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Teil 2 Oberkreide

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andere Symmetrie besitzen. Während die meisten Muscheln eine spiegelbildliche<br />

Symmetrie der rechten und linken Klappe aufweisen, ist jede Klappe der Brachiopoden<br />

in sich zweiseitig-symmetrisch (vergl. <strong>Teil</strong> 1, S.38, Abb. 9). Außerdem trägt<br />

die größere Klappe ein Loch für den fleischigen Stiel, mit dem das Tier sich festheftete<br />

(Taf. 9). Eine Ausnahme bilden die Cranien, welche mit der Bauchklappe (Ventralklappe)<br />

selbst am Untergrund befestigt waren (Taf. 12, Fig. 3). Zwei verschiedene<br />

Formengruppen lassen sich leicht unterscheiden: Die eine zeichnet sich<br />

durch glatte Schalen aus (»Terebratula«-Typ, Taf.9, Fig.2, 4, 7), die andere trägt<br />

dagegen radial angeordnete Rippen (»Rhynchonella«-Typ, Taf. 9, Fig. 1, 3, 5, 6).<br />

Die Bestimmung ist sehr schwierig, da sie sich weitgehend auf die unterschiedliche<br />

Ausbildung der innen liegenden Armgerüste stützt, die nur durch aufwendige Feinpräparation<br />

(bei sehr weichen Gesteinen) oder durch Serienschliffe erkannt werden<br />

können. Dabei wird das Fossil selbst allerdings zerstört und es sollte deshalb vorher<br />

ein Abguß angefertigt werden. Dennoch lassen sich bei einiger Übung viele<br />

Brachiopoden - trotz großer Variabilität der Arten - auch mit äußeren Merkmalen<br />

wie Größe, Form sowie Anzahl und Dichte der Rippen bestimmen.<br />

Unter den Weichtieren (Mollusken) der <strong>Oberkreide</strong> Helgolands treten die Schnekken<br />

(Gastropoden) fast vollkommen zurück. Auch Ammoniten gehören zu den größeren<br />

Seltenheiten, während Belemniten schon häufiger gefunden werden, für den<br />

Sammler aber weniger attraktiv sind. Die Vertreter beider Gruppen sind jedoch bei<br />

weitem nicht so häufig, wie in der Unterkreide. Demgegenüber sind die Muscheln<br />

(Lamellibranchiaten) mit verschiedenen Formen (Taf. 11 und 12) herausragend,<br />

aber vorherrschend mit zahlreichen Arten der Gattung Inoceramus vertreten, denen<br />

daher ein entsprechend umfangreicher Platz zur Abbildung eingeräumt wurde<br />

(Taf. 13 bis 38).<br />

Die Gattung Inoceramus wurde in viele Untergattungen aufgeteilt, die ihrerseits<br />

neuerdings zu Gattungen erhoben werden. Wir haben vom Gebrauch all dieser Namen<br />

bewußt abgesehen (Ausnahme: Gattung Mytiloides).<br />

Alle Schalen der Inoceramen haben ein sehr typisches Merkmal, an welchem sie<br />

leicht zu erkennen sind: Ihre meist relativ dicken Schalen bestehen aus Calcitprismen,<br />

die senkrecht zur Oberfläche angeordnet sind. So sind auch kleinere Bruchstücke<br />

von Inoceramen am feinen faserigen Aufbau schon mit dem bloßen Auge,<br />

bestimmt aber mit einer Lupe zu erkennen.<br />

Inoceramen gehören zu den klassischen Leitfossilien der <strong>Oberkreide</strong>. Jede Art ist<br />

für einen erdgeschichtlich kleinen Zeitabschnitt charakteristisch. Zudem treten sie<br />

außerordentlich häufig und weltweit auf, so daß es besonders mit ihnen möglich ist,<br />

auch die Zeitgleichheit sehr entfernt voneinander liegender Kreideschichten auszumachen<br />

(Korrelation).<br />

Die Bestimmung der Inoceramen-Arten ist meist nicht leicht. Sie wird zudem erschwert,<br />

wenn beide Klappen nur unvollständig erhalten oder in verdrücktem, die<br />

ursprüngliche Form verfälschenden Zustand überliefert sind.<br />

Die Ammoniten der Helgoländer Kreide sind nie mit Schale erhalten. Dieselbe<br />

bestand aus Aragonit, einer instabilen Kalkmodifikation, die fortgelöst wurde. Zu<br />

finden sind daher Steinkerne oder durch Feuerstein eingeschlossene <strong>Teil</strong>e, die<br />

sich zumeist durch die Lobenlinien (vergl. <strong>Teil</strong> 1, S. 35) auszeichnen (Taf. 39 bis 44).<br />

Ammoniten aus der <strong>Oberkreide</strong> gehören auf Helgoland zu den bemerkenswert seltenen<br />

Funden.<br />

Die angespülten Belemniten-Rostren der <strong>Oberkreide</strong> (Taf. 45) lassen sich einmal<br />

durch den bräunlichen Farbton von den grauen bis schwärzlichen Exemplaren der<br />

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