Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch
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7. Mehrsprachigkeit und Immersion<br />
Versuch einer Systematisierung lerntheoretischer und didaktischer<br />
Grundlagen sowie äußerer Rahmenbedingungen, auch aus<br />
schweizerischer Sicht 1<br />
Christine Le Pape Racine<br />
1 Aktuelle Situation des immersiven Unterrichts<br />
Es ist ein erklärtes Ziel des Europarats, die Bevölkerung Europas in der Volksschule zu<br />
funktionaler Mehrsprachigkeit und zu Plurikulturalität auszubilden (Europäischer<br />
Referenzrahmen 2001), d.h. nicht mehr nur zur Zweisprachigkeit. Mehrsprachigkeit<br />
wird in Abgrenzung zu Vielsprachigkeit definiert als mehrsprachige Kompetenz, die<br />
nicht einfach die einsprachigen Kompetenzen addiert, sondern diese kombiniert und<br />
vielfältig vernetzt. Es handelt sich um Mehrsprachigkeit, die u.a. geprägt ist durch ein<br />
interlinguistisches und interkulturelles Bewusstsein (Abendroth-Timmer/Breidbach<br />
2000). Dabei werden eine bis zwei Sprachen des Nachbarn sowie eine Verkehrssprache<br />
in Betracht gezogen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll in der Volksschule früher mit<br />
dem Unterrichten der ersten Fremdsprache begonnen werden und es sollen weitere<br />
Methoden als ausschließlich der traditionelle Fremdsprachenunterricht zur Anwendung<br />
gelangen. Als Methode schulischen Unterrichts mit der größten Wirkung wird die<br />
Immersion angesehen, die „das Jahrhundertereignis in der Geschichte des<br />
Fremdsprachenunterrichts werden und endlich jene ,Umkehr‘ bewirken könnte, die nun<br />
schon seit Generationen immer wieder <strong>–</strong> und bisher immer wieder vergeblich <strong>–</strong><br />
gefordert worden ist“ (Freudenstein 2001). Was in den Diskussionen nur selten einbezogen<br />
wird, ist die Wirkung, die diese beiden Neuerungen auf das ganze Schulsystem<br />
haben.<br />
Piepho 2002 ist der Meinung, dass mit dem Beginn von frühem Fremdsprachenunterricht<br />
ein Teil des weiterführenden Schulsystems ins Ungleichgewicht gerät und<br />
neu überdacht werden muss:<br />
Grundschulfremdsprachen sind Teil einer neuen pädagogischen Konzeption für das<br />
Fremdsprachenlernen im deutschen Bildungswesen. Ohne klare Stufenprofile und<br />
Kerncurricula ist die Grundschule als Beginn lebenslanger, kontinuierlicher Lernbiografien<br />
ein abgesonderter Bereich. Notwendig sind schlüssige, erprobte, also validierte<br />
Prinzipien und didaktische Standards, die auch für die Sekundarstufe I ganz neu zu<br />
verhandeln sind. Die stufenspezischen Besonderheiten des Sprachwachstums sind die<br />
1 In diesem Artikel werden auch Nichtsprachenlehrkräfte angesprochen.<br />
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