Mehrsprachigkeitskonzept – Tertiärsprachen – Deutsch nach Englisch
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sie gerade richtig oder sogar zu viel Rücksicht auf die Romands nehmen (20 Minuten,<br />
13. November 2002, 9).<br />
Obwohl zu bezweifeln ist, dass die Ablehnung der anderen Landessprache so<br />
kategorisch und systematisch ist, wie von einigen Autoren behauptet wird (‚On demande<br />
à l’école d’enseigner la deuxième langue nationale à des enfants qui<br />
n’éprouvent aucun besoin de communiquer à travers elle‘ (Polli 1994)), zeigen diese<br />
Ausführungen deutlich, dass es zwischen <strong>Deutsch</strong>schweizern und Westschweizern<br />
nicht gerade zum Besten steht. Auf Grund der Spannungen zwischen beiden<br />
Sprachregionen beschreibt Büchi 2001 die zwei Landesteile wie ‚gereizte Eheleute, die<br />
eine Vernunftehe führen‘. All die erwähnten negativen Faktoren müssten aber nicht<br />
automatisch die Unbeliebtheit des Schulfaches <strong>nach</strong> sich ziehen. Wir haben gesehen,<br />
dass die Einstellung zur L2-Gemeinschaft nur einen der Motivationsfaktoren darstellt.<br />
3 Die Einstellungen zum Französischunterricht vs. zur<br />
französischen Sprache<br />
Wir haben bei der ersten Schülerin aus Stein am Rhein (Sereina) festgestellt, dass die<br />
Ablehnung in erster Linie das Fach Französisch betraf. Der Vergleich mit <strong>Englisch</strong>, das<br />
die schönere und die nützlichere Sprache sei, verwischt jedoch die Unterscheidung<br />
zwischen Sprache und Fach. Es ist unbestritten, dass ein Zusammenhang zwischen den<br />
Einstellungen zum Fach und den Einstellungen zu den Sprechern der jeweiligen<br />
Sprache besteht (Muller 1998, 31). Es ist ferner auch nicht von der Hand zu weisen,<br />
dass ein unattraktiver Unterricht langfristig die Einstellungen zur Sprache verändert,<br />
d.h. dass die Sprache selber darunter leidet, wenn das Fach nicht gut ankommt, und<br />
umgekehrt. Man muss jedoch versuchen, klar zwischen der Sprache und dem Schulfach<br />
zu unterscheiden.<br />
Im Gegensatz zu den Einstellungen zum Schulfranzösisch sind die Einstellungen der<br />
Lernenden zur französischen Sprache in der Regel eher positiv. Laut einer Studie in der<br />
5. und 6. Klasse der Primarschule im Kanton Bern wird die französische Sprache oft<br />
mehr geschätzt als der Französischunterricht selbst. Bei vielen Schüler/innen ist<br />
außerdem die Einstellung zur französischen Sprache positiv trotz der schlechten Noten<br />
(Ziberi-Lügenbühl 2000, 34). Dass trotz der Unbeliebtheit des Faches die Einstellungen<br />
zur französischen Sprache nicht immer negativ sein müssen, wird von einer anderen<br />
Studie belegt. Im Rahmen eines Projektes zum bilingualen Sachunterricht (1993-1997)<br />
wurde auch die Entwicklung der Lernmotivation und der Einstellungen der Schüler/<br />
innen zum Französischen untersucht. Auf die Frage, ob ihnen die französische Sprache<br />
gefällt, ergibt sich zu Beginn der 1. Sekundarschule zwischen den eher positiven und<br />
den negativen Antworten ein Verhältnis von 179 zu 68. In anderen Worten, drei von<br />
vier Lernenden gefällt Französisch (Stern / Eriksson / Le Pape Racine / Reutener /<br />
Serra Oesch 1996, 16). Man könnte annehmen, dass vielleicht im Verlaufe der<br />
Schulzeit eine positive Entwicklung staffindet. Die Daten der dreijährigen Längs-<br />
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