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Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch

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der Nachhaltigkeit einer europäischen Sprachenpolitik, die sich aus lauter Ratlosigkeit<br />

mit bloßer Mehrsprachigkeitsrhetorik begnügt, realistische Ansätze zu einer Verwirklichung<br />

von Mehrsprachigkeit zu zeigen. Weshalb es meines Erachtens richtig und<br />

wichtig ist, dieses Projekt nicht nur als ein fachliches Projekt zu verstehen, sondern<br />

zugleich seine sprachenpolitischen Implikationen zu sehen.<br />

Mit dem Sprachenjahr sind Sprachen <strong>–</strong> endlich wieder <strong>–</strong> zum Thema geworden; auch<br />

Politiker haben entdeckt, wie wichtig die europäische Mehrsprachigkeit für das<br />

Funktionieren einer europäischen Demokratie ist: Man stelle sich nur einmal vor, jeder<br />

Bürger, der als Abgeordneter für das europäische Parlament kandidiert, müsste zuvor<br />

eine <strong>Englisch</strong>prüfung ablegen, um zu zeigen, dass er oder sie das eigene Land<br />

kompetent auf <strong>Englisch</strong> vertreten kann. Politische Rechte werden in der EU, wenn<br />

diese Bestand haben will, nicht an Sprachkenntnisse geknüpft werden können. Deshalb<br />

hat auch der Europarat in den letzten Jahren verstärkt seine Sprachenprojekte in den<br />

Kontext seines Konzeptes einer „Democratic Citizenship“ gestellt.<br />

2 Zur Situation der deutschen Sprache im Kontext<br />

europäischer Mehrsprachigkeit<br />

Die skizzierte Situation muss uns auch für die Rolle der deutschen Sprache in Europa<br />

mit Sorge erfüllen: Denn auf dem Sprachenmarkt herrscht <strong>–</strong> zumindest ein Stück weit <strong>–</strong><br />

das Prinzip der Gegenseitigkeit. Wenn in Österreich insgesamt nur etwa 12% der<br />

Schüler Französisch lernen und auch für <strong>Deutsch</strong>land neuere Statistiken nur 14%<br />

signalisieren, dann darf uns nicht wundern, dass auch der <strong>Deutsch</strong>unterricht in<br />

Frankreich inzwischen unter die 10-Prozent-Marke absinkt. Ähnlich verhält sich das in<br />

anderen Ländern.<br />

Statistiken zur Situation einer Sprache, zur Zahl der Sprecher und Zweit- und<br />

FremdsprachenlernerInnen sind immer problematisch. Ab wann beherrscht man eine<br />

Fremdsprache so gut, dass man sie bei einer Befragung angibt?<br />

Allerdings liefern die verschiedenen Untersuchungen und Erhebungen zu Rang und<br />

Sprecherzahl von Sprachen eine Orientierung und geben zumindest die Relationen<br />

wieder. Speziell für die deutsche Sprache ist zu verweisen auf den Sprachenbericht der<br />

deutschen Bundesregierung von 1985, die verschiedenen Beiträge von Ammon (1991,<br />

2001) sowie den sog. Länderbericht des GI von 2000. Alle diese Darstellungen lassen<br />

einige Tendenzen deutlich werden:<br />

Unter den ca. 6000 Sprachen der Welt liegt die deutsche Sprache unter verschiedenen<br />

Aspekten eher auf den vorderen Rängen, ist also eine „starke“ Sprache: <strong>nach</strong> der Zahl<br />

der Muttersprachensprecher etwa auf Rang 11 oder 12, was die wirtschaftliche Stärke<br />

betrifft, auf Rang 6 oder 7; dem entspricht, dass <strong>Deutsch</strong>kenntnisse in der Wirtschaft<br />

<strong>nach</strong> wie vor gefragt sind.<br />

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