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1/2003 - brak-mitteilungen.de

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BRAK-Mitt. 1/<strong>2003</strong> Aufsätze 3<br />

ten, auch überproportional häufig Öffentlichkeitsarbeit. Damit<br />

wer<strong>de</strong>n Werbung und PR nicht etwa als austauschbare Instrumentarien<br />

verwen<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn als sich ergänzen<strong>de</strong> Faktoren<br />

eingesetzt. D.h. eine Kanzlei, die bei <strong>de</strong>r Außenkommunikation<br />

beson<strong>de</strong>rs aktiv ist, nutzt die Maßnahmen aus bei<strong>de</strong>n Bereichen<br />

häufig, während Kanzleien, die kaum Werbung betreiben, auch<br />

selten PR anwen<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s nur mäßigen Einsatzes von Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

wun<strong>de</strong>rt es nicht, dass fast drei Viertel <strong>de</strong>r Kanzleien<br />

die Entwicklung und Umsetzung <strong>de</strong>r Maßnahmen selbst<br />

betreiben. 24 % ziehen Experten hinzu und nur 3 % überlassen<br />

die Gestaltung alleine <strong>de</strong>n Fachleuten. Hier muss dann auch die<br />

kritische Frage gestellt wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r geringe Erfolg <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

vielleicht auch auf unprofessionelles Vorgehen zurückzuführen<br />

ist. Sparen die Kanzleien am falschen En<strong>de</strong>? Betrachtet<br />

man die Bewertungen <strong>de</strong>s Erfolgs aller Maßnahmen zusammen<br />

danach, wer die Gestaltung übernommen hat, weisen die<br />

Kanzleien, die die Entwicklung und Umsetzung in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>n Experten vorgenommen haben, die besten Bewertungen<br />

auf. 22 % <strong>de</strong>r Befragten aus dieser Gruppe bewerteten<br />

<strong>de</strong>n Gesamterfolg <strong>de</strong>r Außenkommunikation als (eher) groß.<br />

Die Kanzleien, die die Gestaltung ausschließlich selbst vornahmen<br />

bzw. nur von Experten entwickeln ließen, sahen nur zu jeweils<br />

12 % einen (eher) großen Erfolg. Insgesamt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erfolg<br />

<strong>de</strong>r Außenkommunikation eher schlecht bewertet. Nur<br />

13 % <strong>de</strong>r Befragten waren <strong>de</strong>r Meinung, dass die Maßnahmen<br />

einen (eher) großen Erfolg hatten.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r schlechteren wirtschaftlichen Situation <strong>de</strong>r Anwaltschaft<br />

gibt es doch immer noch viele Kanzleien, die auf-<br />

Das Thema Marketing spielt zwar in <strong>de</strong>n anwaltspezifischen<br />

Zeitschriften und Fachbüchern eine immer größere Rolle, jedoch<br />

lagen bisher keine Daten über die tatsächliche Verbreitung<br />

und Umsetzung von Marketinginstrumenten in Anwaltskanzleien<br />

vor. Um zu diesen Fragestellungen <strong>de</strong>taillierte Informationen<br />

zu erhalten, führte das Institut für Freie Berufe Nürnberg<br />

(IFB) im Auftrag <strong>de</strong>r Selbsthilfe <strong>de</strong>r RAe e.V. 2002 eine empirische<br />

Untersuchung zum Thema Marketing in Anwaltskanzleien<br />

durch. Hierzu wur<strong>de</strong>n von Anfang Februar bis En<strong>de</strong> Mai 2002<br />

in <strong>de</strong>n Kammern Bremen, Celle, Düsseldorf, Koblenz, Köln,<br />

Mecklenburg-Vorpommern, Nürnberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und Tübingen insgesamt 9471 RAinnen und RAe befragt,<br />

von <strong>de</strong>nen 3588 <strong>de</strong>n Fragebogen ausgefüllt an das IFB zurücksandten.<br />

Dies be<strong>de</strong>utet eine Rücklaufquote von 38 %. Auf<br />

Schmucker, Anwaltsmarketing im Kanzleivergleich<br />

Anwaltsmarketing im Kanzleivergleich<br />

grund guter Auslastung keine Werbung machen müssen. Fast ein<br />

Drittel <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Kanzleien nannten diesen Grund für<br />

ihre Zurückhaltung beim Einsatz von Werbung und PR. Zu<strong>de</strong>m<br />

gibt es immer noch eine Min<strong>de</strong>rheit von 13 %, die Werbung<br />

prinzipiell ablehnt. Als Hin<strong>de</strong>rnisse bei <strong>de</strong>r Außenkommunikation<br />

stehen bei <strong>de</strong>n meisten dagegen praktische Grün<strong>de</strong> im Vor<strong>de</strong>rgrund:<br />

Der hohe Zeitaufwand, das unzureichen<strong>de</strong> Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnis und mangeln<strong>de</strong> Kontrollmöglichkeiten in Bezug<br />

auf <strong>de</strong>n Erfolg. Rechtliche Hin<strong>de</strong>rnisse spielen dagegen<br />

keine große Rolle. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch bei <strong>de</strong>n<br />

