klar im Cockpit - GIT Verlag
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A u t o m A t i o n<br />
Abb. 5: 3D-Datensatz, aus dem die Blindenschrift-Punkte<br />
deutlich hervorstechen. Es ist<br />
leicht ersichtlich, dass über einen Höhenschwellwert<br />
zu niedrig geprägte Punkte sicher erkannt<br />
werden können.<br />
mögliche Wölbung der Faltschachtel zu<br />
erkennen und aus der Analyse zu el<strong>im</strong>inieren.<br />
Über ein Kalibrationsverfahren<br />
können die Punkthöhen mit einer Messsicherheit<br />
von einigen hundertstel Mill<strong>im</strong>etern<br />
best<strong>im</strong>mt werden.<br />
Im letzten Schritt müssen die Punkte<br />
den Braille-Zeichen zugeordnet werden.<br />
Hier hat sich der Zeichensatz „Marburg-<br />
Medium“ durchgesetzt, der Punktabstand,<br />
Zeichenabstand und Zeilenabstand<br />
definiert. Jedoch gibt es nicht nur<br />
Abweichungen von diesem Standard,<br />
sondern auch in der Punkteform: Die<br />
Punkte können pyramidenförmig, plateauartig<br />
abgeflacht oder rund sowie mit<br />
verschiedenen Durchmessern ausgeformt<br />
sein. Alle diese Punktformen werden<br />
erkannt. Der Braille-Definition gemäß<br />
werden die Punkte in einem Raster<br />
gesucht, das über die Blindenschrift gelegt<br />
wird, wobei diese auch leicht schräg<br />
präsentiert werden kann.<br />
Damit DotScan nicht am Bedarf der<br />
Faltschachtelindustrie vorbei entwickelt<br />
wurde, sind mehrere Präsentationszyklen<br />
bei der Fa. Kroha eingeplant worden.<br />
Zusätzlich hat Kroha zwei Mitbewerber,<br />
die Firmen August Faller KG und<br />
Theis GmbH & Co. KG eingeladen, damit<br />
möglichst alle relevanten Aspekte berücksichtigt<br />
werden. Schlussendlich waren<br />
alle drei Firmen äußerst zufrieden<br />
und sprachen eine Empfehlung zugunsten<br />
DotScan aus.<br />
Zu erwähnen ist noch, dass DotScan<br />
zwar zur 3D-Erfassung von Braille-Punkten<br />
entwickelt wurde, dass aber eine<br />
gleichzeitige Aufdruckkontrolle als Software-Erweiterung<br />
ohne Änderung der<br />
Hardware ebenfalls möglich ist.<br />
52 Inspect 4/2006<br />
Abb. 6: Blick in die Messkammer von DotScan. Man erkennt die vier telezentrischen Beleuchtungen, die<br />
das Messfeld gleichmäßig ausleuchten. Messfeld und Skaleneinheit befinden sich auf der Schublade.<br />
Zusätzlich können weitere kundenspezifischen<br />
Anpassungen an dem Basissystem<br />
vorgenommen werden, wie z. B.<br />
Bildfeldgrößenanpassungen, höher auflösende<br />
Kamera, mehrere Kameras, automatische<br />
Prüflingszuführungen (Feeder).<br />
Einschränkungen<br />
SfS liefert die 3D-Form des betrachteten<br />
Objekts, jedoch keine direkten absoluten<br />
Abstands- oder Höhenmaße, wie z. B. das<br />
Triangulationsverfahren. Informationen<br />
über die 3D-Form werden aus der Schattierung<br />
stetiger Oberflächen, d. h. weicher<br />
Konturen gewonnen. Auf steile<br />
Kanten und Hinterschneidungen, die<br />
Schatten werfen, ist der SfS-Algorithmus<br />
nicht ausgelegt. Braille-Punkte, aber<br />
auch andere Prägeschriften oder Schlagzahlen<br />
sind für dieses Verfahren opt<strong>im</strong>al<br />
geeignet.<br />
Außerdem benötigt auch SfS, genauso<br />
wie andere optische Verfahren, optisch<br />
gutmütige Oberflächen. Ungünstig sind<br />
transparente oder auch halbtransparente<br />
Medien (z. B. Milchglas) sowie stark<br />
spiegelnde Oberflächen, da in dem Verfahren<br />
nur diffuse Reflektion berücksichtigt<br />
wird. Es zeigte sich jedoch, dass die<br />
Blindenschrift auch auf metallischen Patrizen<br />
und spiegelnden Faltschachteln<br />
gut gelesen wird.<br />
Bildaufnahme und Bedienung<br />
DotScan besteht weitestgehend aus Standard-Komponenten,<br />
die in ein kompaktes<br />
19“-Rack integriert wurden. Im oberen<br />
Bereich des Racks ist ein Industrie-PC<br />
Abb. 7: Die grafische Oberfläche von DotScan<br />
wurde bewusst einfach gehalten. Die Bedienung<br />
ist entsprechend problemlos, insbesondere mit<br />
Hilfe der mitgelieferten Dokumentation.<br />
montiert und <strong>im</strong> unteren eine Schublade,<br />
in die die Prüflinge eingelegt werden.<br />
Dazwischen befindet sich der Messraum<br />
mit einer mittig positionierten hochauflösenden<br />
digitalen Kamera und vier symmetrisch<br />
angeordneten, telezentrischen<br />
LED-Leuchten. Nacheinander werden<br />
vier Bilder aufgenommen und <strong>im</strong> IPC gespeichert.<br />
Bei jeder Aufnahme ist eine<br />
der Leuchten eingeschaltet. Die Aufnahmezeit<br />
ist daher, verglichen mit scannenden<br />
Systemen, sehr kurz.<br />
Zur Reduktion störender spiegelnder<br />
Reflexe wird blaues Licht verwendet. Die<br />
vier Bilder werden nun, wie oben beschrieben,<br />
ausgewertet. Hervorzuheben<br />
ist ferner die Robustheit des Verfahrens<br />
und die mechanische Einfachheit, da<br />
keine beweglichen Teile erforderlich<br />
sind. In einer Messung kann ein Bildbereich<br />
mit einer Breite von bis zu 150 mm<br />
erfasst werden. Die Auswertezeit variiert<br />
mit der Breite des Bildbereichs; typische<br />
Werte sind ca. 300 ms.