Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch
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(incl. Britisch, Schottisch, Walisisch, Irisch), den USA, ferner Kanada und Australien<br />
differenziert werden, wobei die USA und Großbritannien bzw. das Britische für den<br />
Unterricht im Vordergrund stehen dürften. Für das <strong>Deutsch</strong>e wären stärkere<br />
Differenzierungen zumindest <strong>nach</strong> den DACH-Ländern <strong>Deutsch</strong>land, Österreich und<br />
Schweiz wünschenswert.<br />
Des Weiteren ist auch noch genauer zu untersuchen, welche Rolle die Ausgangssprache<br />
bzw. Ausgangskultur für die Wahrnehmung der Relation von Kultur 2 und Kultur 3 hat<br />
(vgl. hierzu auch Neuner 1999, 278f. zu Fragen zur Didaktik für eine interkulturell<br />
orientierte Landeskunde). Es ist auch davon auszugehen, dass aus europäischer Sicht<br />
eher deutsch-englische Kontraste erwartet werden, aus außereuropäischer Sicht<br />
hingegen eher Gemeinsamkeiten erwartet und Möglichkeiten der Übertragung relevant<br />
werden. Diese Annahme, dass im Einzelnen die Nähe bzw. Distanz zur zielsprachlichen<br />
Kultur eine Rolle spielt, ist aber in Hinblick auf ihren Geltungsbereich<br />
noch zu überprüfen.<br />
Wenig gesicherte Kenntnisse gibt es auch darüber, inwiefern Vorkenntnisse über einzelne<br />
Kulturen die Wahrnehmung anderer Kulturen beeinflussen und in welchen Bereichen<br />
dies der Fall ist. 1 So ist auch die Annahme, dass im <strong>Tertiärsprachen</strong>unterricht <strong>Deutsch</strong><br />
(DK3) Vorstellungen über kulturelle Praktiken und Konventionen auf der Folie von<br />
Vorstellungen über kulturelle Praktiken der Zweitsprache <strong>Englisch</strong> wahrgenommen<br />
werden (EK2), noch in Hinblick auf ihre Reichweite zu überprüfen. Die für die<br />
Forderung der <strong>Tertiärsprachen</strong>didaktik grundlegende Annahme, dass Lerner an diese<br />
Erfahrungen anknüpfen und in den Interimssprachen L2 und L3 Vergleiche ziehen, ist für<br />
den Spracherwerb selbst und strukturelle Aspekte insbesondere von Hufeisen (1991,<br />
1994, 1998) hinreichend <strong>nach</strong>gewiesen. Entsprechende Untersuchungen, die darüber<br />
Aufschluss geben, wie die Beziehung zwischen Interimsweltbildern (Vorstellungen von<br />
K2 und K3) tatsächlich beschaffen ist, stehen allerdings noch aus. 2 Hier wurde bislang<br />
noch nicht eingehender untersucht, inwiefern die in Bezug auf Sprachstrukturen festgestellten<br />
Übertragungen von vorausgehenden Sprachlernerfahrungen auch Entsprechungen<br />
bei Vorstellungen über kulturelle Zusammenhänge und kulturelle Praktiken<br />
im kommunikativ-pragmatischen Bereich haben.<br />
1 Diesbezüglich wären auch Studien notwendig, um festzustellen, in welchen Bereichen die Lerner<br />
Gemeinsamkeiten oder Unterschiede erwarten bzw. in welchen Bereichen es gegebenenfalls zu<br />
Übertragungen kommt und ob sich diese jeweils positiv oder negativ auswirken, also im Unterricht<br />
entsprechend zu fördern oder zu vermeiden sind.<br />
2 Hier ist zudem anzunehmen, dass Vorstellungen über Zielkulturen nicht unbedingt mit der Reihenfolge<br />
des Spracherwerbs korrelieren müssen. So kann es bestimmte Vorstellungen über Zielkulturen und<br />
sprachliche Konventionen auch bereits vor Beginn des Fremdspracherwerbs geben.<br />
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