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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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Wir haben es bei dem <strong>Mehrsprachigkeitskonzept</strong>, wie es sich gegenwärtig in der<br />

Diskussion um den Fremdsprachenunterricht zu entfalten beginnt und auch in den<br />

Europaratsdokumenten ablesbar ist, aber mit einer anderen Vorstellung zu tun.<br />

Charakteristisch für dieses neuartige Konzept von Mehrsprachigkeit ist,<br />

dass man, wenn man mehrere Sprachen lernt, nicht jedes Mal sozusagen „bei Null“<br />

�<br />

anfängt, sondern dass der vorhandene Sprachbesitz durch jede neue Sprache immer<br />

mehr erweitert wird,<br />

dass man nicht in jeder neu zu erlernenden Sprache das Ideal der „near nativeness“<br />

�<br />

erreichen muss und<br />

dass das Kompetenzniveau und das Sprachprofil in den einzelnen Sprachen, die<br />

�<br />

man erlernt, sehr unterschiedlich sein kann<br />

� n. Christ (2001, 3) macht dazu <strong>–</strong> im Anschluss an die Metapher vom „Schwellenniveau<br />

/ threshold level“ <strong>–</strong> einen interessanten Definitionsvorschlag: „Mehrsprachig<br />

ist eine Person, die in mehreren Sprachen die Schwelle in andere Sprachhäuser<br />

zu überschreiten gelernt hat“.<br />

1.2. Sprachlernerfahrungen<br />

Die Beschäftigung mit der Lernerperspektive hat aber vor allem im lerntheoretischen<br />

Bereich einen entscheidenden Perspektivenwechsel mit sich gebracht, der uns faszinierende<br />

neue Erkenntnisse beschert, die unsere Vorstellung vom Fremdsprachenlernen<br />

<strong>nach</strong>haltig verändern können.<br />

Im Konzept der behavioristischen Lerntheorie war die Grundannahme zum Fremdsprachenlernen<br />

die einer strikten Trennung der linguistischen Inventare der einzelnen<br />

Sprachen im Gedächtnis. Die Entwicklung eines „geordneten Nebeneinander“ <strong>–</strong> no<br />

compounding of linguistic systems, but their coordination (Lado 1964; Brooks 1963) <strong>–</strong><br />

galt als das Credo der Sprachaufnahme, -speicherung und -verarbeitung beim<br />

Fremdsprachenlernen. Eine Vermischung der Sprachen beim Fremdsprachenlernen<br />

wurde als Fehlerquelle (Interferenz) angesehen. Daraus wurde u.a. das Prinzip der<br />

Einsprachigkeit des Unterrichts, d.h. der strikten Ausklammerung der Muttersprache<br />

beim Fremdsprachenlernen, abgeleitet. Treffen diese Annahmen vom ‚unverbundenen<br />

Nebeneinander‘ der Sprachen in unserem Gedächtnis aber wirklich zu?<br />

Schon wenn wir uns selbst beim Fremdsprachenlernen beobachten, ergeben sich<br />

gravierende Zweifel an dieser Theorie. Selbstverständlich <strong>–</strong> möchte man sagen <strong>–</strong> lernen<br />

wir in einer neuen Sprache z.B. Wörter nicht isoliert, sondern versuchen, sie mit<br />

Wörtern aus anderen Sprachen, die wir schon beherrschen, in Beziehung zu setzen.<br />

Offenbar ist unser Gedächtnis nicht in „wasserdichte Schubläden“ aufgeteilt, sondern<br />

es lässt sich viel eher mit einem Netzwerk vergleichen, in dem die einzelnen<br />

Wissenselemente („Knoten im Netz“) auf vielfältige Weise miteinander verbunden<br />

sind.<br />

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