klar im Cockpit - GIT Verlag
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Auch der Datentransfer basiert auf<br />
dem UDP Transport-Protokoll. GVSP, das<br />
GigE Vision Streaming Protocol, ist zuständig<br />
für den Empfang der Bilddaten,<br />
Bildinformationen und anderer Informationen<br />
von der Kamera an die Anwendung.<br />
Neben der reinen Datenübertragung<br />
regelt GigE Vision auch das<br />
Umsetzen der internen Kameraregister<br />
und -features in eine für alle Hersteller<br />
einheitliche Softwareschnittstelle verbindlich.<br />
Wesentlicher Bestandteil ist der<br />
von der EMVA (European Machine Vision<br />
Association) geführte Standard GenICam<br />
(Generic Interface for Cameras). Dieser<br />
regelt, wie alle Kamerafeatures über<br />
eine kameraspezifische XML-Datei einheitlich<br />
angesprochen werden, so dass<br />
volle Softwarekompatibilität untereinander<br />
gewährleistet ist.<br />
Komponenten für die Praxis<br />
Da GigE Vision erst Mitte dieses Jahres<br />
endgültig verabschiedet wurde, sollen<br />
die wichtigsten Hardware- und Softwarekomponenten<br />
kurz vorgestellt werden,<br />
die für eine stabile Bildverarbeitungs-<br />
Anwendung auf Basis von GigE Vision<br />
empfohlen werden.<br />
Hardware für GigE Vision<br />
Der Vollständigkeit halber sollen zunächst<br />
die schon länger verfügbaren<br />
CameraLink nach Gigabit Ethernet Umsetzer<br />
erwähnt werden. Zumeist ist in<br />
diesen Geräten die Technologie des Herstellers<br />
Pleora <strong>im</strong>plementiert (z. B. in<br />
DALSA Netlink). So wird beinahe jede<br />
beliebige CameraLink Kamera auf<br />
Gigabit Ethernet umgesetzt und kann die<br />
Vorteile der Ethernet Technologie nutzen.<br />
Zu beachten ist, dass die Datenübertragung<br />
nicht zu 100 % GigE Vision entspricht.<br />
Echte GigE Vision Flächenkameras<br />
werden zurzeit <strong>im</strong>mer besser verfügbar.<br />
So bietet Prosilica z. B. bereits heute ein<br />
großes Spektrum an CCD und CMOS<br />
Kameras. Alle gängigen Auflösungen von<br />
640 x 480 bis hin zu 2048 x 2048 Pixel in<br />
monochrom und Farbe und mit Bildwiederholraten<br />
von bis zu 200 fps sind lieferbar.<br />
GigE Vision ist allerdings nicht<br />
auf Area-Scan beschränkt, auch Zeilenkameras<br />
nutzen bereits heute die Vorteile<br />
dieses Interface. So stellt die neue<br />
DALSA Spyder3 GigE Zeilenkamera einen<br />
großen Technologiesprung dar: Ein<br />
vollständig neu entwickelter Zeilensensor<br />
mit zwei Pixelreihen verdreifacht die<br />
Empfindlichkeit der gängigen Sypder2<br />
Kameraserie. Mit 1024 bzw. 2048 Pixeln/<br />
Zeile Auflösung und max<strong>im</strong>alen Zeilenraten<br />
von bis zu 68 kHz wird das GigE<br />
Vision Interface voll ausgenutzt. Alle<br />
gängigen Trigger- und Exposuremodi<br />
(externe Zeilensynchronisation, Belichtungskontrolle,<br />
etc.) sind natürlich auch<br />
ohne Framegrabber auf dieser Kamera<br />
realisierbar.<br />
Für eine stabile Übertragungskette ist<br />
natürlich die Empfangsseite genauso<br />
wichtig. Da die Basistechnologie Ethernet<br />
stark vom Consumermarkt geprägt<br />
ist und damit kurze Produktzyklus-, Produkt-Lebenszeiten<br />
und oft auch ungewisse<br />
Produktverfügbarkeit einhergeht,<br />
sind nicht alle Netzwerkkarten für den<br />
