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klar im Cockpit - GIT Verlag

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tung jedoch ein wichtiges Merkmal, und<br />

es ist sinnvoll, die Fläche durch eine Filteroperation<br />

möglichst wenig zu verändern.<br />

Deshalb liegt der Gedanke nahe,<br />

nach einer Dilatation eine Erosion mit<br />

dem gleichen Strukturelement durchzuführen.<br />

Dann wird das Objekt zunächst<br />

gedehnt, anschließend wieder geschrumpft,<br />

und man darf hoffen, dass<br />

sich am Ende die Fläche nur geringfügig<br />

geändert hat. Ein Beispiel zeigt Abbildung<br />

3.<br />

Ein solches Vorgehen ist durchaus<br />

sinnvoll. Wenn bspw. in einem hellen Objekt<br />

auf dunklem Grund einige Löcher<br />

vorhanden sind, die vor einer Blob­Analyse<br />

geschlossen werden sollen, kann zunächst<br />

eine Dilatation mit einer quadratischen<br />

Maske durchgeführt werden. Die<br />

Dilatation schließt alle Löcher, die kleiner<br />

sind als die Maske. Eine nachfolgende<br />

Erosion wird diese Löcher nicht<br />

wieder öffnen können, denn auf eine homogene<br />

weiße Fläche hat die Erosion<br />

keine Wirkung. Die Erosion wird lediglich<br />

dafür sorgen, dass <strong>im</strong> Randbereich<br />

der größte Teil der vorherigen Ausdehnung<br />

wieder abgetragen wird. Die Fläche<br />

des Objekts wird anschließend annähernd<br />

so groß sein wie vor der Filterung,<br />

die Löcher sind aber geschlossen. Die<br />

aufeinander folgende Ausführung von<br />

Dilatation und Erosion heißt daher auch<br />

Closing. Es ist allerdings keineswegs<br />

gleichgültig, ob man zuerst die Dilatation<br />

und dann die Erosion ausführt oder umgekehrt.<br />

Diese beiden Filter sind nämlich<br />

(genauso wie viele andere Filter) nicht<br />

kommutativ. Wenn man zuerst die Erosion<br />

ausführt, werden kleine Löcher weiter<br />

geöffnet, dünne Stege zwischen größeren<br />

dunklen Bereichen werden<br />

aufgebrochen, Haare werden abrasiert.<br />

Die entstehenden Löcher können dabei<br />

so groß werden, dass die Maske der<br />

nachfolgenden Dilatation sie nicht mehr<br />

vollständig überdeckt. Die Löcher und<br />

die Trennungen bleiben dann erhalten.<br />

Die Hintereinanderausführung von Erosion<br />

und Dilatation wird deshalb auch als<br />

Opening bezeichnet.<br />

Einfluss der Strukturelemente<br />

Die oben eingeführten einfachen morphologischen<br />

Operationen kann man<br />

auch mehrfach hintereinander, mit verschieden<br />

großen und mit komplex geformten<br />

Filtermasken durchführen. Es<br />

gibt eine Fülle morphologischer Methoden<br />

mit zum Teil überraschenden Wirkungen.<br />

Beispielsweise kann man auf<br />

dasselbe Bild eine 3x3­Dilatation und<br />

eine 5x5­Dilatataion anwenden und anschließend<br />

die beiden Bilder voneinander<br />

subtrahieren. Auf diese Weise wer­<br />

V i s i o n<br />

� Abb. 4: Ein Strichcode, zunächst binarisiert<br />

(Teilbild 2), dann mit einer 3x15-Maske dilatiert<br />

und anschließend mit demselben Strukturelement<br />

erodiert. Die Maske ist an die<br />

Form der Balken angepasst, so dass die<br />

Filteroperationen deren Struktur herausarbeiten<br />

und Störungen unterdrücken.<br />

den die Kanten der Objekte <strong>im</strong> Bild<br />

herausgehoben. In einem Bild, in dem<br />

man die länglichen Striche eines Strichcodes<br />

herausarbeiten möchte, bietet sich<br />

eine Filterung mit einer Maske an, die<br />

dieselben Abmessungen hat wie die gesuchten<br />

Striche. Ein Beispiel zeigt Abbildung<br />

4. Anstelle von quadratischen Masken<br />

werden für Dilatation und Erosion<br />

oft Kreisscheiben als Strukturelemente<br />

eingesetzt, weil damit eine bessere Annäherung<br />

an die häufig gewünschte Isotropie<br />

der Filterung erreicht wird. Durch<br />

fortgesetzt angewandte Erosion kann ein<br />

Objekt bis auf eine zusammenhängende<br />

Kette mit einem Pixel Breite abgetragen,<br />

also skeletonisiert werden. Bei Aufnahmen<br />

mit inhomogener Beleuchtung kann<br />

man ein Hintergrundbild für die Shading­<br />

Korrektur gewinnen, indem das Bild mit<br />

einer Maske erodiert wird, die an die Objekte<br />

<strong>im</strong> Vordergrund angepasst ist und<br />

diese zum Verschwinden bringt. Morphologische<br />

Bildverarbeitung ist ein interessantes<br />

Spezialgebiet der Bildverarbeitung,<br />

das in letzter Zeit stark an<br />

Bedeutung zugenommen hat. Eine Reihe<br />

von morphologischen Verfahren sind<br />

mittlerweile aufgrund der zur Zeit stetig<br />

und rapide zunehmenden Rechnerleistungen<br />

auch für industrielle Anwendungen<br />

handhabbar geworden.<br />

� Kontakt<br />

Prof. Dr. Christoph Heckenkamp<br />

Hochschule Darmstadt –<br />

University of Applied sciences<br />

studiengang optotechnik und Bildverarbeitung<br />

Tel.: 06151/16-8651<br />

Fax: 06151/16-8975<br />

heckenkamp@h-da.de<br />

www.fbmn.h-da.de<br />

Inspect 4/2006<br />

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