />
und es ist auch für Teilchen geeignet, die sich anderen Kühlverfahren verschließen.<br />
Die Technik des evaporativen Kühlens stellt relativ harte Anforderungen sowohl an die zu<br />
kühlende Atomsorte als auch an die Apparatur: Evaporatives Kühlen kann nur funktionieren,<br />
wenn die zu kühlende Teilchensorte einen hinreichend großen Streuquerschnitt hat und wenn<br />
genügend dieser Teilchen gefangen werden können. Dies ist längst nicht für alle interessanten<br />
Atome der Fall. So hat z. B. 85 <strong>Rb</strong> einen verschwindenden s-Wellen-Streuquerschnitt<br />
σ85 für Stoßenergien <strong>von</strong> ≈ kB×300 µK und kann daher nur unter Umgehung dieses Temperaturbereiches<br />
überhaupt evaporativ gekühlt werden [6]. Wie genaue Rechnungen aber<br />
zeigen [4], sollte es der konstant große Rubidium-Interspezies-Streuquerschnitt σ87−85 erlauben,<br />
sympathetisches Kühlen auf 85 <strong>Rb</strong> anzuwenden mit 87 <strong>Rb</strong> als Kältereservoir (vgl. Abbildung<br />
1.1 auf Seite 8).<br />
Eine andere, in Referenz [37] angestrebte Anwendung für sympathetisches Kühlen ist,<br />
kleine Atomwolken zu kühlen. Können nur wenige Atome der gewünschten Sorte, hier<br />
künstlich hergestelltes 84 <strong>Rb</strong>, in der Magnetfalle gefangen werden, so darf <strong>von</strong> diesen wenigen<br />
Atomen nicht auch noch ein Großteil beim Evaporieren aus der Falle entfernt werden.<br />
Ein besser verfügbares “Kühlmittel”, in der Referenz wieder 87 <strong>Rb</strong>, wird stattdessen evaporativ<br />
gekühlt und kühlt dann die seltene Komponente sympathetisch mit.<br />
<strong>Sympathetische</strong>s Kühlen wird seit kurzem auch auf Fermionen angewendet. Diese sind<br />
evaporativem Kühlen ebenfalls nicht zugänglich, da Fermionen bei hinreichend kleinen Temperaturen<br />
nicht mehr stoßen (vgl. Kapitel 2.1.3 auf Seite 14). Eine erfolgreiche Demonstration<br />
dieses Verfahrens wurde zeitgleich zu dieser Arbeit in Referenz [38] gezeigt. Dort wird<br />
sympathetisches Kühlen verwendet, um Fermionen nahe an den Bardeen-Cooper-Schrieffer<br />
ˆ= BCS-Übergang [39] zu kühlen. In dem hier vorgestellten Experiment hingegen soll später<br />
ein Gemisch zweier Bose-Einstein-Kondensate verschiedener Isotope untersucht werden.