industriellen Einsatz von GigE Vision<br />
tauglich. Bewährt und von vielen Herstellern<br />
empfohlen werden Netzwerkkarten<br />
auf Basis des Intel 82541PI Chipsatzes,<br />
die (aufgrund der Herkunft aus<br />
dem Servermarkt) die Host-CPU zum Dateneinzug<br />
nur min<strong>im</strong>al belasten.<br />
Obwohl mit GigE Vision der Trend von<br />
spezialisierter Hardware weggeht, wird<br />
auf der Vision in Stuttgart dieses Jahr ein<br />
hochinteressantes Spezialboard von Matrox<br />
für GigE Vision vorgestellt. Es ist<br />
weit mehr als eine Gigabit Ethernet Netzwerkkarte<br />
– aber dennoch kein Framegrabber.<br />
Es bietet genau die Intelligenz<br />
und Funktionen, die Framegrabber für<br />
Analog- und CameraLink Kameras haben,<br />
einer Netzwerkkarte jedoch vollständig<br />
fehlen – und ist damit das Beste<br />
aus beiden Welten: Framegrabber und<br />
GigE Vision.<br />
Software für GigE Vision<br />
Gerade weil der GigE Vision Standard<br />
noch sehr jung ist, liefert derzeit jeder<br />
Hersteller sein eigenes SDK zusammen<br />
mit der Kamera. Nur wenige Hersteller,<br />
wie z.B. Prosilica, bieten die Softwaretools<br />
für unterschiedliche Betriebssysteme<br />
wie Windows, Linux und sogar QNX<br />
an – damit wird GigE Vision auf unterschiedlichen<br />
Prozessorarchitekturen (Intel<br />
x86, PowerPC) nutzbar.<br />
Auch Matrox hat GigE Vision voll in<br />
die Softwarebibliothek MIL (Matrox Imaging<br />
Library) integriert und bereits erfolgreich<br />
mit einer großen Anzahl unterschiedlicher<br />
Kameras verschiedener<br />
Hersteller getestet. Als vollkommen<br />
schnittstellen-unabhängige Bibliothek<br />
unterstützt die MIL damit jetzt alle<br />
Kamerainterfaces: Analog, Digital, CameraLink,<br />
IEEE 1394 und GigE Vision.<br />
Der Vorteil dieser allgemeinen Bildverarbeitungsbibliothek,<br />
geschaffen von langjährigen<br />
Bildverarbeitungsexperten, liegt<br />
in den wesentlich mächtigeren, komfortableren<br />
und umfangreicheren Features<br />
und Funktionen <strong>im</strong> Vergleich zum<br />
„reinen“ Kameratreiber.<br />
Das perfekte Interface?<br />
Zweifellos bietet GigE Vision viele Vorteile<br />
für ein großes Spektrum an unterschiedlichen<br />
Anwendungen. Ist es damit<br />
das perfekte Interface für alle Anwendungen?<br />
Für den Low-End Bereich liegen<br />
derzeit aufgrund der kurzen Zeit, in<br />
der GigE Vision wirklich verfügbar ist,<br />
die Preise noch relativ hoch. Der High-<br />
End Bereich wird sicherlich noch eine<br />
lange Zeit von CameraLink besetzt sein,<br />
da hier der Datendurchsatz nicht auf<br />
100 MB/s l<strong>im</strong>itiert ist, sondern bis 1GB/s<br />
reicht. Gerade bei Bildverarbeitungsaufgaben<br />
mit Zeilenkameras oder Multi-Kamera-Anwendungen<br />
wird dies schnell<br />
erreicht. Ideal ist GigE Vision derzeit sicherlich<br />
für den Mid-Range Bereich, der<br />
keine allzu großen Anforderungen an<br />
das Datenvolumen stellt – hier kommen<br />
alle Vorteile voll zum Tragen.<br />
� Kontakt<br />
Raoul K<strong>im</strong>melmann<br />
Rauscher GmbH, olching<br />
Tel.: 08142/44841-0<br />
Fax: 08142/44841-90<br />
info@rauscher.de<br />
www.rauscher.de<br />
V i s i o n<br />
Inspect 4/2006<br />
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