Antworten zur allgemeinen Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n Werbemöglichkeiten<br />

wie<strong>de</strong>r: 85 % <strong>de</strong>r Befragten äußerten sich zufrie<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit eingeräumten Werbemöglichkeiten. Damit sind<br />

also nur 15 % <strong>de</strong>r Befragten nicht zufrie<strong>de</strong>n, wobei sich etwa die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Unzufrie<strong>de</strong>nen eine Erweiterung <strong>de</strong>r Möglichkeiten<br />

wünscht.<br />

Das Thema Kollektivwerbung fin<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n meisten Befragten<br />

keine große Zustimmung: Nicht einmal ein Drittel <strong>de</strong>r Anwältinnen<br />

und Anwälte erklärte sich zu einer finanziellen Beteiligung<br />

an einer Kollektivwerbung bereit.<br />

Abschließend kann man sagen, dass Marketing in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Anwaltskanzleien noch nicht weit verbreitet ist und<br />

häufig nur einzelne, wenig koordinierte Aktivitäten in diesem<br />

Bereich unternommen wer<strong>de</strong>n. Viele Berufsangehörige haben<br />

Probleme, <strong>de</strong>n Aufwand an Zeit und Geld ins Verhältnis zu <strong>de</strong>m<br />

erkennbaren Nutzen von Marketing zu bringen. Somit besteht<br />

für die Zukunft noch erheblicher Handlungsbedarf für die Anwältinnen<br />

und Anwälte, um sich <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen<br />

Kanzleimanagements zu stellen.<br />

Ergänzen<strong>de</strong> Untersuchungen im Rahmen <strong>de</strong>r Studie „Marketing in Anwaltskanzleien“<br />

Alexandra Schmucker, Institut für Freie Berufe, Nürnberg<br />

1 Als Strukturdaten wur<strong>de</strong>n die Verteilungen nach Geschlecht, Alter,<br />

Fachanwaltsbezeichnungen und <strong>de</strong>m Anwaltsnotariat aus <strong>de</strong>r Erhebung<br />

mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Verteilungen in <strong>de</strong>r BRAK-Statistik verglichen.<br />

2 Die Kanzleigröße wur<strong>de</strong> anhand <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r RAinnen und RAe in<br />

<strong>de</strong>r Kanzlei (Inhaber und angestellte bzw. frei mitarbeiten<strong>de</strong> Kolleginnen<br />

und Kollegen) ermittelt, da die Kanzleigröße sehr stark von <strong>de</strong>ren<br />

Anzahl abhängt. Bei Kanzleien mit Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern<br />

etc. wur<strong>de</strong>n diese Partner zu <strong>de</strong>n RAinnen und RAen dazugezählt. Die<br />

teilzeitbeschäftigten Anwältinnen und Anwälte gehen in die Summenbildung<br />

mit 0,5 ein. Zu<strong>de</strong>m ist zu beachten, dass die Gruppe <strong>de</strong>r<br />

Grund dieser relativ hohen Rücklaufquote und <strong>de</strong>r guten Übereinstimmung<br />

<strong>de</strong>r Strukturdaten1 aus <strong>de</strong>r Erhebung mit <strong>de</strong>n Statistiken<br />

<strong>de</strong>r BRAK kann von <strong>de</strong>r Repräsentativität <strong>de</strong>r Daten ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n Analysen <strong>de</strong>r erfassten Daten konnte festgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass sich vor allem zwei Vergleichskategorien jeweils von<br />

<strong>de</strong>n restlichen befragten Kanzleien beson<strong>de</strong>rs abhoben. Zum einen<br />

sind dies Kanzleien mit über 10 RAinnen und RAen2 , die im<br />

Folgen<strong>de</strong>n als „große Kanzleien“ bezeichnet wer<strong>de</strong>n, und zum<br />

an<strong>de</strong>ren weisen die neu gegrün<strong>de</strong>ten Kanzleien3 spezifische Ergebnisse<br />

auf. Da bereits im Beitrag von Ottheinz Kääb4 ein<br />

Überblick über die Gesamtergebnisse <strong>de</strong>r Studie gegeben<br />

wur<strong>de</strong>, soll in diesem Artikel auf die Beson<strong>de</strong>rheiten dieser bei<strong>de</strong>n<br />

Gruppen eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

großen Kanzleien sehr heterogen ist. Zwar sind in <strong>de</strong>r Mehrheit <strong>de</strong>r<br />

Kanzleien in dieser Gruppe bis zu 25 RAinnen und RAe tätig, es gibt<br />

jedoch auch einige große Kanzleien mit weit über 100 Anwältinnen<br />

und Anwälten.<br />

3 Neu gegrün<strong>de</strong>te Kanzleien sind Kanzleien, die maximal ein Jahr bestehen.<br />

4 Ottheinz Kääb: Marketing in Anwaltskanzleien. In: BRAK-Mitteilungen<br />

1/<strong>2003</strong>, S. 2. Der gesamte Ergebnisbericht ist in <strong>de</strong>r Schriftenreihe<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Freie Berufe Nürnberg (IFB) erschienen und gegen eine<br />

Schutzgebühr von € 17,80 beim IFB (www.ifb.uni-erlangen.<strong>de</strong>) zu beziehen.

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